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„..der Tod ist ein Meister aus Deutschland..“

  • Kain und Abel - Zeichnung von Henry Büttner
  • hochgeladen von Romi Romberg

Paul Celan
Todesfuge

Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei
er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
er befiehlt uns spielt nun zum Tanz

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus und spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr anderen singet und spielt
er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen

Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland

dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith

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Frieden

10 Kommentare

Liebe Romi und alle anderen,

irgendwie erschüttert mich diese kleine Diskussion, wenn ich sie nun, acht Jahre danach, noch einmal lese.

Mir wird klar, dass vielleicht Deutschland - bis jetzt - wirklich dazu gelernt hat, aber auch da lassen mich neue, lautstarke Töne von rechts aufhorchen. Höre ich einen Herrn Gauland, einen Herrn Höcke und andere, schrillen bei mir die Alarmglocken.

Aber wenn ich die Welt ansehe, schrillen sie noch viel lauter. Damals, vor acht Jahren, war Syrien ein sehr gut organisiertes Gemeinwesen, eine intakte Kultur mit den vielleicht weltweit wichtigsten Stätten der Antike - und heute ??? Ich schweige.

Man hat das Gefühl, immer mehr Staaten ereifern sich, auch den "Meistertitel in Sachen Tod" machen zu wollen:

In Syrien morden wenigstens fünf Parteien munter drauf los, jeder ermordet, was er für SEINEN Gegner hält. 500.000 Tote, Millionen auf der Flucht, und wir Deutsche liefern munter Waffen an Saudi-Arabien, den wohl bis heute wichtigsten Unterstützer des IS. "Der Meister aus Deutschland" arbeitet heute mit "legalen" Methoden, indem man Saudi-Arabien nicht als Krisengebiet definiert.

Erdogan wird bald die Todesstrafe wieder einführen - nun hat ihm das Parlament die Macht dazu geschenkt. Hei, wird das ein Gemetzel von Offizieren, Politikern, Journalisten ..., die nicht ihm zujubeln!

Trump braucht seine Mauer gegen Mexiko - aber wo sind seine klaren Worte gegen die Drogenhändler im eigenen Land, die ja die mexikanischen Drogen unters Volk bringen?

Und der hochnoble Herr Rodrigo "Rody" Roa Duterte ist seit Juni Präsident der Philippinen - und will alle Gegner den Haien zum Fraß vorwerfen, damit diese dick und fett werden ...

Soll ich weitermachen - oder genießen wir lieber die strahlende Morgensonne und planen unseren Ausstieg aus dieser Welt, von der wohl nicht nur ich sage, dass sie oft nicht mehr meine ist ...???

Mit blutigen, doch immer noch hoffnungsvollen Grüßen ...

Euer Roland

Mir ist die 'Todesfuge' bereits aus meiner Gymnasialzeit in der Oberstufe in den späten Fünfzigerjahren bekannt. Mein Deutschlehrer stammte aus Siebenbürgen und kannte Celan noch persönlich.

Inzwischen bin ich auch in Czernowitz gewesen und habe das ehemalige Zentrum der deutschsprachigen jüdischen Dichter/innen dort besuchen können.

  • R. S. am 14.02.2017 um 07:57

Menschen, die uns aus dieser grauenhaften Zeit zu berichten wissen und diese unfassbare, abgrundtiefe, menschenverachtende Zeit überlebten, gibt es leider nicht mehr viele.

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