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Alter Jüdischer Friedhof Große Hamburger Straße, Spandauer Vorstadt

  • Alter Jüd Friedhof in der Großen Hamburger Straße, Nähe Oranienburger Straße. Skulptur „Jüdische Opfer des Faschismus“ von Will Lammert. Aufgrund von mehreren Anschlägen ist das Denkmal heute zeitweise bewacht, es steht wie der gesamte Friedhof seit 1974 unter Denkmalschutz.
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Aus der Kategorie "Berliner Friedhöfe".

Zur Reichsprogromnacht (sog."Kristallnacht" November 1938) habe ich einige ältere Fotos dieses Friedhofs herausgesucht.

Dieser Friedhof, der heute eine Gedenkstätte darstellt, ist öffentlich zugänglich, jedoch sind die Öffnungszeiten zu beachten. Hier in der Spandauer Vorstadt (die nichts mit dem Bezirk Spandau zu tun hat, sondern im heutigen Ortsteil Mitte liegt) war der jüdische Bevölkerungsanteil sehr hoch. Die Namen der Menschen auf den zahlreichen Stolpersteinen zu lesen mit den Orten, wo sie umgebracht wurden, ist schon sehr bedrückend, aber sinnvoll, damit unsere ehemaligen jüdischen Mitbürger und die Verbrechen, die an ihnen begangen wurden, niemals vergessen werden. Einträchtig nebeneinander liegen hier jüdische Orte, das katholische St. Hedwigs-Hospital und der Friedhof der protestantischen Sophienkirche, so sollte es sein.

Die Spandauer Vorstadt wird heute gerne mit ins Scheunenviertel einbezogen und in einem Atemzug abgehandelt. Das ist nicht ganz korrekt, denn das eigentliche Scheunenviertel - ebenfalls mit hohem jüdischen Bevölkerungsanteil - umfasste das Gebiet im heutigen Ortsteil Mitte nördlich der Stadtmauer zwischen Hackeschem Markt und dem heutigen Rosa-Luxemburg-Platz.

(Für die Bildunterschriften habe ich auszugsweise Texte der Jüd. Gemeinde und Berlin.de verwendet).

  • Alter Jüd Friedhof in der Großen Hamburger Straße, Nähe Oranienburger Straße. Skulptur „Jüdische Opfer des Faschismus“ von Will Lammert. Aufgrund von mehreren Anschlägen ist das Denkmal heute zeitweise bewacht, es steht wie der gesamte Friedhof seit 1974 unter Denkmalschutz.
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  • Gedenktafel für das ehemalige Altenheim, das sich seit 1844 im Bereich des heutigen Eingangs befand
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  • Hier werden die Räume des Altenheims durch Steinreihen dargestellt. 1942 nahm die Gestapo das Gebäude in Besitz und richtete ein Sammellager in den Gebäuden ein, von dem aus etwa 55.000 jüdische Berliner deportiert wurden. Ein Jahr später wurde das Haus zerstört.
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  • Bei seiner Schließung hatte der Friedhof 2767 Grabstätten.
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  • Blick über den jüdischen Friedhof, einzelne Grabstätten sind kaum noch zu erkennen, die gesamte Fläche ist mit Efeu überwachsen.
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  • 1943 verwüsteten SS-Leute, ebenfalls auf Befehl der Gestapo, den alten jüdischen Friedhof: Sie schändeten die ausgegrabenen Gebeine der Toten und hoben Splittergräben aus, die mit zertrümmerten Grabsteinen abgestützt wurden.
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  • 15 der ältesten Grabsteine an der Friedhofsmauer
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  • In den letzten Kriegstagen wurden auf dem Friedhof 2427 Kriegstote in Massengräbern beigesetzt; dieser Gedenkstein erinnert daran.
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  • Ganz alter halb verwitterter Grabstein
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  • Tafel zur Erinnerung an den ältesten jüdischen Begräbnisplatz. Grundlage für die Schließung des Friedhofs war eine 1794 erlassene Hygieneverordnung in Preußen. Sie sah vor, dass Friedhöfe innerhalb der Stadtmauern in Wohngebieten nicht länger als Begräbnisstätte erlaubt sind. 1827 wurde ein neuer jüdischer Friedhof in der Schönhauser Allee eröffnet. Dieser war jedoch bereits im Jahr 1880 zu klein und wurde durch den Jüdischen Friedhof in Weißensee ergänzt.
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  • Zur Erinnerung an die tragischen Geschehnisse blieben ein symbolisches Grabmal für Moses Mendelssohn mit den Worten „Nach Wahrheit forschen, Schönheit lieben, Gutes wollen, das Beste tun.“ Da man die genaue Stelle von Mendelssohns Grab nicht kennt, steht der Grabstein nur ungefähr an der Stelle des Grabes.
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  • Weitere berühmte Persönlichkeiten, die auf dem Alten Jüdischen Friedhof begraben wurden, sind der berühmte Rabbiner und Lehrer von Moses Mendelsohn, David Hirschel Fraenkel, Veitel Heine Ephraim, Hoffaktor Friedrich des Großen und Bauherr des prächtigen Ephraim-Palais, Marcus Herz und Jacob Herz Beer, der Vater des Komponisten und Dirigenten Giacomo Meyerbeer.
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3 Kommentare

-- wunderbar beschrieben und dokumentiert....

Diese bewegende Geschichte des Friedhofs weckt Erinnerungen !

1972 habe ich mit einer Gruppe von Aktion Sühnezeichen diesen Friedhof von
Wildwuchs und Schutt befreit und wir haben damals die Grabsteine, die jetzt
senkrecht an der Rück-Mauer stehen, aufgerichtet.

Schön, daß du gerade heute am 9. Nov. diese Bilder zeigst.

Das ist schön Romi, danke für diese Info. Gleich nach der Wende habe ich diese alten Friedhöfe, auch in der Schönhauser und Weißensee erkundet, was sehr interessant war. Auch den in der Wittlicher Straße, der allerdings verschlossen und aus Gründen der (baulichen) Sicherheit damals nicht zugöngich war.

Habe aus meiner Israel-Zeit jemanden gekannt, der uralte Grabsteine gesäubert und dann die Inschriften entziffert hat, Benno Szklanowski, er war überwiegend im hessischen Raum tätig und hat Bücher darüber geschrieben.

@danke Werner, auch für Deinen Kommentar

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