Lars Eidinger - ein Ausnahmeschauspieler

Genie und Wahnsinn …..

…..liegen oft sehr nahe bei einander.

Eines vorweg: von seinen Filmen, es gibt einige davon, und die sind sehr imposant, habe ich noch keinen Einzigen gesehen.

Ich kenne ihn von der Berliner Schaubühne, ein Theater mit einer bemerkenswerten Tradition. Man ist hier sehr modern und experimentierfreudig.

Lars Eidinger, der seine Schauspiel-Prüfung durch eine eigene Performance bestanden hat, die darin bestand, dass er lediglich einen Bonbon mümfelte, ist hier offenkundig gut aufgehoben.

In einem Interview sagte er mal, er habe gar keine Freunde.

Was auf den ersten Blick sehr traurig klingt, ist nicht so ungewöhnlich, wie man denken mag.

Freunde in dem Sinne, dass es Menschen gibt, die gerne mit ihm Zeit verbringen, und die sich freuen, wenn er einen Grund hat, sich zu freuen, die gibt es auf jeden Fall. Das wird auch in anderen Interviews deutlich.

Im Idealfall haben Künstler genauso wie Anwälte, Ärzte und Betriebswirte eine Art von Vision. Ein Idealvorstellung, die sie umsetzen wollen, und an der sie mit ihren Mitteln arbeiten.

Es ist ganz normal. Je größer diese Vision ist, desto weniger einfach ist es, Leute zu finden, denen sie sich komplett anvertrauen können.

Ein gewisses Misstrauen müssen sie haben.

Große Einsamkeit ist der natürliche Begleiter von großen Idealisten.

Wie gut, dass es Theater, Malerei und Musik gibt. Hier sind rücksichtsvolle Idealisten gut aufgehoben.

“Traue der Kunst, aber nicht dem Künstler”, Zitat von Herbert Grönemeyer.

Eine Schauspielerin sagte mir einmal unter vier Augen: “Kunst muss provozieren, sonst wäre es keine Kunst”.

Offenbar ist es nur Wenigen vergönnt, keinerlei Stein des Anstoßes zu sein.

Als Paradebeispiel fällt mir Loriot ein.

Ich kenne genau zwei erwachsene Männer, die mit seinem Humor nichts anfangen können. Aber sie hassen ihn nicht.

Das als Künstler zu schaffen, ist nicht leicht.

Ja, auf der Bühne, in seinen Rollen, kann Lars Eidinger sehr selbstbewusst provozieren. In Interviews zeigt sich seine private, nachdenkliche Seite.

In der Schauspiel-Kunst ist Lars Eidinger gut aufgehoben.

Wie gut, dass es Theater gibt. Für die Künstler, aber auch für das Publikum.

So sehe ich es, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.