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Der Erdbach und die Erdbacher Höhlen - ein Ausflug wie im Bilderbuch

Die allwöchentliche "Sonntagsfrage"; was machen wir heute?
Obwohl es viele tolle Wandermöglichkeiten und interessante Ziele in Angelburg und Umgebung gibt, erkunden wir aber auch gerne mal in der näheren Umgebung die "Welt".
Meist wird spontan und nach dem Wetter entschieden, welches Ausflugsziel wir in Angriff nehmen, aber für heute hatten wir so keine richtige Idee.
Also erstmal ab nach Gusternhain ins Gasthaus und ein Spargelgericht genießen :-)
Dort fragten wir dann nach einem Ausflugstipp und man erzählte uns spontan von den Erdbacher Höhlen am Fuße des Westerwaldes und dem dort ansässigen Bach, der auf "wundersame" Weise verschwindet....

Richtig, mein Mann hatte auch schon davon gehört und Erdbach lag ja fast um die Ecke.
Wir machten uns also gut gestärkt und voller Erwartungen auf den Weg. Der Parkplatz war ausgeschildert und es ging dann auch gleich mit den Hunden los.

Die erste Station des sogenannten Karstgebietes war das Museum im Dorfgemeinschaftshaus in Erdbach.
Hier konnten wir uns über die geologischen Besonderheiten von Erdbach sehr gut informieren und auch Fundstücke bewundern. Mit großer Entdeckungslust machten wir uns auf den etwa 4 km langen Rundwanderweg auf.
(Öffnungszeiten des Museums: An Samstagen von 16.00 bis 18.00 Uhr und Sonntags von 14.00 bis 16.00 Uhr

Die 2. Station war der ehemalige Steinbruch Homburg, wo sich auch heute noch Versteinerungen (Fossilien) befinden sollen. Das ist auch für Kids ganz spannend!

Weiter ging es zu den nahe beieinander gelegenen weiteren 4 Stationen wie dem "Erdbachslauf"
Überregional bekannt ist der Bach "Erdbach", der an einer Stelle versinkt und das Wasser benötigt für die in der Luftlinie rund 1.200 m lange Strecke zwischen 14 und 35 Stunden um wieder zu Tage zu kommen! was durch Färbeversuche nachgewiesen wurde. Lange war dieses Phänomen ein Rätsel. An Station 3 kommt er wieder zum Vorschein.

Der nächste Anlaufpunkt ist der Steinbruch, der aber, da dieser schon sehr lange still liegt, kaum noch an einen Solchen erinnert. Inzwischen wachsen hier Blumen, Pflanzen und auch Tiere fühlen sich dort wohl. Hier fiel uns besonders eine rosa blühende Blume auf, siehe Foto.

Nach wenigen Schritten trafen wir dann auf die erste Höhle. Weitere Interessierte waren dort und wir hatten Glück, jemand mit einem Schlüssel kam durch Zufall vorbei und wir durften unangemeldet ein Blick hinein werfen.
Die Höhlen wurden bereits 1712 erstmals erwähnt. Das Herbstlabyrinth – Adventhöhle - System, die Stollenhöhle, die durch Zufall bei Sprengungen entdeckt wurden. Bereits in den sechziger Jahren hatte eine Arbeitsgruppe von Höhlenforschern das Hohlraumsystem des Erdbachs erkundet. Man fand heraus, daß der Erdbach ein Karsthöhlensystem für seinen unterirdischen Lauf verwendet und das die Höhle mit 4730 Metern und einem Höhenunterschied von 82 Metern die größte Höhle Hessens und die tiefste Höhle nördlich der Alpen ist! (gegoogelt)

Nun war auch endlich das Rätsel um den Erdbach gelöst! Er fließt durch viele Gänge und braucht daher so lange um wieder an einem anderen Ende aufzutreten.

Die danebenliegende Stollenhöhle brachte erstaunliche Funde zu Tage, eiszeitliche Wirbeltiere, vor allem Höhlenbärknochen- und Zähne die über 50000 Jahre alt sind, In den anderen Teilen der Höhlen gab es folgende Funde: menschliche Gebeine von 4 Erwachsenen und einem Kind, Schmuckstücke wie dem Erdbacher Wendelhalsring aus Bronze, Kleingeräte und Topfscherben usw. die heute zum größten Teil im Museum ausgestellt werden.
Auch bis heute ist das Höhlensystem noch nicht komplett erforscht!!!

Da wir nun schon ziemlich langen in Erdbach auf Erkundungsreise waren, machten wir uns auf und übersahen dabei noch weitere Sehenswürdigkeiten wie die Dolinen.

Zum Wandern eignet sich in und um Erdbach der 4 km Karstlehrpfad der über 15 Stationen geht und auch von Kindern leicht zu bewältigen ist und auch tolle Klettermöglichkeiten bietet. Sehr schöne Plätze mit Schluchten und vielen Sehenswürdigkeiten, mit einer Vielzahl von Laubbäumen und seltenen Blumen markieren den Weg. Zum Teil erinnert der Lehrpfad an einen Urwald. Besonders bei heißen Temperaturen erwartet einen eine hohe Luftfeuchtigkeit und dadurch malerisch schöne, mit Moos übersäte Pfade.

Auch ein toller Aussichtsplateau ließ uns einen genießerischen Blick über Erdbach werfen und wir ließen uns auf einer Bank nieder und hingen unseren Gedanken über bereits Gesehenes nach.

Wir dachten, das wir nun bald am Ende angelangt waren, aber dann trafen wir noch auf die Steinkammern. Hier fühlen sich mit den vielen Klettermöglichkeiten auch die ganz Kleinen sehr wohl. Wegen der großen Besucherzahl verschoben wir unsere "Forschung" auf ein anderes Mal und warfen nur einen kurzen Blich in die Kammern.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und ist auch mit 1,00 Euro/Erwachsene und 0,50 Euro/ab 10 Jahren für das Museum ein günstiger Ausflugstipp für Jung und Alt, Groß und Klein. Der Lehrpfad ist natürlich kostenfrei.

Ich hoffe, das ich alles wahrheitsgemäß wiedergegeben habe, denn die vielen Eindrücke die sich uns in kurzer Zeit boten, konnte ich mir nur teilweise behalten und habe diesen Bericht zusammen mit meinem Mann verfaßt. Ihr dürft uns also gerne korrigieren!!!

Wir werden dieses Jahr auf jeden Fall noch einmal einen Sonntag dort verbringen! Und vielleicht klappt es ja auch mal, mit den Kids von JonA dorthin zu fahren.

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13 Kommentare

@ Wolfgang: Deinen Bericht habe ich gerade erst gelesen, ich war länger nicht auf " myheimat" Das Schwalbenhaus ist mir leider nicht aufgefallen, wahnsinn! Aber unser Bild vom Aussichtsplateau über Erdbach gleicht sich fast 1:1 :-)))

Silke das Bild war oben am Steinbruch aufgenommen, wahrscheinlich genau wie bei dir, wir hatten an diesem Tage die Klippen nicht mehr geschafft, werde das in nächster Zeit nochmal nachholen!

Ein feiner geschriebener Beitrag über uralte Kultur mitten im Lande

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