„Ulknudel“ mit enormem Tiefgang
Ingrid Steeger, persönlicher Nachruf
Eine „Ulknudel“ war sie nur vordergründig.
In Ihrem Privatleben hat sie einige dicke Bretter gebohrt. Sie musste Krisen überstehen, die ein anständiger Mensch Niemandem wünscht.
Die Komik-Serie Klimbim gehörte zu den Anfängen der Komik im deutschen TV.
An die Comedy-Welle von heute war noch gar nicht zu denken. Meine Baby-Boomer-Generation träumte noch unschuldige Liebesphantasien.
Und ja, ich gebe es zu, in diesem Alter leistet man sich wenigstens einmal die stattliche Investition in ein Playboy-Magazin, um sich der Welt der Erotik vorsichtig zu nähern.
Klimbim war nicht nur komisch, es war auch sexy. Eines der wenigen Gucklöcher, die es für uns gab.
Die Zeiten ändern sich. In diesem Punkt hat die Jugend von heute es leichter. Nicht nur weil Comedy flächendeckend angeboten wird und keinerlei tabuisiert wird.
Ingrid Steeger haben wir still und unschuldig angehimmelt. Ich selbst verbinde aus dieser Zeit sehr verträumte romantische Erinnerungen an sie. Erst später habe ich durch offizielle Interviews von ihr erfahren, dass sie im Privatleben gerade nicht „ulkig“ war. Sie hatte Tiefe, starke Sensibilität und Nachdenklichkeit.
Es ist nicht nur ein Klischee, das Kulturschaffende in ihren eigenen vier Wänden Selbstzweifel haben und Momente der Verzweiflung kennen. Dass sie in der Vorstellung des Publikums ein beneidenswert schönes Leben führen, heißt nicht, dass ihr Leben keine Schattenseiten kennt.
Ich mochte Ingrid Steeger sehr gerne erinnere mich mit Dankbarkeit an Sie.
So sehe ich es, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.
Wir haben SIE auch gerne gesehen ,wir werden sie nie vergessen !