Die Sage von Benneckenstein
Wenige Hütten erst standen im Tal,
viele riesige Fichten im Walde.
Da ging, schwere Last auf dem Rücken
einmal, nach den Hütten einst eine Alte.
Mit Eiern, Käse und Butter bepackt,
der Erwerb einer sauren Woche,
hat sie den Weg durch den Wald gewagt,
doch sie seufzt ob ihrem Joche.
Und um zu stärken die müden Glieder
und auszuruh’n die brennenden Sohlen,
ließ sie auf einem Stein sich nieder
erschöpft, sich dorten zu erholen.
Trüb war der Tag, rings tiefe Ruh,
dicht feuchter Nebel auf der Erde.
Da fallen der Alten die Wimpern zu,
sie träumt von fetter Gänseherde.
Da streift im Walde ein Jägersmann,
ein junges und frohes Blut,
der sah die Alte als Ruhstein an und dacht
hier ruht sich`s gut.
Nichts ahnend, da sich nicht`s geregt,
setzt er sich singend auf die Alte.
Doch diese unsanft aufgeweckt,
zog auf der Stirn die Unmutsfalte.
Der Jäger, ahnungslos, erschrak
und stammelt ein Verzeihn.
Entrüstet doch die Alte sprach die Wort:
„ Benn – eck – en – stein?“
Da ging’s durch des lustigen Jägers Sinn`,
der Plattdeutsch nicht verstand.
Er trug sein Erlebnis den Hütten hin
und die Geschichte ward bekannt...
Seitdem, so die Sag, heißt so der Ort,
ins Tal liegt geschmiegt er so fein
und prüfst du das Herz jener Menschen dort,
so spricht es:
„Benn – eck – en – stein?“
Bitte sehr gern, Dieter!