Der Iberg – eine Station auf den Harzer Todesmärschen 1945
Der Iberg – eine Station auf den Harzer Todesmärschen 1945
Gedenkveranstaltung mit Einweihung einer Gedenktafel im Iberg
14. April 2015, 18 Uhr, HöhlenErlebnisZentrum
Bad Grund (ein/kip) Im April 1945 wurden allein aus dem KZ Mittelbau-Dora und seinen Außenlagern über 40.000 KZ-Häftlinge in Marsch gesetzt. Vier Wochen später, bei Kriegsende, waren gut ein Viertel davon tot: verhungert, verdurstet, erstickt, erschlagen, erschossen, bei lebendigem Leibe verbrannt oder an Krankheiten gestorben.
Auf dem Todesmarsch von ca. 3500 Häftlingen von Osterode nach Oker konnten drei russische Häftlinge fliehen. Sie kamen bis zum Iberg und versteckten sich in einer Höhle. Am Morgen des 10.4.1945 entdeckte sie ein Bergmann aus Bad Grund und machte dem Ortsgendarmen Meldung. Der schickte drei Volkssturmmänner los, die sie gefangen nahmen und aus nächster Nähe erschossen. Die Mörder wurden nicht ermittelt, das Gerichtsverfahren 1948 eingestellt.
Für die drei Russen und stellvertretend für alle Opfer wird im Iberg eine Gedenktafel eingeweiht – 70 Jahre nach den Verbrechen der Todesmärsche. Die Veranstaltung ist auch der Start für die schrittweise Erneuerung der inzwischen stark verwitterten Gedenkstelen des Wegezeichenprojektes Westharz, die an den Wegstrecken der Todesmärsche auf die Morde hinweisen. Die Stele am Iberg wird – besser sichtbar – auf das Gelände des HEZ verlegt und ebenfalls am 14.4. 2015 eingeweiht.
Schülerinnen und Schüler der BBS 1 Osterode wirken bei der Erneuerung mit. Sie haben eine Ausstellung vorbereitet und tragen Zeitzeugenberichte über die Verbrechen vor. Neben diesen sowie einem Grußwort unseres Ortsbürgermeisters Manfred von Daak spricht Dr. Jens-Christian Wagner von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten zur Erinnerungsarbeit im Rahmen des Gedenkens an die Todesmärsche.
Das HöhlenErlebnisZentrum bei Bad Grund an der B 242 erhielt den Museumspreis 2011 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für die innovative Vermittlung von Geschichte und war "Ausgezeichneter Ort 2009" im bundesweiten Wettbewerb "Deutschland – Land der Ideen" unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Weitere Info unter www.hoehlen-erlebnis-zentrum.de
Mehr zu den Todesmärschen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs findet sich auch auf der Website "70 Tage Gewalt, Mord, Befreiung. Das Kriegsende in Niedersachsen" http://blog.befreiung1945.de