Bemerkungen zum Lebenszyklus eines einzigartigen Insektes: Die Weidenjungfer (Lestes viridis) in faszinierenden Bildern.
Mit einer Körperlänge von 50 Millimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 60 Millimetern ist die Weidenjungfer wesentlich größer als die meisten anderen Teichjungferarten. Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer bevorzugten Art der Eiablage.
Weidenjungfern sind von anderen Teichjungferarten oft nicht leicht zu unterscheiden. Dies ist meist im Jugendstadium der Fall. Die Weidenjungfer weist jedoch in ihrer Färbung einen kleinen, nach vorne gerichteten Zacken an der Thoraxseite auf, über den keine andere Teichjungfernart verfügt. Dieser kleine, knapp einen Millimeter lange, grüne Farbpfeil ist seitlich am Brustabschnitt deutlich zu erkennen.
Die Flugzeit beginnt für Kleinlibellen relativ spät im Jahr. Man kann diese Art ab Juli bis Ende September, teilweise weit von Gewässern entfernt, beobachten. Die Färbungen der Weidenjungfern wechselt von metallisch grün bei den Jungtieren, bis hin zu einem Kupferton bei den erwachsenen Insekten. Der Lebensraum der Tiere umfasst größere stehende, jedoch auch langsam fließende Gewässer mit reichlicher Baumvegetation im Uferbereich.
Während einige Teichjungferarten ihre Eier in Substrate an der Wasseroberfläche einstechen, andere zu diesem Zweck bis zu einer Stunde völlig untertauchen, sticht die Weidenjungfer rund 200 Eier in das relativ weiche Holz von Weidengewächsen ein. Erlen und Pappeln werden ebenfalls angenommen.
Hierzu zu steuert das Pärchen in Tandemformation einen über dem Wasserspiegel hängenden Zweig eines Baumes an. Nach der Landung leistet die weibliche Weidenjungfer Schwerstarbeit. Die 200 Eier müssen in die relativ harte Rinde gestochen werden. Eine winzige Miniatursäge am Legebohrer des Weibchens hilft dabei. Dieses „Stichsägen“ dauert pro Vorgang nur wenige Sekunden. Winzige Spuren von Sägemehl aus der Rinde werden entfernt. Jetzt kann die Ablage der Eier in das Rindenloch erfolgen.
Durch den dünnen Stichkanal quellen vier längliche Libelleneier in das feuchte Rindengewebe. Doch die Eier werden nicht wahllos gelegt. Hier zeigt das Weibchen Methode: Links oben, links unten, rechts oben, rechts unten werden die Eier x – förmig platziert.
Der ungeheure Energieaufwand, den die Eiablage erfordert wurde ergonomisch optimiert. Die nächste sogenannte „Eiloge“ mit vier Eiern wird nur wenige Millimeter von der ersten am gleichen Zweig angebracht. Jetzt beginnt das Weibchen auf der Seite, wo das letzte Ei abgelegt wurde. Rechts oben, rechts unten, links oben, links unten. Das Weibchen spart sich also eine mühsame Körperdrehung beim Bohren.
An einem Nachmittag im Herbst bohren die Weichen bis zu vier Stunden an einem Stück, bis die 200 Eier verstaut sind. Die Männchen sind passiv bei der Sache dabei. Durch ihren Haltegriff am Genick des Weibchens schützen sie es vor anderen Männchen und stelle so sicher, dass nur ihre Gene vererbt werden.
Die Eier überwintern unter der Rinde und halten Minustemperaturen von 30° C stand.
Die sogenannte „Prolarven“, die im kommenden Frühjahr unter der Rinde aus den Eiern schlüpfen, lassen sich dann einfach ins Wasser fallen. Sie sind lediglich zwei Millimeter groß und verwandeln sich binnen zwei Minuten (!) zur eigentlichen Larve, um ihr räuberisches Leben als Subimago zu beginnen. Das Leben der Larven dauert in der Regel drei bis vier Monate. In dieser Zeit haben sie sich 12 mal gehäutet und schlüpfen dann zur fertigen Libelle.
Unsere Fotodokumentation der Weidenjungfer beginnt mit den Jungtieren und setzt sich über die Arterhaltung fort.
Nähere Erläuterungen entnehmt Ihr bitte den einzelnen Bildunterschriften.
Wie immer bedanke ich mich für die netten Kommentare Eurerseits und beantworte gerne offene Fragen. Weitere Infos zu dieser an vielen anderen Arten aus dem Mikrokosmos findet ihr hier: http://waldschrat-online.de/Teichjungfern.html
Herzliche Grüße an alle interessierten Naturfreunde,
Willi, der „Waldschrat“
mit wunderbaren Bildern vorgestellt !!