Ein Lebenszyklus: Bemerkungen über die Frühe Adonislibelle im Laufe eines Jahres.
Die Behauptung, dass viele Lebensformen im Wasser entstehen, kann eigentlich nur als bedingt richtig angesehen werden. Betrachtet man den Werdegang einer Kreatur etwas genauer, stellt man fest, dass das eigentliche Leben in einer Keimzelle, dem EI beginnt.
Einige hoch entwickelte Organismen haben sich das Element Wasser, unsere am Häufigsten vorkommende Substanz, zu Nutze gemacht, um sich im Zuge der Evolution über Millionen von Jahren zu perfektionieren. Unsere Libellen bilden da keine Ausnahme.
Ich möchte Euch, liebe Naturfreunde und Leser von „myHeimat“ mit diesem Bericht einmal den Lebenszyklus einer Libellenart so einfach wie möglich aufzeigen. Wie das schon im Beitrag zum Paarungsverhalten der Fall war, tue ich das am Beispiel einer einzigen Spezies. Nachdem wir dort die Weidenjungfer etwas näher kennen gelernt haben, stellt sich für in diesen Bericht die Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula), eine unserer schönsten Kleinlibellen als Patin zur Verfügung.
Weil die Frage „Was war zuerst da: Das Huhn oder das Ei?“ nicht hinreichend geklärt werden kann, beginnen wir mit dem Lebenszyklus im letzten Larvenstadium:
Die Flugzeit der Tiere reicht von April bis August. Damit ist die Frühe Adonislibelle eine der ersten Libellenarten, die im Frühling beobachtet werden kann. Auf ihr zeitiges Erscheinen im Jahr geht der Namensteil „Frühe“ zurück.
Zu den Aufnahmen 1 bis 5:
Ab Ende April, nachdem sie den Winter unter Wasser verbracht haben kommen bei sonnigem Wetter die ersten Larven an Land. In diesem Stadium steckt unter dem Larvenpanzer eine zum Schlüpfen bereite Libelle. Sie sucht sich einen geeigneten Platz, um sich ein letztes Mal zu häuten. Ihr Sehvermögen ist in dieser Phase nicht das Beste. Sie ist lediglich in der Lage hell und dunkel unterscheiden zu können. Trotzdem läuft sie instinktiv und flink wie ein Käfer zum Schlupfort, wobei Stock und Stein keinerlei Hindernisse darstellen.
Zu den Aufnahmen 6 bis 7:
Hat die Larve einen geeigneten Platz gefunden, beginnt die eigentliche Metamorphose zum Fluginsekt. Diese Prozedur nimmt einige Zeit in Anspruch und ist für die Libelle ihr gefährlichster Lebensabschnitt. Allzu groß ist die Präsenz von Feinden wie Ameisen, Spinnen, Fröschen oder Vögeln. Nach einer guten Stunde hat sich die neue Libelle vom Schlupfort entfernt, sodass nur noch leere Larvenhäute (Exuvien) vorzufinden sind.
Zu den Aufnahmen 8 bis 9:
Für die nächsten Wochen heißt es Abschied nehmen vom Gewässer. Die junge Libelle jagt nun in der umliegenden Gegend nach Nahrung in Form von anderen Kleininsekten, wie Fliegen und Mücken. Sie muss reichlich Energie tanken um konkurrenzfähig zu sein, wenn sie als geschlechtsreifes Tier zum Wasser zurückkehrt.
Zu den Aufnahmen 10 bis 11:
Nach einigen Revierkämpfen mit anderen Artgenossen finden die Männchen ihre Partnerinnen und fliegen mit ihnen zusammen in der sogenannten „Tandemformation“ aneinander gekoppelt durch die Luft um nach einem geeigneten Ort für die Paarung zu suchen. Da die Tiere hierbei sehr wählerisch sind, kommt es vorher zu der in oder anderen Zwischenlandung.
Zur Aufnahme 12:
Bei der eigentlichen Paarung bilden die Libellen das für ihre Art klassische Paarungsrad. Bei dieser, mehrere Minuten andauernden Prozedur überträgt das Männchen seine Spermien auf das Weibchen, dessen Eier gleichzeitig befruchtet werden.
Zur Aufnahme 13:
Nach der Paarung kümmert sich das Männchen weiterhin liebevoll um sein Weibchen, das nun seine Eier legen muss. Weiterhin an das Genick seiner Partnerin geheftet, begleitet das Männchen seine Partnerin und bewacht es bei der Sicherung der Nachkommenschaft. Gemeinschaftliche Eiablage und visuelle Sicherung nach allen Seiten durch die Männchen führt schließlich zum Erfolg. Nach einigen Wochen schlüpfen aus den Eiern die Larven, die sich bis zum kommenden Frühjahr weiter entwickeln und so beginnt ein neuer Zyklus.
Die für diesen Bericht ausgewählten Aufnahmen dürfen zum Teil als sehr außergewöhnlich und selten betrachtet werden. Außer auf „myHeimat“ sind derartige Dokumente unter vielen anderen auf http://waldschrat-online.de/index.html zu bewundern. Wie Immer hoffe ich, dass Euch der kleine Ausflug in die Welt der „Frühen Adonislibelle“ gefallen hat und freue mich über jeden Eurer Kommentare.
Herzlichst
Euer
Willi der „Waldschrat“
Ein sagenhafter Bericht über die Frühe Adonislibelle. Ich freue mich schon auf das kommende Frühjahr dann geht es richtig zur Sache. ( fotografisch )
Viele Grüße
Norbert