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Zufall ist Alles, was wir so nennen
„Gott würfelt nicht“

Ich glaube unter anderem an den freien Willen des Menschen, auch wenn in intellektuellen Debatten genau dieser freie Wille immer wieder angezweifelt und bestritten wird.

Mein Leben lang habe ich im “freien” Teil Berlins gelebt. Für mich war es immer selbstverständlich, sagen zu dürfen, was ich denke.

Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst hat einen sehr hohen Stellenwert in unserer Verfassung.

Auch wenn es populär wird anzuzweifeln, dass wir eine demokratische Grundordnung mit Meinungsfreiheit und dem Recht auf Selbstbestimmung haben, im Kern haben wir sie.

Aber es ist legitim, der Intoleranz nicht tolerant zu begegnen.

Wer Hassbotschaften verbreiten will, egal aus welcher Richtung, muss damit rechnen, dass der Rechtsstaat wehrhaft ist und genau dies nicht zulässt.

Man könnte einige Regeln im alltäglichen, zivilen Umgang zusammenfassen zu: „Behandele Andere so, wie Du behandelt werden möchtest“.

Eine Begegnung im Alltag, von der wir nicht wissen, was dahinter steckt, können wir „Zufall“ nennen.

Nach meinem Verständnis verkörpert sie eine weitere Prüfung. Der Mensch hat jeden Tag endlos viele Gelegenheiten, hinzuzulernen, egal, wie klug er meint, bereits zu sein.

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die Lernbereitschaft nicht abzuschalten.

Und jedwede Begegnung im Alltag prüft uns daraufhin, wie weit wir die gemachten Lektionen beherzigen und umsetzen.

Ich war mit einer jungen Frau aus Asien bekannt und war über ihre grobe verbale Unhöflichkeit verblüfft.

Diese junge Frau hatte dennoch meine Sympathie, als ich begriff, dass sie extra nach Berlin gekommen ist, um nicht permanent freundlich und nett sein zu müssen.

Sie kam gerade deshalb zu uns.

In meinem Ideal lernen eher wir angestammten Berliner Höflichkeit von den Migranten als diese zu Unhöflichkeit zu animieren.

Wir sehen, es bleibt schwierig.

So sehe ich es, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.

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