Erdogan vergleicht «Säuberungen» nach dem "Putsch" mit «Säuberungen» nach der Wiedervereinigung
Erdogan vergleicht «Säuberungen» mit der Wiedervereinigung
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die von ihm so genannten «Säuberungen» seit dem Putschversuch in der Türkei mit Entlassungen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung verglichen.
«Ihr habt das bei der Wiedervereinigung in noch größerem Ausmaß betrieben», sagte Erdogan an die Adresse Deutschlands. «Hunderttausende» Staatsbedienstete mit Verbindungen zum SED-Regime seien damals entlassen worden. «Ihr habt das gemacht, und dann wollt ihr uns belehren.»
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Natürlich betraf die Entlassung hunderttausender Parteien- und Gewerkschaftsfunktionäre, Menschen in Führungspositionen und ohne, alle Bereiche des Erwerbsleben. Eine gardezu hysterische, Hexenverfolgungs-, Denunzuiations- und Abrechnungswelle schwappte durch die DDR. Es wurde alles SED und "staatsnahe" entlassen.
Und die meisten der nun freien (vor allem Leistungs-) Posten in Politik und Verwaltung, in Wissenschaft und Forschung wurden mit Westdeutschen besetzt. Hilfe zum Aufbau Ost.
Vielleicht kan man aber jetzt verstehen, warum 1933 kein Land der Welt etwas gegen die "Machtergreifung" tat und tuen konnte.
Auch heute sagen wir, das man sich nicht in die inneren Angelegenheiten einmischen kann und darf. Die Politiker verrenken sich um nicht klare Stellung beziehen zu müssen. Es wird nicht hinterfragt ob der "Putsch" wirklich ein Putsch war, ob die von den "Säuberungen" betroffenen wirklich schuldig sind. Mord, Folter, Einschüchterung, Gefängnis werden hingenommen.
Vielleicht hat diese Zurückhaltung auch einen pragmatischen Grund. Was wäre bei einem "Putsch" im eigenen Land, wenn die Bevölkerung nicht mehr den gewählten Politikern folgt. Nicht umsonst überlegt man den Einsatz des Millitärs im Inneren bei "Aufständen".