Verbraucherprotest wirkt!
aus: foodwatch.de
Binnen eines einzigen Tages hatten sich bereits rund
7.000 Verbraucher über den Einsatz des Anti-Pilzmittels Natamycin im "Saint
Albray Klosterkäse" beschwert - und in Windeseile reagierte der Hersteller. Am
Mittwoch veröffentlichten wir unsere Kritik, am Donnerstag kündigte Bongrain nun
an, die natamycin-haltige Käserinde in Zukunft nicht mehr als "essbar" bewerben
zu wollen. Diese Reaktion zeigt: Wenn sich viele tausend Verbraucher
zusammenschließen, kann die Lebensmittelindustrie das nicht einfach ignorieren.
Immerhin. Doch die Forderung der bisherigen Unterzeichner wird damit noch nicht
erfüllt, schließlich will Bongrain auf das umstrittene Anti-Pilzmittel offenbar
weder verzichten noch seine Kunden ausdrücklichvor dem Verzehr der Rinde warnen.
Unsere E-Mail-Aktion wird daher fortgesetzt.
FALLS SIE NOCH NICHT TEILGENOMMEN HABEN – beschweren Sie sich jetzt direkt bei
Bongrain und fordern Sie, dass es das Unternehmen nicht nur bei
Verpackungskosmetik belässt:
http://mailings.foodwatch.de/c/3864374/cZumpw%3D%3...
Mit Natamycin, eigentlich ein Medikament zur Behandlung von Pilzinfektionen,
lässt sich in der industriellen Käseproduktion Personal sparen, das den Käse
während der Reifung pflegt und vor Schimmel bewahrt. Das drückt die
Herstellungskosten, bringt aber Risiken für die Verbraucher mit sich: Die
regelmäßige Aufnahme kleiner Mengen der antibiotisch wirkenden Substanzkann dazu
führen, dass Natamycin als Medikament seine Wirkung verliert. Deswegen empfehlen
das Bundesinstitut für Risikobewertung und das ebenfalls staatliche Max Rubner-
Institut, das Anti-Pilzmittel keinesfalls zu verzehren. Der Einsatz zum Beispiel
in Wein ist bereits verboten, bei mit Natamycin behandeltem Käse lautet die
Empfehlung der Behörden: Die Rinde vor Verzehr unbedingt großzügig abschneiden.
Das schien Bongrain bis Mittwoch nicht im Geringsten zu interessieren. Schließlich
prangt auf der Vorderseite der Verpackung des "Klosterkäses" der große Hinweis
"mit essbarer Rinde", obwohl diese das umstrittene Anti-Pilzmittel enthält. Nach
rund 7.000 Verbraucherbeschwerden via abgespeist.de reagierte der Käse-
Großkonzern und verkündete nun, künftig auf den Werbehinweis "essbareRinde"
verzichten zu wollen. Doch noch immer werden Kunden einem unnötigen Risiko
ausgesetzt, denn Bongrain möchte die Substanz offenbar auch weiterhin in der
Käseproduktion einsetzen, und von einem Warnhinweis auf der Verpackung ist keine
Rede. Bitte unterzeichnen Sie daher jetzt unsere E-Mail-Aktion, falls Sie noch
nicht teilgenommen haben:
> "Deswegen empfehlen das Bundesinstitut für Risikobewertung und das ebenfalls staatliche Max Rubner-Institut (...) Empfehlung der Behörden..."
Weshalb EMPFEHLEN Behörden&Co nur und WARNEN nicht, wenn es so gefährlich ist?
Weshalb EMPFEHLEN Behörden an sich nur, WENN es doch so gefährlich sein soll und weshalb gibt es dann keine VERBOTE?
Wieso wird der Industrie ERLAUBT, uns mit angeblich gefährlichem Zeug zu beglücken?
Statt immer nur auf die böse, böse Industrie zu zeigen, sollten wir lieber mal auf unsere Behörden zeigen - und dabei auf uns als Staatsbürger und Wähler.
Als Staatsbürger, die ihre Prioritäten mal überdenken sollten.
Und als Wähler, die mal überlegen sollten, warum sie ständig Parteien wählen, die jeden Scheiß verbieten oder vorschreiben (vom Krawattenzwang im Bundestag bis zum Glühbirnenverbot), aber bei so wichtigen Dingen nichts tun.