ZU BESUCH - DAS Märchenschloss ROSEBURG im Ostharz
Die als Märchenschloss des Ostharzes bezeichnete Roseburg befindet sich an der L 242 zwischen Ballenstedt und Rieder. Im Jahre 1905 erwarb der Berliner Architekt Bernhard Sehring eine Fläche von 14 Morgen (4,5 ha). Das erworbene Gelände stellt eine Anhöhe gegenüber dem Umland dar. Später kaufte er zusätzlich noch eine größere Ackerfläche dazu. Mit einer Wehrmauer von 1600 m Länge wurde die gesamte Fläche von über 13 ha umschlossen. Auf der Anhöhe, in dem für die Besucher zugänglichen Teil des Geländes, befinden sich noch die Reste der erstmals 963 urkundlich erwähnten Rudelolfsburg.
Der am 1.Juni 1855 geborene Bernhard Sehring war als freischaffender Architekt in Berlin tätig. Er schuf Kirchen, Geschäftshäuser und Theater in ganz Deutschland. Viele Bauten haben den II. Weltkrieg überlebt und werden noch heute genutzt. Ganz in der Nähe befindet sich bei Thale die, von Sehring geschaffene, Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz. In den Jahren 1907/1908 entstanden auf dem Gelände der Palas mit der Burgkapelle, das Torhaus, der Wachtturm mit Wehrgang und die Vorburg mit dem Wohnturm. Bis 1915 kam die 100 m lange Wasserkaskade mit dem Aussichtsturm hinzu. Im unteren Teil des Aussichtsturmes befindet sich in einer Grotte, ein Mausoleum. Hier wollte Sehring einst seine letzte Ruhe finden. Doch dazu kam es nicht. Am 27.12.1941 verstarb er in seinem Berliner Wohnhaus. Seine Urne wurde nach der Roseburg überführt. Nach dem Kriege ließ seine Tochter, wahrscheinlich weil die Roseburg in der damaligen sowjetischen Besatzungszone lag, seine Urne entfernen. Bernd Sehring hat sich mit dem Bau der Roseburg einen Traum erfüllt. Bei der Besichtigung der verträumten Burganlage fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Die Roseburg enthält Elemente eines englischen Parkes und mit seinen Putten und Fabelwesen, auch die eines italienischen Renaissancegarten. Sehringer wollte die neu geschaffene Roseburg als Alterssitz ausbauen. Dazu sollte noch ein Herrenhaus errichtet werden. Durch den 1. Weltkrieg mit der anschließenden Inflation, die bis November 1923 andauerte, war es ihm wirtschaftlich nicht mehr möglich, sich diesen Wunsch erfüllen zu können. Dadurch lebte Sehring nur in den Sommerhalbjahren auf seiner Roseburg. Sehring war auch als Sammler von Kunstschätzen geschätzt So ist bekannt, dass Theodor Fontane zu seinen Berliner Freundeskreis zählte. Es gibt einen in Versform geschriebenen Bericht von Fontane wie er, im Frühjahr 1890, Sehring eine alte Zinnkanne schenkte. Ab 1933 öffnete Sehring die Roseburg für Besucher. In dem Park wurden auch viele wertvolle exotische Sträucher und Bäume angepflanzt. Außerhalb des Parks gehörten noch über 900 Obstbäume zu seinen, mit der Wehrmauer umschlossenen, Anwesen. Sehring führte seine Besucher persönlich durch den Park der Roseburg. Er veröffentlichte 1933 eine Broschüre unter den Titel "Die Roseburg bei Ballenstedt - Das Märchenschloss des Ostharzes". Gern hätte ich ein Blick in diese Broschüre geworfen, um Sehrings Märchenschloss noch besser verstehen zu können.
Nach 1945 erfolgte die Enteignung der Roseburg. Ab 1955 nutzte die LPG 7. Oktober aus Rieder den Obstgarten der Roseburg als eine Hühnerfarm. Der Kulturbund der DDR dagegen restaurierte und verwaltete die Gebäude und die Parkanlage. Der Förderverein Roseburg e.V. ist heute der Nutzer der Roseburg. Eigentümer der Roseburg ist seit 2005 ein Berliner Unternehmen als eine gemeinnützige GmbH. Der Förderverein führt auf der Roseburg auch Events durch. 2013 wurden sie zum Osterfest (31.03.) von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht. Da dies trotzdem sehr reizvoll aussah, habe ich meinen Ausführungen einige Bilder davon voran gestellt.
Interessanter Bericht!