Wieso hast Du Depressionen? Das Leben ist doch so schön! - Wieso hast Du Asthma? Ist doch genug Luft zum Atmen da!
Mal wieder etwas seltsame Gedanken
Ich möchte hier mal eine Bemerkung in Reinhold Peiskers Beitrag "Urheberrechtsverletzung" zum Anlass nehmen und ein Tabuthema ansprechen ( und auch ein wenig, um das Thema dort herauszunehmen, da es da ja nun wirklich nicht hingehört! Entschuldige bitte, Reinhold, das hat sich irgendwie so ergeben! )!
"Depressive sind einfach nur lebensuntüchtig" - "Depressive brauchen nur einen Tritt in den Hintern" - "Burnout gibt es überhaupt nicht! Nehmt 3 Wochen Urlaub und kriegt Euch wieder ein"
Ja, solche Sätze hört man in Zusammenhang mit psychischen Krankheiten leider immer wieder.
Ja, psychisch Kranke werden auch gerne mal belächelt "Ach Gottchen, was der/die nun wieder hat"!
Mit welchem Recht eigentlich?
Ja, es stimmt, daß Depressive mit vielen Aspekten des Lebens nicht mehr klarkommen.
Aber ist das eine Schande in einer Gesellschaft, in der nur zählt, wer es schafft, sich mit den Ellbogen durchzusetzen?
Ist das eine Schande in einer Gesellschaft, in der Zweiter zu sein absolut nichts zählt?
Ist das eine Schande in einer Gesellschaft, in der jeder nur auf seinen Vorteil bedacht ist?
Ist das eine Schande in einer Gesellschaft, in der an andere Menschen nur Ansprüche gestellt werden?
Wie hat Andreas aus Niederachsen das so hübsch beschrieben? "Sozialdarwinismus"!
Also, Wikipedia sagt zum Darwinismus: "Als Darwinismus bezeichnet man das Theoriensystem zur Erklärung der Artentransformation (Evolution) von Charles Darwin, wobei insbesondere die natürliche Auslese, d. h. das Selektionsprinzip, im Vordergrund steht."
Kurz gesagt "Nur der Stärkere überlebt"!
http://www.focus.de/wissen/natur/evolution/tid-127...
Natürlich ist in der Natur alles darauf angelegt, die Art zu erhalten, und zwar mit den bestmöglichen Genen! Ein depressiver Elefant würde sicher nicht lange überleben! Er würde mit Sicherheit von diversen Raubtieren, die ihn als "leichte Beute" betrachten, "zerrissen" werden. Insofern ergeben sich da doch schon gewisse Paralleln zur menschlichen Gesellschaft.
Aber sollte der Mensch nicht über dieses Stadium hinaus sein?
Hat uns die Evolution nicht so etwas wie Nettes wie Empathie beschert? Ist es nicht grade eben diese Empathie, die uns für Kranke und Schwache sorgen läßt?
Wenn wir depressive Menschen belächeln, warum dann nicht auch Menschen mit z. B. Krebs? Nur, weil das medizinisch nachweisbar ist?
Wieviele Menschen gehen mit körperlichen Beschwerden zum Arzt und der findet nichts? Würde das dann heißen, daß eben auch nichts da ist und dieser Mensch simuliert?
Bei solchen Sätzen wie o. a. frage ich mich jedesmal, wieviele beliebte Fußballer oder prominente Schauspieler sich eigentlich noch das Leben nehmen müssen, bis das aufhört und Menschen dieser Denkart mal anfangen, WIRKLICH nachzudenken, was sie eigentlich mit solchen Sätzen anrichten!
Wer - verdammt noch mal - gibt eigentlich einem Menschen das Recht, einen anderen, den er/sie überhaupt nicht kennt und absolut NICHTS von seinem/ihrem Leben weiß, zu BE- und/oder VERurteilen?????????
Man muss nicht VERSTEHEN, WARUM ein Mensch depressiv ist! Aber man sollte AKZEPTIEREN, DASS er es ist!
( PS: Der Titel stammt nicht von mir, habe ich im Internet gefunden. Fand ihn recht passend! )
> "Aber meine Meinung ist, daß das nicht unbedingt was mit feige zu tun hat! Manchmal ist es eine Kurzschlußreaktion und manch einer, der seinen Suizidversuch überlebt, sagt sich hinterher "Gott sei Dank"."
Eben...
Viele Selbstmordversuche sind auch eher Hilferufe, als tatsächliche Tötungsabsichten... und wenn Menschen psychisch krank sind, können sie auch dadurch einfach nicht mehr leben wollen... auch Medikamente können Suizid fördern... usw.
> "Allerdings, geliebten Menschen solch einen Schmerz zuzumuten, das könnte manchen auch vom Suizidversuch abhalten."
Ggf...