1. Grabenpflegetag von Donautal-Aktiv e.V.
Fachleute und Gemeindevertreter diskutieren über Grabenpflege – überregionales Interesse
Rund um das Thema Grabenpflege diskutieren am vergangen Donnerstag Gemeindevertreter und Fachleute aus ganz Bayern im Forum schwäbisches Donautal im mooseum in Bächingen. Die Veranstaltung wurde von Donautal-Aktiv e.V., Team Natur & Landschaft als anerkannter Landschaftspflegeverband, im speziellen für dessen Partnerkommunen und Vertreter von anderen Pflegeverbänden, organisiert. Aufgrund des großen Interesses an den aktuellen Themen verbunden mit einer Exkursion zur Vorführung naturschonender Mahd- und Entbuschungsverfahren, an Gräben, besuchten knapp 50 Personen diese erste Veranstaltung einer geplanten Reihe rund um das Thema Gräben und Gewässer III. Ordnung mit dem Schwerpunkt Ökologie und Naturschutz.
Für den Unterhalt Gewässer III. Ordnung sind überwiegend die Kommunen verantwortlich und sehen sich im Zuge aller Aufgaben die kleine Gewässer erfüllen sollen, in Verbindung mit der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, vor immer neuen und komplexen Herausforderungen. Folge ist dass die meisten Verwaltungen mit den Vorgaben und Regelungen zu kämpfen haben. Dies waren die Gründe für den Landschaftspflegeverband bei Donautal-Aktiv e.V. dieses Thema aufzugreifen, mit dem Ziel eine fachliche Unterstützung für die Kommunen anbieten zu können. Nicht zuletzt verfügt Donautal-Aktiv e.V. seit Jahren über umfangreiche Erfahrungen in Sachen ökologische Gewässerpflege.
„Unsere Region ist ein Wasserland - Fließgewässer spielen in unserer Landschaft eine besondere Rolle“. Mit diesen Worten startete Susanne Kling, Leiterin des Team Natur & Landschaft die Vorträge. „Fließgewässer erfüllen in unserer Landschaft vielfältige Aufgaben und sind oft letzter Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Neben Lebensraum sind die Gewässer und deren Auen wichtiger Baustein für die landwirtschaftliche Produktion, können zum Hochwasserschutz beitragen und sind Erholungsraum für den Menschen“ fasst die Teamleiterin die Bedeutung zusammen.
Durch die Erstellung von Pflegekonzepten können diese Ziele im Einklang zwischen Ökologie und Ökonomie erreicht werden, stellt die Landschaftsplanerin fest. Dies belegen u.a. Maßnahmen die Donautal-Aktiv bisher in seiner Aufgabe als Landschaftspflegeverband umgesetzt hat, wie die Pflege der Libellengräben im Eppisburger Ried und ganz aktuell die Gebietsbetreuung für die Bachmuschelgewässer den Nebel,-, Kloster- und Brunnenbach. So konnte gemeinsam mit den Kommunen durch die Umsetzung besonders schonender Gewässerpflege, dem Kauf und Umgestaltung von Gewässerrandstreifen und Installation von Absetzbecken erreicht werden, dass sich die äußerst seltenen Libellenarten Helm-, und Vogelazurjungfer (beide RL 1) immer noch hier im Landkreis Dillingen tummeln.
Zudem betreut Donautal-Aktiv e.V. aktuell das Nebel-, Kloster-, und Brunnenbachsystem. Hier geht es um den Erhalt eines der größten noch bestehende Bachmuschelbestände in ganz Bayern. Auch hier soll zukünftig in Zusammenarbeit mit den Kommunen Konzepte zur Bewahrung dieser Tierart erarbeitet werden.
Nach der Vorstellung von Projekten aus der Region folgten Vorträge von Herr Stefan Wedding (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, München) und Herrn Andreas Gorbauch (Wasserwirtschaftsamt Donauwörth) zum Stand der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) auf bayerischer und regionaler Ebene. Vorträge zu Fördermöglichkeiten aus den Fachbereichen Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz unterstrichen im weiteren Tagungsverlauf die geplant praxisnahe Ausrichtung der Veranstaltung.
Auch zu der aktuellen Biberthematik konnte Herr Gerhard Schwab (Bibermanager Südbayern) anschaulich und fachlich fundiert Lösungsmöglichkeiten in seinem Vortrag den Zuhörern darstellen. Abgerundet wurde die Vortragsreihe durch die Vorstellung von beispielhaften Projekten aus ganz Bayern zu Gewässerentwicklung in Zusammenarbeit mit Landschaftspflegeverbänden durch die Sprecherin des Deutschen Landschaftspflegeverbandes e.V., Frau Beate Krettinger.
Nach der Theorie, konnten sich die Teilnehmer anhand einer Maschinenvorführung in der Brenzaue mit eigenen Augen einen Eindruck über mögliche schonende Pflegeverfahren machen. Vorgeführt wurde ein spezieller Messerbalken zur Mahd (Firma Winkler, Binswangen), Entbuschungsmethoden und das Rechen von Grabenschnittgut (Firma Burgkart, Holzheim).
Zusammengefasst unterstrichen die Ergebnisse der Fachvorträge und Diskussionen, dass nur mit Hilfe von Pflege- und Umsetzungskonzepten (s. Infobox) und durch die langfristige Bereitstellung von Uferrandstreifen eine konstant positive Entwicklung der Gewässer zu erreichen ist. Pflegekonzepte können Geld sparen und geben den Kommunen Sicherheit. Uferrandstreifen haben hohen ökologischen Wert, die extensiv genutzten Flächen können Hochwässer abmildern und tragen zur Lösung der Biberproblematik bei.
Weitere Information zur Veranstaltung finden Sie unter www.donautal-aktiv.de oder direkt beim Team Natur & Landschaft.
INFO Umsetzungskonzepte (UK)
Konkretisieren Gewässerentwicklungskonzepte Welche Maßnahmen sollen in welchem Umfang wo umgesetzt werden. Enthalten nur realisierbare Maßnahmen (z.B. aufgrund Flächenverfügbarkeit). Die Erstellung von UK wird aktuell mit bis zu 75% durch die Wasserwirtschaft bezuschusst.