HARZ: WANDERUNG von ECKERTAL über JUNGBORN zur TAUBENKLIPPE
Nur eine kleine Gruppe von Wanderern des Harzklub Quedlinburg hatte sich am Parkplatz Jungborn in Eckertal zu einer Wanderung im Nationalpark Harz eingefunden. Eckertal ist eine kleine Gemeinde im Eckertal. Die Ecker ist seit Jahrhunderten ein Grenzfluss. Später, nach dem 2. Weltkrieg, bildete die Ecker die unüberwindbare Grenze zwischen der DDR und der BRD. Der Ort Eckerteil ist ein Ortsteil von Bad Harzburg in Niedersachsen. Über eine alte Bahnbrücke gelangten wir über die Ecker und waren somit in Sachsen - Anhalt. Nach wenigen hundert Schritten erreichten wir, immer an der Ecker entlang, den früheren Standort der Kuranstalt Jungborn. Adolf Just hatte hier, im Jahre 1896, mitten auf einer Waldlichtung seine, später weltbekannt gewordene, Kuranstalt errichtet. Für seine Heilerfolge bediente er sich nur den, teils von ihm selbst entwickelten, Naturheilverfahren. Seine Anwendungen erfolgten fast ausschließlich im Freien. Da seine Patienten dabei oft nackt waren, teilte er seine Kuranlage in einen Damen- und Herrenpark ein. Anfangs betrug die Fläche des Kurbetriebs 5 Morgen (1,25 ha) . Später wuchs die Fläche auf beachtliche 40 ha an. Der gewählte Name Jungborn deutet auf einen Jungbrunnen hin. Ich finde, dass er vortrefflich gewählt wurde.
1943 wurde dort ein Kinderlandverschickungslager eingerichtet. 1944 wurde die Kuranstalt zu einem Lazarett umgestaltet. Zu diesem Zeitpunkt zog sich die Familie Just, als Betreiber der Kuranstalt, in das benachbarte Bad Harzburg zurück. Von 1945 wurde aus der, nun in der damaligen sowjetischen Besatzungszone gelegenen, Kuranlage eine Tbc - Lungenheilstätte. Von 1962 bis 1964 diente es als staatliches Altersheim. Aufgrund der Tatsache, dass sich der Standort unmittelbar an der innerdeutschen Grenze befand, wurden 1964 sämtliche Gebäude abgerissen. Heute bemüht sich der Verein "Jungborn Harz e.V." um die Wiederbelebung der Jungborn Idee. Einzelne nachgebaute Luft- und Lichtlufthäuser hat der Verein auf dem Gelände der ehemaligen Kuranstalt bereits aufgestellt. In dem Informationszentrum im Ort Eckertal kann man noch viel interessantes erfahren. Da ich im Rahmen meines Wanderberichts nicht näher auf die Jungborn Kuranstalt eingehen kann, habe ich ein paar Bildausschnitte der Informationstafeln beigefügt.
Nach der beeindruckenden Besichtigung des Jungborns erreichten wir den Kolonnenweg. Auf diesem Weg, der für die Grenztruppen der DDR entlang der gesamten innerdeutschen Grenze errichtet wurde, wanderten wir etwa 4 km stetig bergauf. Dabei überwanden wir etwa 350 Höhenmeter. Am 588 m hohen Zwisselkopf angekommen, legten wir eine Pause ein. Anschließend wanderten wir auf dem Kolonnenweg, der sich in den über 30 Jahren nach der politischen Wende in ein "Grünes Band" verwandelt hatte, bis zu der Kreuzung Württemberger Bank. Hier verließen wir den Kolonnenweg und wanderten auf einem zum Teil recht schmalen Waldweg bis zur Taubenklippe weiter. Von der Aussichtsstelle hatten wir einen schönen Ausblick auf die gegenüber des Eckertals liegende Rabenklippe mit dem Luchsgehege. Auch den Blick ins Harzvorland mit dem Ort Stapelburg konnten wir genießen. Die Sicht zum nahen Brockengipfel war dagegen aufgrund von Zweigen etwas behindert.
Über das Große Zwisseltal gelangten wir wieder hinunter ins Eckertal. Diesen Weg durch das Große Zwisseltal war teilweise ein recht schwierig begehbarer Pfad. Durch die dort vorherrschende wundervolle, ursprüngliche Natur wurden wir für unsere Anstrengungen großzügig belohnt. Im Eckertal wanderten wir noch etwa über 3 km weiter, bis wir den Parkplatz Jungborn in Eckertal erreichten. Meinen Dank für die sehr interessante, ca. 14 km lange, Wandertour geht an den Wanderleiter Manfred Böhm.