Auf den Spuren der Geschichte im Süntel
Samstagswandergruppe im Kneipp-Verein Barsinghausen im Dachteld unterwegs.
Am letzten warmen Wochenende des zu Ende gehenden Sommers, machten sich die Wanderer der Samstagsgruppe im Kneippvereins Barsinghausen auf, um von der Hochfläche bei Langenfeld die Natur unseres Nachbarhöhenzuges zu erkunden. Zunächst ging es zur romantisch gelegenen Blutbachquelle, deren Wasser in normalen Zeiten das Totental mit Feuchtigkeit versorgt. Auf Grund der Trockenheit dieses Sommers war der Quelltopf jedoch total ausgetrocknet. Auf zunächst gut markierten Wegen war von hier nach etwa 3 km die aus Steinquadern errichtete Dachtelfeldhütte erreicht, wo die erste Rast eingelegt wurde. Zahlreiche Süntelbuchen mit ihrem schlangenartigen Wuchs, deswegen auch Hexenbesen benannt, konnten auf diesem Höhenplateau bestaunt werden. Die Geschichte erzählt, dass hier auf dem Dachtelfeld im Jahr 782 eine Schlacht zwischen aufständischen Sachsen unter Herzog Widukind gegen die Franken, die von Karl dem Großen angeführt wurden, stattfand. Es soll dabei soviel Blut der unterlegenen Franken geflossen sein, dass die Bäche rotes Wasser zu Tale trugen. Nach Verlassen der Hochfläche erreichte die Wanderschar schließlich den einsamen und romantischen anmutenden Wellengrund, wo der Blutbach seinen Ursprung hat. Um die Mittagszeit wurde dann mit knurrendem Magen die Baxmannbaude erreicht, die extra für die Wanderer ihre Pforte geöffnet hatte.
Die Sage erzählt, dass der Wirt des Ratskellers von Hessisch Oldendorf, Cord Baxmann, der im 17. Jahrhundert durch Betrug zu großem Vermögen gekommen sein soll und deshalb mit einem Bann belegt wurde, die Quelle des Brunnens in der Nähe der jetzigen Baude mit einem Sieb leer schöpfen sollte, was er erst schaffte, als im Winter das Wasser gefroren war. Darauf hin wurde er mit einem erneuten Bann belegt und sollte die Quelle mit einem Fingerhut leer schöpfen, dass er bis heute nicht geschafft hat und deshalb des nachts im Blutbachtal noch heute spuken soll. Nach der erquickenden Einkehr in der Baude ging es etwa 3 km stetig bergan zur Felsenaussicht auf den Moosköpfen, die aus Korallenoolith bestehen, ähnlich wie der im Blickfeld zu sehende Hohenstein. Die Wanderer hatten von hier einen berauschenden Blick in das tief unten gelegene Totental und das Blutbachtal, das man am Vormittag durchwandert hatte. Der Moobewuchs am Felsmassiv erinnert tatsächlich an eine Frisur. Dazwischen klammern sich an diesem Steilhang Eiben, die hier ihre letzten Refugien finden. Nach der hier nochmals eingelegten Rast, war dann schon bald der Wanderparkplatz erreicht, wo sich die Wandergruppe mit einem herzlichen „Frisch auf“ ins verdiente Wochenende verabschiedeten.
Günter Höppner