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Meine seltsamen Gedanken
Wann bin ich eigentlich tot?

Nein nein! Ihr müßt jetzt keine Angst haben! 😂🤣😂
Ich bin noch sehr lebendig ( sonst könnte ich ja auch diesen Beitrag nicht schreiben! Oder vielleicht doch? ) und gedenke, es auch noch recht lange zu bleiben! Und sei schon allein deswegen um andere zu ärgern! 😉😉😉

Aber das ist eben eine Frage, über die zur Zeit wieder mal heftig diskutiert wird!
Die FDP sorgt bei diesem Thema zur Zeit für mächtig Wirbel, auch in den (a)sozialen Medien! Ihr Vorschlag ( so ich das richtig verstanden habe ):  Bisher "reichte" die Feststellung des Hirntods bei einem Organspender, nun soll  auch freiwillig der Herz-Kreislauf-Stillstand für eine Organentnahme ausreichen.

Also, ich muß ja auch gestehen, daß ich zuallererst gestutzt habe! Was bitte schön, bedeutet denn  "freiwillig der Herz-Kreislauf-Stillstand"???? Okay, das Thema in die Google-Suchleiste eingeben, 34 Seiten offen, 😵😵😵😵😵!

Hier:

arzteblatt.de

findet man eine vernünftige Erklärung: Es gehe ( vielmehr ) um die Frage, Spendern über ein weiteres Feld im Organspendeausweis und -register zu­sätzlich die Möglichkeit zu eröffnen, nicht nur bei einer Hirntod-, sondern auch bei einer Herz-Kreislauf-Tod-Feststellung eine Organspende zu ermöglichen, wenn der Spender das ausdrücklich wünsche.

Und das klingt doch schon mal GANZ anders als Sätze wie "Die wollen uns ausschlachten", "ICH bestimme, wann ich tot bin" oder auch "Jetzt wollen die auch noch mit unseren Organen Geld machen" etc etc! Und das sind noch die harmloseren Ausführungen, glaubt mir!
Das heißt nämlich nichts anderes, als der INHABER DES ORGANSPENDEAUSWEISES über ein GEPLANTES ZUSÄTZLICHES FELD im Spenderausweis bestimmen kann, daß seine Organe auch schon bei festgestelltem Herz-Kreislauf-Stillstand entnommen werden dürfen! 
( Also, ich denke mal,  daß da doch der ein oder andere Wiederbelebungsversuch unternommen wird, bevor von den Ärzten über eine Organentnahme diskutiert wird! )
Grund laut arzteblatt.de: Nur wenige Patienten erleiden auf der Intensivstation einen Hirntod, also den unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen. Die meisten sterben an Herz-Kreislauf-Versagen.....................Der Tod nach einem anhaltenden Kreislaufstillstand sei medizinisch mit dem Hirntod gleichzusetzen.  Die Betonung liegt hier auf ANHALTENDEM Kreislaufstillstand! Denn ich denke, daß ihr mir alle zustimmt, wenn ich sage, niemand überlebt einen stundenlangen Herz-Kreislaufstillstand!
Die andere Sache ist dann auch der Hirntod!  Die Seite     organspende-info.de

schreibt:  Definition und Ursachen des unumkehrbaren Ausfalls der gesamten Hirnfunktionen (Hirntod)

"Das Gehirn wird über das Blut konstant mit Sauerstoff versorgt. Es reagiert sehr empfindlich auf Sauerstoffmangel. Bereits wenige Sekunden ohne Sauerstoff können zu Bewusstseinstrübungen (Ohnmacht) führen. Hält die Unterbrechung länger an, entstehen Schäden am Hirngewebe, und Hirnzellen werden unwiederbringlich zerstört. Die Schäden können so schwer sein, dass das Gehirn seine gesamten Funktionen einstellt und abstirbt. Ist das der Fall, ist der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen (Hirntod) eingetreten. Mit der Diagnose Hirntod ist der Tod des Menschen nach neurologischen Kriterien sicher festgestellt."

Auf zdf.de

ist zu lesen: "Ein wesentlicher Unterschied sei allerdings, "dass der Herztod einfacher, aber dennoch sicher festzustellen ist", sagte Ullmann. Der Aufwand zur Feststellung des Hirntods sei immens hoch und schränke so die Zahl der potenziellen Spender von vornherein ein."

Wenn man sich mal mit dem Thema beschäftigt, kommt man auch an nüchternen Zahlen nicht vorbei. Im letzten Jahr haben 965 Menschen Organe gespendet.  Ein wunderschöner Satz ist HIER  zu finden: "Jeder der 965 Menschen, die im vergangenen Jahr in Deutschland ein Organ gespendet haben, hat nach seinem Tod durchschnittlich drei schwerkranken Patienten die Chance auf ein längeres und besseres Leben ermöglicht."

Diesen 965 Organspendern stehen cirka 8400 Menschen entgegen, die dringend auf ein neues lebenswichtiges Organ warten! Ich möchte mir gar nicht vorstellen, mit welchen Einschränkungen diese Menschen wahrscheinlich leben müssen! Und garantiert haben auch sie bei einem für sie passenden Organ stets den Gedanken im Hinterkopf, daß dafür jemand gestorben ist! Aber warum - um es mal so drastisch auszudrücken - sollen meine Innereien für nichts besseres als für Wurmfutter herhalten????? Wenn ich damit jemandem noch ein menschenwürdigeres Leben als bisher ermöglichen kann? 
Und nochmal: NIEMAND wird von der Straße in einen abgedunkelten schwarzen Van gezerrt, in eine geheime Klinik im hintersten Urwald von Abstrusistan gefahren und dort von finsteren, breit grinsenden und blutverschmierten Kettensägen-Monsterärzten kurz und klein geschnitten! 2 ( ZWEI!!! ) Ärzte müssen UNABHÄNGIG voneinander den Hirntod feststellen ( und VIELLEICHT und nur auf Angabe des potentiellen SPENDERS später den Herz-Kreislauf-Stillstand! )!!!!
NIEMAND wird AUSGESCHLACHTET!!! Und schon mal GAR NICHT wird mit den Organen Millionenumsatz gemacht! Wer so etwas behauptet oder auch nur ansatzweise in die Welt hinausposaunt, handelt meines Erachtens nach absolut unverantwortlich! Niemand muss einen Organspendeausweis besitzen! Niemand muss seine Organe nach seinem Tod zur Spende freigeben! Aber solche Äußerungen finde ich persönlich unverantwortlich und können bisher Unentschlossene zu einer "negativen" Entscheidung bringen!

Seit Anfang Oktober 2015 habe ich einen Organspendeausweis! Und sollte irgendwann mal ein neuer kommen, mit diesem Feld "Organentnahme auch bei Herz-Kreislauf-Stillstand" werde ich eine der ersten sein, die sich diesen Ausweis holt und das entsprechende Feld mit Ja ankreuzt!

Vor 5-einhalb Jahren habe ich dazu schon einmal einen Beitrag geschrieben:

Mein Herz gehört Dir

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25 Kommentare

Kommentar wurde am 26. Oktober 2024 um 09:57 editiert

Ja, ich weiß, daß das kein einfaches Thema ist, Tina! Jeder denkt doch wohl eher "Ach, ich hab ja noch viel Zeit. Damit muß ich mich noch nicht auseinandersetzen"! Ist ähnlich wie mit einem Testament! Aber wenn einem erstmal bewußt wird ( und ich meine WIRKLICH RICHTIG BEWUSST!!!! ), daß es schneller mit einem vorbei sein kann, als man denkt, dann beschäftigt man sich eben mit sowas.
Andererseits ist dieses Thema für mich doch recht "einfach"! Wie ich weiter oben schon schrieb: "Aber warum - um es mal so drastisch auszudrücken - sollen meine Innereien für nichts besseres als für Wurmfutter herhalten????? Wenn ich damit jemandem noch ein menschenwürdigeres Leben als bisher ermöglichen kann?"  
Tina, Du kennst mich persönlich, wir haben stundenlange Gespräche geführt, sind uns in manchen Dingen einig gewesen, in anderen nicht und trotzdem haben wir uns gegenseitig respektiert. Ich denke, Du weißt, wie ich da ticke, oder? Aber es ist eben auch meine unumstößliche Meinung, daß man eben nicht nur ständig irgendetwas fordern kann, ohne jemals selber etwas zu "geben"! Und ohne mir jetzt selber mit Karacho auf die Schulter zu hauen, wie es andere oft genug und öffentlichkeitswirksam genug immer wieder tun, aber ich gehöre nun mal nicht zu den Menschen, die nur ihre Rechte kennen und immer nur fordern, sich selbst aber in keinster Weise in der Pflicht sehen! Ich "gebe" gerne und ich käme im Leben nicht auf die Idee zu sagen "Jetzt will ich aber auch"! Nee, was ich habe und nicht mehr brauche, weil tot, kann doch gerne noch jemand haben, der damit was anfangen kann!
Und ja, das Thema "Sterbehilfe" ist da auch noch mal so ein Ding! Sehr zweischneidig, muß ich gestehen!

Zum Thema Organspende bin ich völlig bei Dir, Conny.
Zum Thema "aktive Sterbehilfe" sind wir uns einig, denke ich - zumindest, was meinen Kommunikationsansatz betrifft...

Ja, Tina, Sterbehilfe ist dann auch noch mal ein Thema für sich und ich denke, daß wir uns auch da einig sein. Das möchte ich aber hier nicht weiter ausdiskutieren.

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