Hypnose mit Jan Becker
In der Vergangenheit war Jan Becker als „Der Gedankenleser“ gefragter Gast in Varietés und auf Showbühnen. Neue Popularität hat er in diesem Jahr mit seiner Fernsehshow zum Thema Hypnose gewonnen und so vielen Menschen gezeigt, welche Kraft in Suggestionen steckt. Davon profitieren auch die Teilnehmer der Seminare von Jan Becker, die dieser unter anderem in Berlin und Saarbrücken anbietet. Wer neu in das Thema einsteigt oder sein theoretisches Wissen vertiefen möchte, kann mit den Wochenendseminaren „Hypnose lernen 1“ bzw. „Hypnose lernen 2“ Impulse bekommen und mit Gleichgesinnten unter fachkundiger Anleitung Praxiserfahrung gewinnen.
Jan Becker beginnt sein Seminar mit einer Übung. Er begrüßt seine Gäste und fordert diese dann auf, zu einer erneuten Begrüßung aufzuspringen, zu applaudieren und zu jubeln. Das sorge für gute Stimmung, da der Mensch nicht unterscheiden könne, ob er aus innerer Überzeugung oder im Auftrag Begeisterung empfinde. Die Teilnehmer sind verblüfft – aber das Experiment gelingt. Gleiches könne man auch am Morgen mit einem bewussten und einige Zeit gehaltenen Lächeln versuchen und so in besserer Stimmung in den Tag starten. Jan Becker berichtet von Siegerposen, die man vor Prüfungen, wichtigen Gesprächen oder Verhandlungen einnehmen kann und lässt die Teilnehmer dann ihre eigenen Erfahrungen sammeln. „Du gehst ganz anders durch die Welt“, resümiert Jan Becker. Dann leitet er über zum Thema Vertrauen, das für die Hypnose unumgänglich ist. So sind gute Voraussetzungen für die Vorstellungsrunde geschaffen, denn an den folgenden Tagen müssen die Teilnehmer davon eine Menge mitbringen, um von den praktischen Übungen zu profitieren. Das Teilnehmerfeld ist vielseitig und reicht von am Thema interessierten Privatpersonen über Lehrer, Ärzte bis hin zu einer „Aura-Chirurgin“, die ihren Werkzeugkasten erweitern möchte.
Natürlich gehören zum Seminar auch viele praktische Übungen und Demonstrationen durch den Seminarleiter. „Du hörst meiner Stimme zu, wie du guter Musik zuhörst“, flüstert er einer Teilnehmerin ein und gibt ihr dann mit, dass sie immer dann stark, glücklich und voller Kraft sein wird, wenn sie ihren Vornamen sagt, hört oder liest. Ob das geklappt hat, probieren die beiden gleich danach aus. „So schnell funktioniert ein hypnotischer Prozess“, freut sich Jan Becker. Bei weiteren Übungen lässt er Hände mit der Kraft der Gedanken zusammenkleben, Arme in die Luft steigen und tiefe Entspannung eintreten. Mit diesen eindrucksvollen Erkenntnissen endet der erste Seminartag. Der nächste beginnt mit der schon bekannten Übung zur Begeisterung. Dann erkundigt sich Jan Becker, was seine Teilnehmer unter Hypnose verstehen und gibt diesen mit auf den Weg, dass der Hypnotiseur in Problemlagen oft die letzte Instanz ist, wenn alle anderen schon aufgegeben haben. Daher sei es zunächst wichtig die Erwartungshaltung zu brechen. Zudem gelte es, den von Jan Becker Wikinger genannten Wächter im Kopf zu überzeugen, um von der Ratio in die emotionale Welt zu gelangen.
Wichtiges Element des Seminars ist, dass die Teilnehmer eigene Erfahrungen machen. So führt Jan Becker jede neue Übung zunächst mit einem Freiwilligen vor. Anschließend beantwortet er Fragen und lädt die Teilnehmer dann an, es im Wechsel in Kleingruppen auszuprobieren. Das kostet Zeit, sorgt aber dafür, dass man evtl. Fragen und Knackpunkte noch während des Seminars bemerkt und diese mit Jan Becker und den anderen Teilnehmern besprechen kann. Arbeitet man mit Partner oder in einer Dreiergruppe, durchläuft man sowohl die Rolle des Hypnotiseurs als auch die des Kunden und kann so aus der jeweiligen Perspektive erleben wie die Übung funktioniert. Wichtig ist auch, dass Hypnose nicht der mächtige Zauberstab von Außen sein kann, sondern nur eine Einladung an den Hypnotisanden, sich Dinge vorzustellen und diese geschehen zu lassen. Um auf dieser Reise ein guter Reiseleiter zu sein, kann man zum Beispiel mit den Formulierungen arbeiten, die Jan Becker in seinem Seminar anwendet. Zusätzlich hilft sein Tipp, dass der Hypnotiseur niemals zweifeln darf, um das Vertrauen seines Klienten nicht zu verlieren.
Im Lauf der folgenden Seminartage gibt Jan Becker den Teilnehmern eine Fülle von Methoden und Tipps mit auf den Weg. So lernen diese die Drop-Back-Induktion kennen, bei der der Hypnotisand sich fallen lässt, wenn er eine Kraft spürt, die ihn nach hinten zieht. Dass viele Menschen leicht zu beeinflussen sind, wird auch deutlich an einem Experiment, von dem Jan Becker berichtet. Er hatte in einem Supermarkt einige Veränderungen vorgenommen und es so geschafft genau vorherzusagen, was seine Testpersonen dort einkaufen würden. Doch natürlich kann man Hypnose sowohl manipulativ als auch positiv einsetzen. So erstellen die Teilnehmer im Seminar ihr eigenes Skript für ein positives Erlebnis. Auch das gehört in den Werkzeugkoffer der Teilnehmer, die mit ganz unterschiedlichen Erwartungen zum Seminar gekommen sind.
Das zweite Seminar beginnt genau wie das erste. Mit einstudiertem Jubel sorgt Jan Becker für gute Stimmung und erinnert daran, wie man sich selbst Glücksmomente verschaffen kann. Nutzen kann man das sowohl im Alltag als auch als Angebot für Kunden, die Probleme mit ihrer Zufriedenheit und Selbstsicherheit haben. Mehr als 30 Teilnehmer sind beim Seminar in Berlin dabei – eindeutig mehr als für ein so praxisbezogenes Seminar gut ist. Ihre Motive: von der persönlichen Fortbildung bis hin zur täglichen beruflichen Anwendung bei Rückführungen und in Hypnosesitzungen. Schon bei der Vorstellungsrunde der Fortgeschrittenen zeigt sich die Expertise von Jan Becker, der mit vielen praktischen Tipps auf die von seinen Seminarteilnehmern geschilderten Herausforderungen eingeht. So rät er, wenn man sich das Hypnoseskript nicht merken kann, einfach mit den Worten „Ich lese Dir jetzt etwas vor…“ einzuleiten. Auch zum richtigen Setting und der Position der Stühle bei einer Hypnosesitzung gibt er Anregungen. Anschließend zeigt Jan Becker in der Praxis, wie Menschen „Realität machen“ und weist auf die Bedeutung von Erwartungen, Fokus und Bestätigung hin. Das demonstriert er anschließend bei Übungen, in denen er warme und kalte Energie in den Händen der Teilnehmer spürbar macht.
Gerade beim Erstkontakt ist es wichtig, dass der Hypnotisand schnell Vertrauen fasst in die Arbeit und das Können des Hypnotiseurs. Daher sind sogenannte Convincer wichtig, die die Bestätigung geben, dass das, was der Hypnotiseur sagt, auch wirklich passiert. So verringert sich die oft bestehende Barriere im Kopf, die davon ausgeht, dass Hypnose gar nicht funktionieren könne. Dazu präsentiert und erklärt Jan Becker den Teilnehmern die Übung aus dem ersten Seminar, bei der der eigene Name für Stärke sorgt. „Der Klient muss etwas erleben“, rät Jan Becker. Anschließend gelte es häufig die Selbstwirksamkeit wiederherzustellen und den Klienten zu zeigen, dass diese die Kontrolle über ihr Alltagsleben haben. Hypnose an sich könne dabei nicht helfen, es sei vielmehr ein Prozess, in den man sich selbst begeben müsse. Ein weiterer Convincer zum gleichen Thema besteht aus der auf den eigenen Kopf gelegten Hand, die nach entsprechender Suggestion nicht mehr wegzuziehen ist.
Zu einem überzeugenden Seminar gehört auch die Verblüffung. So zeigt Jan Becker wie er mit dem Fokus auf in seiner Hand liegende Magnete deren Kraft entzieht und sie anschließend zurückgibt. Wie das gelingen kann, löst er leider nicht auf, nutzt es aber als Beispiel für den für Veränderung nötigen Fokus. Anschließend zeigt er, wie sich nur mit der Kraft der Gedanken ein alter Schlüssel langsam in der Hand drehen kann. Dies erklärt er mit ideomotorischen Bewegungen. Letztlich gelte es schnelle und wirksame Methoden zu finden, um mit diesen arbeiten zu können. Das sei vielseitig anwendbar – auch um sich das Rauchen abzugewöhnen. Erste Voraussetzung dafür sei der Wille aufzuhören. Dieser könne so weit verstärkt werden, dass Rauchen keine Option mehr sei. Dann gelte es die bisherige Funktion des Rauchens zu verstehen. Oft liege die entspannende Wirkung gar nicht im brennenden Tabak, sondern im Weggehen von der Stressquelle und dem entspannten Atmen durch die Zigarette für zwei oder drei Minuten. Jan Becker demonstriert, wie man Kunden dazu bringen kann, schneller Nichtraucher zu werden.
Wer Hypnose lernt, möchte damit etwas erreichen. Oft geht es dabei um die Begleitung oder Initiierung von Veränderungsprozessen. Jan Becker führt in seinem Seminar vor, wie man die Teilnehmer in Gedanken dazu bringt über den eigenen Horizont hinaus zu schauen und mögliche Veränderungen zu entdecken. Diese sollen dann in den Alltag mitgebracht und nach der Hypnose erinnert werden. Gleiches kann im Einzelfall auch mit der präsentierten Methode zum Umgang mit Ängsten funktionieren, die in der Hypnose in einen immer kleiner werdenden Zug verwandelt werden und so nach und nach ihre Kraft verlieren. „Wann hast Du das letzte Mal über deine Angst gelacht?“, erkundigte sich Jan Becker.