Der Wasserturm mit dem Turmfalken
„Jungfern“ aus dem Benediktinerinnenkloster sind Namensgeber für Volkspark.
Berlin-Reinickendorf. Mit seinen stolzen 38 Metern ragt er über die Baumspitzen, der in Eisenklinker gebaute Wasserturm ist zentraler Anlaufpunkt im Volkspark Jungfernheide.
Bis um 1800 gingen hier im Waldgebiet östlich von Spandau die königlichen Hohenzollern auf Jagd. Vor 200 Jahren diente es noch militärischen Zwecken und auch Luftschiffe waren eine Zeitlang stationiert.
Nach dem Ersten Weltkrieg geht es der Wirtschaft und den Menschen in Berlin nicht besonders gut. Notstandsprogramme musste helfen, den Menschen Arbeit und Brot zu geben. So wurde der Gartenarchitekt Erwin Barth beauftragt, in den Jahren ab 1920 einen Landschaftspark mit Sportplätzen, Ruderteich und Badeanstalt zu gestalteten.
Mit Spiel- und Sportwochen wurde im Mai 1923 der Volkspark Jungfernheide eröffnet. Nicht alles war gleich fertig, ein Freilufttheater nach antikem Vorbild kam 1925 dazu und erst 1927 wurde mit dem Wasserturm ein expressionistisches Kunstwerk fertig. Das mit skulpturalem Schmuck und einem Kupferdach versehene Bauwerk hat ein Fassungsvermögen von 65 Kubikmetern und sollte ausschließlich den Park mit Wasser versorgen.
Der Name „Volkspark Jungfernheide“ erinnert an die Nonnen des ehemaligen Spandauer Benediktinerinnenklosters. Die „Jungfern“ waren seit dem Mittelalter in Besitz des riesigen Areals.
Seit 2001 erfüllt der Turm nicht mehr seinen Zweck und ist außer Betrieb. In Betrieb dagegen ist im Sommer am Fuße des Turmes ein Biergarten, der nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den Park zum Verweilen einlädt. Und wer sich dann gestärkt hat, bekommt sicher auch Lust, im nahen Hochseilgarten seine Geschicklichkeit zu prüfen oder seine Höhenangst zu überwinden.
Der Wasserturm, inmitten des Volksparks, der sich zwischen Jungfernheideweg / Saatwinkler Damm / Kurt-Schumacher-Damm und Heckerdamm ausbreitet, hat noch eine Besonderheit aufzuweisen. Schon seit einigen Jahren brüten im oberen Drittel des Turmes Turmfalken, die seit Frühjahr 2022 mit einer Live-Video-Kamera beobachtet werden können. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
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