Leseempfehlung: "Annas Spuren" Ein Opfer der NS-"Euthanasie" von Sigrid Falkenstein
Am vergangenen Samstag fand die Premiere des Theaterstücks „Ännes letzte Reise“ vor ausverkauftem Hause im Theater mini-art statt. Unter dem Publikum die Nichte von Anna Lehnkering, Frau Sigrid Falkenstein. Ausgangspunkt des Theaterstücks ist der dokumentierte Fall der Anna Lehnkering, genannt Änne, die von 1936 bis 1940 Patientin in der Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau war und am 7.März 1940 in Grafeneck ermordet wurde.
Zu diesem historischen Anlass ist auch rechtzeitig das Buch von Sigrid Falkenstein „Annas Spuren Ein Opfer der NS-„Euthanasie“ unter Mitarbeit von Prof .Dr. Dr. Frank Schneider (Herbig Verlag) erschienen.
Aus dem Einbandtext:
Per Zufall stößt sie auf ein Familiengeheimnis: Anna war geistig behindert; die Nazis vollstreckten an ihr 1940 den „Gnadentod“ in der Gaskammer von Grafeneck. Als Sigrid Falkenstein den Namen ihrer Tante auf einer Tötungsliste im Internet findet, macht sie sich auf der Suche nach Annas Spuren. Sie durchforstet die Archive der Gesundheitsämter und Heil- und Pflegeanstalten, in die man Anna brachte, sie studiert alte Patientenakten, forscht in den verschütteten Ecken des Familiengedächtnisses, taucht in die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus ein und sortiert den Schatz alter Fotografien, die Annas Lebensumfeld lebendig werden lassen. Wie ein Puzzle setzt sie auf dieser Weise Annas tragische Lebensgeschichte zusammen, um sie dann, gemeinsam mit dem Psychiater Frank Schneider, in einen größeren Kontext zu stellen.
Annas Tod steht für den Massenmord an etwa 300.000 psychisch kranken, geistig und körperlich behinderter Menschen, die im Sinne der Rassen- und Erbhygiene vernichtet wurden. Diese Gräuel der Vergangenheit dürfen nicht in Vergessenheit geraten, sie verpflichten zu einem verschärften Nachdenken darüber, was Menschenwürde bedeutet und wie wir mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft umgehen.
Die Diagnose lautet: „Angeborener Schwachsinn“. Das war Annas Todesurteil, 1940 wurde sie in der Gaskammer von Grafeneck im Sinne der Rassen- und Erbhygiene vernichtet.
Ihre Familie löschte die Erinnerung an sie aus(...) Annas Schicksal steht exemplarisch für ein grauenvolles Verbrechen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, den Massenmord an Hunderttausenden psychisch kranken, geistig und körperlich behinderten Menschen.
Das Buch „Annas Spuren“ ließ ich von Frau Falkenstein signieren mit dem Zusatz „Gegen das Vergessen!“ „Gegen das Vergessen!“ , soll auch der Erlös des Buches eingesetzt werden.
Theater mini-art: www.mini-art.de
Annas Geschichte ermordet in Grafeneck: www.sigrid-falkenstein.de
Klinik-Museum der LVR-Klinik Bedburg-Hau: hier klicken