Christliche Amtskirchen
Gott schaut in unser Herz - so oder so
Eines vorweg, ich bin christlich getauft und erzogen worden.
Und ja, ich habe zu meiner felsenfesten christlichen Überzeugung durch eine Kirche in meiner Adoleszenz gefunden.
Meine Zughörigkeit zu einer Amtskirche habe ich niemals angetastet. Katholisch oder evangelisch, genauer möchte ich mich nicht festlegen lassen, ich bin Christ. Punktum.
Schwierig wird es immer, wenn Menschen meinen, "in Gottes Auftrag" handeln zu müssen.
Über Fehlgeleitete, die in "Gottes Auftrag" schlimmste Verfehlungen begehen, können wir immer wieder in den Zeitungen lesen.
Ja, auch in den Amtskirche kamen schlimme Dinge vor, böse Taten, die auch ich nicht schönreden möchte, ich selbst habe aber sehr wervolle Begegnungen gehabt.
Nur ein Beispiel: eine Autoritätsperson nannte uns im Alter von vielleicht 14 oder 15 J. ein Zitat eines zum Glauben Bekehrten: "Auch während ich Gott aufgegeben hatte, hat Gott m-i-c-h niemals aufgegeben."
Dieser Lehrer verband dieses Zitat mit einer Ermunterung für diejenigen, deren Zweifel im Moment stärker als die Frömmigkeit ist, nicht komplett wegzugehen, zumindest gesprächsbereit zu bleiben.
Ich kann nicht für Andere sprechen, bei mir hat dieser Apell große Früchte getragen, war ein Puzzel-Teilchen, das zum großen Ganzen beitrug.
Da wir Menschen letzten Endes nicht wissen können, ob es ein Leben nach dem Tode gibt, gehört genau so viel nicht wissender Glaube zum Atteismus wie zum Christentum.
Wer sich darüber erhebt, dass es scheinbar irrationale Menschen gibt, die an Gott glauben, muss diesen Vorwurf der Irrationalität auch gegen sich selbst gelten lassen.
Agnostiker zu sein, wäre nicht angreifbar. Wir wissen es nicht aus Erfahrung, aber wir können Erfahrungen machen, die uns extrem fest an Gott glauben lassen.
Genau das ist mir wiederfahren.
Ich bin, was christliche Kirche angeht, völlig unbedarft. Aber ich vermisse auch nichts. Das heißt aber keinesfalls, dass ich jemanden, der regelmäßig zum Gottesdienst geht, lächerlich finde oder ihn/sie verächtlich machen würde. Ich kann mir vorstellen, dass die Kirche viel Halt im Leben von Menschen bietet. Nein, jeder soll nach seiner Fasson selig werden.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen durchaus an Gott glauben und auch nach christlichen Werten handeln können, dazu aber keine Kirche brauchen, diese vielleicht sogar ablehnen. Oft hört man dazu: Ich kann dieses ewige Gerede dort von "Schuld, Sühne und Vergebung unserer Sünden nicht mehr ertragen. Ich habe mich permanent schuldig gefühlt".
Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Dass die Kirche, was die Aufarbeitung eigener Schuld angeht, mit zweierlei Maß misst, finde ich verwerflich.
Nein, Gott lass ich da mal außen vor, die Kirche und ich, das wird wohl nichts mehr in diesem Leben.