Der Tag nach dem Ende ist ein Freitag...
Viele Menschen hätten Angst, sagt Ann Martin von der Cornell-Universität. Sie betreibt eine Website mit dem Titel "Neugierig? Frag einen Astronomen". Dort seien E-Mails von Schülern eingegangen, die nicht schon so bald sterben wollten, sagt Martin. "Uns schrieb eine Mutter, die Angst hatte, sie könne ihre beiden Kinder nicht mehr aufwachsen sehen."
Nach Ansicht von Pixtun entspringen derartige Weltuntergangstheorien dem Westen, nicht dem Maya-Kalender. Für die Maya endet am 21. Dezember 2012 ein bedeutender Zeitabschnitt, und im gleichen Jahr treffen in unserem Sonnensystem mehrere astronomische Vorgänge zusammen. Die meisten Archäologen, Astronomen und auch Maya gehen aber davon aus, dass rein gar nichts passiert.
Allerdings haben die Apokalypse-Szenarien ein Quäntchen archäologische Grundlage. Dazu gehört das so genannte "Monument 6", das in der 60er Jahren während Bauarbeiten für eine Autobahn in Südmexiko gefunden wurde. Die Inschrift auf den noch erhaltenen Teilen spricht von einem für 2012 erwarteten Ereignis, in dem Bolon Yokte eine Rolle spielt, ein mysteriöser Maya-Gott, der sowohl mit Krieg als auch mit Schöpfung in Verbindung gebracht wird. Erosion und ein Bruch im Stein haben das Ende der Passage jedoch fast unleserlich werden lassen.
Der Archäologe Guillermo Bernal von der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko interpretiert den letzten erodierten Glyphen als "Er wird vom Himmel heruntersteigen." Bernal betont jedoch, es gebe andere Inschriften der Maya, die weit über das Jahr 2012 hinausgehen, darunter eine, die etwa auf das Jahr 4772 Bezug nimmt. Der Archäologe hält die Apokalypse für ein "sehr westliches, christliches" Konzept, das lediglich auf die Maya projiziert worden sei.