Führung durch den Bad Homburger Bahnhof
Am 11.8.2012 wurden zwei Führungen durch den Bad Homburger Bahnhof angeboten, welcher wegen Bauarbeiten nur sehr eingeschränkt zugänglich ist.
Der Bad Homburger Bahnhof ist ein repräsentativer Bau, der im Laufe der Zeit leider stark heruntergekommen ist. Einen Anlass, mit der geplanten Renovierung zu beginnen, lieferte ein Brand im Bahnhof. Jugendliche hatten einen Verkaufsstand im seitlichen Teil der Bahnhofshalle angezündet. Das Feuer zerstörte nicht nur einen Teil der Fenster, sondern es entstanden auch große Schäden durch den Rauch, welche eine aufwändige Reinigung von Putz und Sandstein nötig machten.
Mit dem Umbau zum Kulturbahnhof, für den eine eigene Betreibergesellschaft gegründet wurde, gehen auch deutlich sichtbare Änderungen einher. Beim Blick auf den Bahnhof sieht man rechts einen gläsernen Anbau, der gastronomisch genutzt werden soll. Zur Seite erlauben Scheibetüren eine Öffnung bei schönem Wetter. Auch an die kulturelle Nutzung wurde bei der Planung gedacht. So ist gut möglich, an einer der beiden Seiten der gläsernen Halle eine Bühne aufzubauen, um etwa Live-Musik anzubieten. In dem Betonteil an der rechten Seite finden sich kleine Abstellräume, wo Stühle oder Getränke gelagert werden können.
Auf der linken Seite entsteht eine kleine Ladengalerie. Dafür ist ein neuer Betonbau entstanden, und das frühere Reisezentrum wurde abgerissen, so dass jetzt die Rückseite der Schalter im Freien liegt. Auch hier werden noch Glasfassaden entstehen, die für Licht im zukünftigen Gebäudeteil sorgen sollen.
Außerdem ist geplant, die Bahnhofshalle nachts zu verschließen. Reisende gelangen durch einen Nachtzugang im linken Gebäudeteil zur Bahnhofsunterführung. Der dortige Gang wurde sogar schon einmal während der Bauphase als Zugang genutzt.
Viele Änderungen hinter den Kulissen gibt es im Hauptgebäude, wo ein neues Treppenhaus, ein Fahrstuhlschacht oder die für einen modernen Gastronomiebetrieb nötigen Räumlichkeiten entstanden sind. Unter dem Dach gibt es einen größeren Saal, der für Veranstaltungen mit 200 Leuten geeignet ist - für diesen müssen laut aktuellem Versammlungsrecht zwei Treppenzugänge existieren.
Der Bahnhof ist übrigens nicht entwidmet worden, so dass alle Bauanträge nicht von der Stadt, sondern vom Eisenbahnbundesamt genehmigt werden mussten. Rechts vor dem Beginn der Gleisunterführung gibt es noch einen Raum mit Bahntechnik, welcher nicht verändert wird. Dass man von solchen Anlagen besser die Finger lässt, zeigen Beispiele von vergangenen Bahnhofsumbauten: Beim Umbau des Friedrichsdorfer Bahnhofs sorgte die Entrümpelung eines Technikraums dafür, dass keine Züge mehr nach Friedberg fahren konnten. Außerdem besteht bei alten Bahnanlagen das Problem, dass man erst herausfinden muss, wofür diese sind. Hierzu folgendes Zitat von Stadtallendorfs Bürgermeister Manfred Vollmer: "So waren wir beispielsweise mit Mitarbeitern im Keller des Bahnhofsgebäudes um festzustellen, welche Einrichtungen der Bahn künftig noch benötigt werden. Hier lagen fast alle Kabel in dicke Staubschichten gehüllt, waren offensichtlich jahrelang nicht angesehen worden und der ein oder andere Mitarbeiter wusste gar nicht so recht, welche Räumlichkeiten und Kabel es dort gab."
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Bahnhofsumbau bringt Bahnverkehr zum Erliegen
Probleme beim Umbau des Stadtallendorfer Bahnhofs
Bilder von Sören-Helge Zaschke und Simone Schmitt