Schienenverkehr - BAHNHOF ZITTAU
Wie sich Europa verändert hat - im Verlaufe der in letzten 100 Jahre, kann sich heute im ganz kleinen am Bahnhof von Zittau sichtbar machen.
Und ich möchte darum auch die Bilder für sich sprechen lassen, und hier nur die notwendigsten Hinweise geben.
Zur Lage von Zittau ist es ratsam und hilfreich einen Atlas, oder eine Landkarte mit kleinem Maßstab zur Hand zu nehmen.
Die Schienenverkehrswege und die heutigen Staatsgrenzen von Polen, Tschechien und Deutschland sprechen im gemeinsamen Verlauf geradezu eine überdeutliche Sprache.
Der Bahnhof von Zittau hat schon früh eine sehr wichtige Rolle innerhalb von Deutschland zu spielen, er war bis 1989 Fernverkehrsstation, und von Zittau führten auch eine Reihe von regionalen Strecken.
Dabei verschoben sich im Verlaufe der Jahre allein schon mit und als Folge der beiden Weltkriege die Gewichte immer wieder und das teilweise auch mit drastischen Folgen für die Reisenden und den Güterverkehr. Den härtesten Einschnitt brachte das Ende des II.Weltkrieges mit sich, als auf einmal die Grenze zu Polen vor der Haustür lag. Und trotz der beschworenen Treue unter Bruderstaaten, einem reibungsarmen Verkehr ein sehr stark ausgeprägtes Misstrauen auf beiden Seiten der Grenzen entgegenstand.
Der oben schon angeratene Blick auf den Grenzverlauf und den gleichzeitig zu beachtenden Verlauf der Schienenstrecken rund um Zittau zeigt nämlich, dass die Schienenstrecken immer wieder mal für kürzere und längere Abschnitte die Grenze überqueren um dann nach ein paar Metern oder Kilometern wieder auf das eigene Territorium zurück zu gelangen. In der Fachsprache gehören solchen Strecken zum KORRIDORVERKEHR. Dieser kann auch eine Mitnutzung durch den durchfahrenden Staat beinhalten, oder es handelt sich lediglich um ein direktes Befahren des fremden Staatsgebietes. -
In Europa gibt es eine recht große Zahl solcher Korridorstrecken*. Doch habe ich in der letzten Zeit den Eindruck gewonnen, dass es hier im Raum Zittau die (im Verhältnis zum fraglichen Raum meisten Beispiel gibt.
In der Auswirkung stehen sich zwei widersprechende Beispiele für Bahnhöfe gegenüber.
Auf der Strecke Zittau - Varnsdorf - Eibau (heute nur bis Seifhennersdorf befahren) gab zeitweise trotz Durchfahrt keinen offziellen Halt im Bahnhof Varnsdorf (Tschechien); -- während gleichzeitig auf der Strecke Zittau - Görlitz über einen Abschnitt die Strecke konkret über polnisches Hoheitsgebiet geführt wird und mit zwei innerpolnischen Strecken im Norden und Süden direkt in Verbindung steht. Dabei gab es auch nach 1945 mit dem Bahnhof KRZEWINA ZGARZELECKA einen fahrplanmäßigen Halt, der vor allem dem auf der anderen Seite der Neiße gelegenen Städtchen Ostritz diente. Die Fahrgäste mussten dazu nicht nur die Neiße auf einer schmalen Brücken überschreiten, sondern auch eine offizielle Grenzabfertigung durchlaufen.
Auch die Züge, die heute noch nach Liberec in Tschechien (früher "Reichenberg") fahren durchqueren nach der Abfahrt von Zittau zunächst einen kleinen Teil von Polen.
Für den Bahnhof Zittau bedeutete das. Hier gab es Grenzabfertigung für die unmittelbare Ausreise in zwei Staaten.
Zwanzig Jahren nach der Wende: geblieben ist Erinnerung an die manchmal umständliche Betriebsabwicklung, nun überflüssig gewordene Infrastruktur, erst kürzlich erkennbar zum Fenster herausgeschmissenes Geld.
Denn die EU und das Schengener Abkommen haben vieles einfacher werden lassen.
Bis hin zu einer gemeinsamen Tarifgestaltung.
* = bei Interesse lässt sich an anderer geeigneter Stelle per Liste ein Darstellung der Europäischen Situation veröffentlichen
Danke für den Beitrag! Die Fotos haben sehr gute Perspektiven!
Gruß Franz