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Streifzüge in Franken
Brau-Künstler, Flug-Akrobaten und Winzer-Schafe

  • Der Wildpark Bad Mergentheim wartet mit über 50 Tierarten auf einer Fläche von knapp 40 Hektar auf. Hier gibt es kaum Maschendraht, Käfige oder Gitter; fast alle Gehege sind mit kaum wahrnehmbaren Begrenzungen als naturnah gestaltete Freisichtanlagen erbaut – und manchmal kommt man den Wildtieren ganz nahe.
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Eine Reise durch den facettenreichen Landstrich entlang sanfter Täler und fischreicher Gewässer bis zu geschichtsträchtigen Stätten

Meine Reise durch das Frankenland in Bayern war wie das Öffnen eines Schatzkästleins – mit jeder Station entdeckte ich mehr Facetten dieser faszinierenden Region. Dabei begann alles in Bad Mergentheim, einer historischen Stadt, die mit ihren malerischen Gassen und dem Charme eines längst vergangenen Zeitalters schon von außen den Eindruck erweckt, als ob sie einen in eine andere Zeit entführt. Doch nicht nur die Geschichte, auch die Natur rund um Bad Mergentheim hat einiges zu bieten – vor allem der fast 40 Hektar große Wildpark, in dem ich auf Tuchfühlung mit der heimischen Tierwelt gehen durfte.

Der Wildpark Bad Mergentheim: Natur pur erleben

Als ich den Wildpark in Bad Mergentheim betrat, war es, als würde ich in eine andere Welt eintauchen. Weitläufige Gehege, die von Bäumen gesäumt sind, bieten den Tieren ein Zuhause, das so natürlich wie möglich gehalten ist. Besonders beeindruckt haben mich die Wildtiere – vor allem die Wölfe, Wildkatzen und der Luchs. Es ist kaum zu glauben, wie harmonisch sie in ihren Arealen, die auf natürliche Weise in die Umgebung integriert sind, leben und wie gut sie betreut werden. Die Gehege sind großzügig und vermitteln den Eindruck, dass die Tiere in ihrem angestammten Lebensraum sind.

Durch einen breiten Graben getrennt, stand ich fasziniert den Wölfen gegenüber, die in Rudeln umherstreiften, und konnte die enge Beziehung zwischen den Tieren und den Pflegern spüren, die mit so viel Engagement und Wissen dafür sorgen, dass es den majestätischen Tieren an nichts fehlt. Besonders in der Dämmerung, wenn die Tiere aktiv werden, entfaltet sich eine ganz einnehmende Magie. Für mich war es ein wunderbarer Ort, um in die faszinierende Welt der Wildtiere einzutauchen und zu erfahren, wie wichtig artgerechte Haltung und ein respektvoller Umgang mit der Natur, der mit Bildungsangeboten untermauert wird, sind.

Braukunst genießen – Tradition trifft Innovation

Nach diesen eindrucksvollen Begegnungen führte mich meine Reise in die ländliche Umgebung rund um Holzbronn, wo ich die Bio-Brauerei der Familie Jascha Derr besuchte. Hier wird die traditionsreiche Kunst des Brauens mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail fortgeführt. Was mich besonders beeindruckte, war die Verbindung zwischen Tradition und Innovation. In der modernen Brauerei wird mit hochwertigen, regionalen Zutaten gearbeitet, und es wird dabei ein altes Handwerk mit zeitgemäßen Ideen fortgeführt, indem ressourcenschonende Prozesse die Basis allen Handelns ausmachen.

Jascha Derr, der Chef der Brauerei, erklärte mir voller Stolz, wie wichtig es ihm ist, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen, indem er auf ökologische und faire Produktion setzt. „Das deutsche Reinheitsgebot erlaubt es zwar, doch wir verzichten bewusst auf Kunststoffgranulate und Kieselgur zur Klärung des Biers sowie auf die Zugabe von Hefenährstoffen zur Regulierung des Gärprozesses“, gibt er seinen Kreationen bis zu fünf Wochen Zeit zu gären und zu reifen. Bei einer gemütlichen Bierverkostung auf dem Hof, umgeben von den sanften Hügeln des Landstrichs, war es mir vergönnt, diese Art der handgebrauten Biere zu genießen: Jedes einzelne ein Unikat, ein ungefilterter, nicht-pasteurisierter Biergenuss der besonderen Art. Daneben erfuhr ich von interessanten Veranstaltungen, die auf dem einstigen Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert stattfinden.
Ob private Feiern, Livemusik oder Lesungen und ein Feierabend-Hock – die Brauerei ist ein Treffpunkt der Geselligkeit und ein idealer Ort, um ein Wochenende in ländlicher Atmosphäre zu verbringen.

Weinbau im Taubertal – ein Paradies für Genussmenschen

Meine Reise führte mich weiter ins malerische Taubertal, das für seine weiten Weinberge bekannt ist. Hier traf ich Michael Schmitt, einen innovativen Weingärtner, der in Sachen Bioanbau eine wahre Pionierarbeit leistet. Inmitten der sanften Hügel, die sich bei Markelsheim entlang der Tauber erstrecken, erklärt Michael mir, wie er mit neuen Rebsorten experimentiert, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Besonders faszinierend fand ich seine Methode, Schafe in den Weinbergen einzusetzen. Die Tiere helfen nicht nur bei der Pflege der Böden, sondern tragen auch zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei – eine nachhaltige Lösung, die Michael sehr am Herzen liegt.

Im Weingut Schmitt konnte ich bei einer Führung durch die Weinstöcke und einem anschließenden Glas Sauvitage, einem sogenannten Zukunftswein mit hoher Resistenz gegen Pilzerkrankungen, viel über die Philosophie des Winzers erfahren: Hier wird auf eine möglichst naturnahe Bewirtschaftung gesetzt, mit Respekt vor der Umwelt und den Ressourcen der Region. Das Taubertal ist nicht nur ein Paradies für Weinliebhaber, sondern auch ein Ort der Ruhe und Besinnung – perfekt für einen entspannten Aufenthalt, der sich im anerkannten Erholungsort Markelsheim mit viel Flair verbringen lässt.

Landschaften und Karpfen-Welten entdecken 

Das Frankenland ist nicht nur ein Eldorado für Wein- und Bierfreunde, sondern wartet mit vielgestaltigen Lebensräumen auf und ist somit durchzogen von abwechslungsreichen Landschaften: sanfte Hügel, tiefe Wälder und malerische Täler prägen das Bild. Besonders der Aischgrund, bekannt für seine Karpfenzucht, hat es mir angetan. Hier wird die Tradition der Fischwirtschaft mit großer Hingabe gepflegt. Die Fischwirte betreiben ihre Karpfenteiche nach traditionellen Methoden und sorgen so nicht nur für eine hochwertige Fischproduktion, sondern auch für die Erhaltung eines wichtigen ökologischen Gleichgewichts in der Region.
Die Karpfenzucht im Aischgrund mit ihren rund 7000 von Menschenhand angelegten Teiche hat eine große Bedeutung für die lokale Wirtschaft, aber auch für das Naturerlebnis in der Region. Die Gewässer sind nicht nur Heimat für die Karpfen, sondern auch ein Rückzugsort für viele seltene Vogelarten und andere Tiere. Wer hier spazieren geht oder an einer Tour mit einem der lokalen Experten teilnimmt, kann sich an der Idylle und Ruhe erfreuen, die dieses in Europa einmalige Refugium ausstrahlt.

Uehlfeld und die Störche – eine Lebensgemeinschaft der besonderen Art

Ein weiteres Highlight meiner Reise war der Besuch in Uehlfeld in Mittelfranken, einem 3000 Einwohner-Ort, der vor allem für seine Störche bekannt ist. Überall in der Gemeinde sieht man die markanten Nester, die auf den Dächern der Häuser thronen, ja selbst der Kirchturm ist von den großen Vögeln „okkupiert“. Das geht schon seit über zehn Jahren so, mit steigender Tendenz, erzählt Gerhard Barthlein, dessen Bauernhof direkt gegenüber der Kirche, einem Hotspot der „Storchen-Hochburg, liegt. Der gelernte Landwirt zeigt hoch auf das Dach des Gotteshauses, wo sich mehrere Brutpaare niedergelassen haben.
Touristen kämen aus allen Ecken Deutschlands und sogar aus dem Ausland, um diesen faszinierenden Anblick zu erleben. „Besonders beeindruckend ist es, wenn man das erste Mal einen Storch in voller Flügelausbreitung über das Dorf fliegen sieht. Diese Tiere, die so eng mit den Menschen verbunden sind, strahlen eine unglaubliche Würde aus. Man fühlt sich, als ob man Zeuge eines alten, fast mystischen Rituals wird“, ist ihm anzumerken, dass er an Meister Adebar großen Gefallen hat, weshalb er regelmäßig seit vielen Jahren auf Rundgängen die Faszination über die weißen „Weltenbummler“ an Interessierte weitergibt.

Doch was mir besonders aufgefallen ist, ist die enge Bindung zwischen den Uehlfeldern und ihren Störchen. Hier ist Meister Adebar kein bloßer Gast, sondern ein wahrer Teil des Lebens. Die Dorfgemeinschaft kümmert sich nicht nur um den Schutz der Nester, sondern sorgt auch für die regelmäßige Kontrolle und Wartung der Storchentürme, damit die Vögel immer einen sicheren Platz finden können. Man merkt, wie wichtig der Storch für die Identität des Dorfes ist – er ist Symbol für den Frühling, für Hoffnung und für das Leben.
Wer die Gelegenheit hat, Uehlfeld zu besuchen, sollte sich unbedingt Zeit nehmen, die Störche zu erleben. Es ist nicht nur ein Blick auf elegante Flugakrobaten, sondern auch ein Blick auf die Seele eines Ortes, der den Jahreslauf und das Leben auf eine ganz besondere Weise feiert. Ich jedenfalls werde diese Eindrücke nie vergessen und freue mich schon jetzt darauf, bald wieder nach Uehlfeld zu kommen – in ein Dorf, das nicht nur „Wohnraum“ mit unseren Mitgeschöpfen teilt, sondern überhaupt in einer herzlichen Gemeinschaft zusammenzuleben scheint.

Geschichte und Kultur – ein Blick in die Vergangenheit

Neben den kulinarischen Genüssen der bodenständigen fränkischen Küche – sie hat ihre Wurzeln in einer historisch gesehen stark prägenden Landwirtschaft  – und mannigfachen Naturarealen von sanften Flussläufen über bizarre Felswelten bis hin zu romantisch gelegenen Burgruinen erweist sich das Frankenland als geschichtsträchtiger „Melting Pot“. Die Region blickt auf eine lange Geschichte zurück, die von römischen Ausgrabungen über mittelalterliche Wehranlagen bis hin zu prachtvollen Barockkirchen reicht. In jeder Stadt und jedem Dorf trifft man auf Zeugen der Vergangenheit – sei es die historische Altstadt von Rothenburg ob der Tauber, das imposante Schloss Weikersheim oder das mittelalterliche Flair in Dinkelsbühl. Die Region bietet unzählige Ausflugsziele, die mit ihrer Vielfalt an Kunst und Geschichte begeistern.

Der Landstrich mit seinen sechzehn facettenreichen Urlaubsgebieten – vom Spessart-Mainland über das Liebliche Taubertal bis zum Fränkischen Weinland, den Steigerwald und die Städteregion Nürnberg – ist nicht nur Barock und Mittelalter. Es erzählt auch die Geschichten des jüdischen Lebens, das hier einst blühte. Von Fürth über Bamberg bis Schwabach führte mich eine Exkursion auf jüdischen Spuren: In den restaurierten Synagogen, alten Friedhöfen und Museen konnte ich tiefer in diese reichhaltige Tradition eintauchen. Besonders berührt hat mich die Begegnung mit den Geschichten jüdischer Familien, deren Spuren hier wieder sichtbarer gemacht werden – ein Stück lebendiger Erinnerungskultur, die mit Veranstaltungen unter dem Titel „Schalom Franken – Begegnungen mit der jüdischen Kultur“ untermauert wird.

Doch es ist nicht nur die Vergangenheit, die hier fasziniert. Im Frankenland geht man mit vielen Visionen der Zukunft entgegen, vor allem im Bereich des nachhaltigen Tourismus. Ob Bio-Winzer, die in den sonnenverwöhnten Weinbergen im Taubertal oder um Würzburg exquisite Tropfen zaubern, oder charmante, ökologische Unterkünfte in kleinen Dörfern – hier spürt man, dass Natur und Genuss Hand in Hand gehen. Der Frankenwald etwa ist als „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet und zeigt, wie sanfter Tourismus mit umweltbewusstem Reisen harmoniert.

Mein persönliches Highlight? Die Kulinarik! Ob deftige Schäufele mit knuspriger Kruste, zarter fränkischer Spargel oder die aromatischen Biere aus den kleinen Brauereien – hier schmeckt man die Seele der Region. Dazu kommen die herzlichen Menschen, die mit ihrer Gastfreundschaft jedes Erlebnis unvergesslich machen.
Das Frankenland hat mir gezeigt, wie kontrastreich eine Region sein kann – zwischen Natur und Kultur, Tradition und Moderne, Entspannung und Abenteuer. Es gibt noch so viel zu entdecken, so viele versteckte Ecken, die darauf warten, erkundet zu werden. Ich werde zurückkehren – und kann es kaum erwarten, erneut in dieses wunderbare Fleckchen Bayern einzutauchen!

Text / Fotos: Daniel J. Basler

Weiterführende Infos zu allen Reise-Themen, Urlaubsgebieten des Frankenlands und den Angeboten für ganzjährige Aktivitäten in den verschiedenen Landschaften der Region finden sich auf folgenden Internetseiten: www.frankentourismus.de, www.die-fraenkischen-staedte.de, www.liebliches-taubertal.de, www.tauber-altmuehl-radweg.de, www.wildtierpark.de, www.derrhof.de und www.karpfenland-aischgrund.eu

  • Der Wildpark Bad Mergentheim wartet mit über 50 Tierarten auf einer Fläche von knapp 40 Hektar auf. Hier gibt es kaum Maschendraht, Käfige oder Gitter; fast alle Gehege sind mit kaum wahrnehmbaren Begrenzungen als naturnah gestaltete Freisichtanlagen erbaut – und manchmal kommt man den Wildtieren ganz nahe.
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  • Im Aischgrund befinden sich Europas größte Gewässeranlagen - von Menschenhand errichtet - für die Karpfenzucht: Wer die Gegend bei Neustadt an der Aisch besucht, erfährt viel zu diesem alten Gewerbe, zugleich gibt es reichlich Fischspezialitäten zum Genießen.
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  • Bamberg an der Regnitz gilt als das fränkisches Rom: Denkmalgeschützte Gebäude, mittelalterlicher Charme und barocke Prachtarchitektur – die Altstadt mit dem berühmten Kaiserdom ist ein traumhaftes Ziel für einen Städtetrip und Liebhaber einer traditionsreichen Braukultur.
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  • Der Weinbau spüre die Auswirkungen des Klimawandels aus erster Hand. Michael Schmitt und andere Weingärtner aus dem lieblichen Taubertal setzen verstärkt auf nachhaltige Ansätze – Schafe spielen dabei eine gewichtige Rolle.
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  • In Uehlfeld im Kreis Neustadt sind die Störche Dauergäste: Sie konzentrieren sich in der kleinen Gemeinde auf engstem Raum und bauen ihre Horste an verwegenen Orten, wobei die Baumeister auf menschliche Unterstützung zählen können.
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  • Frankens Küche ist bekannt für seine deftigen Gerichte: Wer das Land bereist, findet aber zunehmend Höfe und Gastgeber, die auf weniger fleischreiche Kost setzen.
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  • Gemeinsam anpacken: Jascha Derr und Ruth Langer betreiben in Igersheim-Holzbronn eine kleine Hofbrauerei mit regelmäßigen Kulturangeboten.
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