1989 Schicksalsjahr
Persönliche Reminiszenz
Wir waren junge Erwachsene, verfolgten und diskutierten die weltweite politische Lage.
Auch in China gab es eine studentische Bewegung, die für Freiheit vom Regime demonstrierte.
Sie wurde von Maschinenpistolen niedergemetzelt.
In West-Berlin bangten wir mit den tapferen Demonstranten der DDR und beteten buchstäblich, dass die todbringende „chinesische Lösung“ auf sie nicht angewendet würde.
Wer hat gesagt, dass Gebete nicht erhört werden ?
In der DDR wurde die friedliche Wende bis hin zur deutschen Wiedervereinigung herbei demonstriert.
Ich selbst war im Sommer 1989 mit meinem Vater zu Besuch in Budapest.
Dort kamen Deutsche aus Ost und West zusammen.
In Radio-Charts war „Caravan of Love“ ganz groß. Ich war beseelt von dieser Aufbruchs-Stimmung.
Es schmerzt mich zutiefst, wenn ich erleben muss, dass Ost/West bis heute nicht komplett ausgesöhnt sind.
Zu Mauerzeiten konnten Wessis mit ihrer harten West-Mark die DDR besuchen und sich dort feiern lassen.
Einige haben das ausgenutzt und sich abgrundtief unanständig verhalten.
Solche Narben in den ehemaligen DDR Seelen sitzen tief und hindern das gegenseitige Miteinander dabei, sich zu entfalten.
Traurig aber wahr, die alten Wunden sind noch immer nicht verheilt.
So sehe ich es, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.
Leider sind es nicht nur diese alten, von Ihnen beschriebenen Wunden, die zurecht nachwirken. Auch der Sozialismus unter der SED hat einiges angerichtet, dessen Folgen heute zu spüren sind.
Aber am Ende wird sicherlich alles gut. Irgendwann.