U-Bahnhof Mohrenstraße - Umbenennung - Haben wir keine anderen Sorgen ????
U-Bahnhof Mohrenstraße - Umbenennung oder nicht.
Weil der Name vermeintlich rassistisch ist, soll der Berliner U-Bahnhof Mohrenstraße umbenannt werden. Das Thema kommt alle Jahre wieder hoch, dieses Mal durch die "Black Lives Matter" Diskussionen.
Wohl etwas vorschnell und unüberlegt wurde entschieden, dass der neue Name "Glinkastraße" lauten soll nach der in der Nähe liegenden Straße. Dieser neue Name stieß ebenfalls auf Kritik, denn der Namensgeber Michail Iwanowitsch Glinka soll Antisemit gewesen sein. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop von den Grünen hat inzwischen die Umbenennung gestoppt, nachdem sie am 3 Juli noch folgendes getwittert hatte [wörtlich]:
@RamonaPop - 3. Juli
Mit der Umbennung des U-Bahnhofs Mohrenstraße in Glinkastraße setzt die BVG ein klares Zeichen gegen Diskriminierung, genau richtig in unserer internationalen und vielfältigen Metropole Berlin.
Die Posse geht heute weiter: Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte zieht einen Schlussstrich unter die Debatte um die Mohrenstraße. Sie soll jetzt Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen (erster afrikanischstämmiger Doktor der Philosophie in Europa).
Viel interessanter ist jedoch die Geschichte des Marmors in der U-Bahn Station.
Einige Quellen behaupten, es handele sich um Marmor aus Thüringen, wie beispielsweise das Neue Deutschland und die Berliner Zeitung schrieben. Fakt ist, dass im Dritten Reich gerne Saalburger Marmor aus Thüringen verarbeitet wurde.
Laut Angaben von Rochus Misch (Buch "Der letzte Zeuge - Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter") stammt der dekorative Marmor in Königsrot an den Wänden und Pfeilern aus der benachbarten Neuen Reichskanzlei. Rochus M. macht sogar detaillierte Angaben, aus welchem Bereich. Diese Erklärung ist bei Touristen die beliebteste und wird gerne geglaubt. Das nahegelegene Restaurant Peking-Ente tendiert zu dieser Version und hat dies auf seiner Info-Tafel zu den umliegenden historischen Stätten darauf hingewiesen (s.letztes Foto).
Zweifel an dieser Geschichte gab es immer, und die "Berliner Unterwelten", die stets sorgfältig recherchieren, tendieren nach letzten Erkenntnissen eher wieder zum Marmor aus Thüringen. Wer weiss, ob man jemals Gewissheit bekommt, so bleibt es jedem selbst überlassen, welche Version er glauben möchte.
In kleinen Dingen sind wir groß, dafür lassen
wir die großen Dinge einfach liegen.