Der deutsche Filmpreis zeichnet -Ausgezeichnetes aus....
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Ganz zum Schluss durfte er dann doch noch mal auf die Bühne. Für den Besten Film, aber "nur" in Silber. Christian Petzold strahlte wacker, aber so ganz wollte es ihm nicht gelingen. Sein DDR-Drama "Barbara" war bei der 62. Verleihung des Deutschen Filmpreises der große Favorit mit acht Nominierungen. Aber dann ging nach und nach jede Kategorie verloren.
Und in der, die ihm am sichersten gewesen wäre, konnte er gar nicht gewinnen. Denn ausgerechnet seine Hauptdarstellerin Nina Hoss, Petzolds Dauermuse, die seinen Film trägt und übertrahlt, sie war – großes Manko bei den diesjährigen Nominierungen – gar nicht erst aufgestellt worden. Trotz der silbernen Lola war Petzold der große Verlierer des Abends.
Ein anderer war der heimliche Gewinner. Roland Emmerich hat nach 25 Jahren seinen ersten Film wieder in Deutschland gedreht. Damals hatten ihn alle ausgelacht, weil er Publikumsfilme drehen wollte, à la Hollywood. Spielbergle von Sindelfingen hat man ihn geschmäht. Er ist dann wirklich nach Hollywood gegangen, wurde dort einer der erfolgreichsten Blockbuster-Regisseure.
Deutscher Filmpreis 2012
Deutscher Filmpreis
"Halt auf freier Strecke" mit vier Lolas geehrt
Manöverkritik von der anderen Seite
Und nun drehte er erstmals wieder einen Film in der Heimat, vor den Toren Berlins, in Babelsberg. Kein Blockbuster, sondern sein erstes richtiges Drama. Ein Shakespeare-Film. "Anonymus" war zwar am Ende nicht unter den drei Hauptgewinnern, aber von seinen sieben Nominierungen hat er sechsmal reüssiert. So oft wie ihm wurde auf der Bühne keinem gedankt an diesem Abend.
Die Lola hat es wirklich nicht einfach. Als die Deutsche Filmakademie gegründet wurde und fortan über die immerhin 2,955 Millionen Filmförder-
Euro des Bundes entscheiden darf – mehr Staatsgelder für Kultur gibt es nicht –, hatte man Angst, dies sei das Ende des Arthouse-Films, nun würden nur noch Publikumhits und aufwendige Produktionen das Rennen machen.
Das ist in den letzten sieben Jahren nicht geschehen. Wie zuvor bei den Unabhängigen Jurys strichen vor allem die Arthouse-Filme die meisten Lolas ein.
Nun aber kommt die Manöverkritik von der anderen Seite. Klaus Lemke, der ewige Underground-Filmer, polemisiert schon seit Jahren über die "subventionierte Filmfolklore". Das mag Futterneid sein. Aber auf der diesjährigen Berlinale tönte nun auch Doris Dörrie, immerhin eine der Gründungsmütter der Akademie, es gebe in der Branche eine zunehmende Spaltung in den "Museums- und Festivalfilm" einerseits und den "Publikumsfilm" andererseits – wobei sie eine Lanze dafür brechen möchte, "dass wir die Verabredung mit dem ganz normalen Publikum nicht komplett aufgeben."
> "subventionierte Filmfolklore"
*grins*