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Exkursionsbericht: Unternehmen „Cecilia“ , die Grüne Flußjungfer. Auf der Suche nach einer Verwandlung.

Flußjungfern sind etwas Besonderes unter den Großlibellen. Mit einer Körpergröße von 5,5 bis 6 cm und einer Flügelspannweite von ca. 7 cm zählen sie zu den mittelgroßen Insekten der Gattung Anisoptera.

Kennzeichnend für sie sind die weit auseinander stehenden Augen, die sie von anderen Großlibellen unterscheiden.

Während eine „normale“ Großlibelle für ihren Schlupf aus der Larve etwa 4 Stunden benötigt, schafft eine Flußjungfer dies in sage und schreibe gut 30 Minuten.

Bei schlechter Witterung dauert alles etwas länger. Das Wetter war mäßig, 20° C Luft-, 15° Wassertemperatur, Wind böig aus Nordwest.

Wie der Name „Flußjungfer“ schon sagt sind die Tiere auf Fließgewässer angewiesen. Dort dienen sie nicht nur als Schädlingsbekämpfer, sondern auch als verlässlicher Indikator für gute bis hervorragende Wasserqualität.

Nachdem wir im Westen der Republik schon erfolgreich die Metamorphose einer „Westlichen Keiljungfer“ (Gomphus pulchellus) dokumentieren konnten, forschten wir nun im Norden unseres Landes nach der Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia).
Dazu reisten wir an das malerische Flüsschen „Örtze“ in Niedersachsen. Siehe Bild 1. Bei der kleinen Ortschaft mit dem klangvollen Namen „Feuerschützenbostel“ suchten wir nach optimalen Habitatsabschnitten, die als Lebensraum für die Art in Frage kommen. Bald fanden wir im Wasser verankertes Totholz, welches uns als guter Ort zur Metamorphose geeignet erschien. Siehe Bild 2. Also hinein ins kalte Wasser und den Baumstamm untersuchen. (Bild 3).

Augenblicklich wurden wir in unserer Vermutung bestätigt, als wir einige Exuvien (leere Larvenhüllen) fanden. (Bilder 4 und 5). Dann, plötzlich, regte sich etwas auf dem toten Holz. Hervorragend getarnt kroch eine schlupfbereite Larve aus dem Wasser und verankerte sich zum Schlupf. (Bild 6). Nach etwa 15 Minuten begann das spektakuläre Schauspiel der Metamorphose zum großen Fluginsekt. (Bilder 7 bis 11).

Zur Vorbereitung auf den Jungfernflug wird vor dem Aufklappen der Flügel noch Flüssigkeit abgesondert, die noch als Larve aufgenommen wurde. Zu erkennen an dem Wassertropfen am Hinterleibsende der Libelle. (Bild 12).

Nach weiteren 15 Minuten breiten sich die Flügel aus und die Libelle beginnt mit Gymnastik und Funktionsüberprüfungen Ihres Flugapparates. (Bild 13). Noch weich und zerbrechlich führt sie ihr Jungfernflug wenige Minuten später in die Baumkronen, wo sie trocknet und ihre eigentliche Farbe erhält, wie auf Bild 14 zu erkennen ist.

Nach insgesamt eineinhalb Stunden im kalten Wasser war die Szene im Kasten. Vom Schlupfvorgang wurden ca. 70 Aufnahmen gefertigt, wovon Ihr hier einige sehen konntet. Mit nahezu tauben Füßen dem Fluss einstiegen, zeigt die Wathose noch den Wasserstand an (Bild 15). Insgesamt schlüpften an diesem toten Baumstamm 12 Grüne Flußjungfern an zwei Tagen.

Weitere und ausführliche Infos über diese und andere Arten findet Ihr hier: http://waldschrat-online.de/

Wie immer bedanke ich mich für Eure lieben Kommentare und hoffe, dass Euch dieser kleine Exkursionsbericht mal wieder gefallen hat.

Liebe Grüße an alle Naturfreunde auf „myHeimat“,

Willi, der „Waldschrat“

  • Das Flüsschen "Örtze" bei Feuerschützenbostel.
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  • Inspektion des möglichen Schlupfortes aus der Nähe.
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  • Bild 3 / 15
  • Ein erster Hinweis: Eine leere Larvenhülle (Exuvie).
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  • Bild 4 / 15
  • Das Aufpumpen des Hinterleibs und der Flügel beginnt.
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  • Bild 9 / 15
  • Die Grüne Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) in der Frontalansicht.
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  • Bild 11 / 15
  • Gewicht verringern ist wichtig! Beachtet den Wassertropfen am Hinterleib der Libelle.
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  • Bild 12 / 15
  • Beginn der Flügelgymnastik, kurz vor dem Jungfernflug.
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  • Bild 13 / 15
  • Ophiogomphus cecilia, die Grüne Flußjungfer als erwachsenes Tier. Hier ein Männchen.
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  • Bild 14 / 15
  • Mission erfolgreich beendet. Ein schönes und hartes Stück Arbeit!
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  • Bild 15 / 15

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7 Kommentare

Erstklassige Aufnahmen,Willi !
Ein schöner Beitrag,der auch ansatzweise zeigt,wie schwer es ist,solche Bilder zu machen,lg Gaby

@ Susanne:

Du hast vollkommen Recht.

Es ist jedes mal eine Faszination. Kein Schlupf ist wie der andere. Eigene Beobachtungen und gesammelte Erfahrungen - es mögen mehrere hundert derartige Ereignisse in den letzten Jahren gewesen sein - führen nicht selten bisher Erforschtes und in der Fachliteratur niedergeschriebenes ad absurdum.

Oft wurden unsere Dokumentationen in puncto Jahres- und Tageszeit, Wetterverhältnissen oder ähnlichem von der Fachwelt in Zweifel gezogen. Nur Dank der modernen Digitaltechnik, inklusive GPS, waren unsere Beweise unwiderlegbar.

Heute freut sich die Wissenschaft über unsere Meldungen!

Liebe Grüße,
Willi

Danke Willi, für diese phantastischen Bilder & Dokumentation
LG Karin

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