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Sterbende als Nachbarn unerwünscht

Kindergärten sind zu laut, Seniorenheime mindern den Grundstückspreis: Immer öfter protestieren Anwohner gegen soziale Einrichtungen. In zwei Städten wurden nun Klagen gegen Hospize eingereicht.

Harald Krüger macht sich Sorgen, möchte der Chef des Roten Kreuz Hamburg-Harburg Mitte Dezember das erste Hospiz im Süden der Hansestadt eröffnen, damit dort bis zu zwölf Sterbende in Ruhe Abschied nehmen können. Doch ein Ehepaar, dessen Grundstück direkt an das Hospiz grenzt, will das verhindern und hat Klage eingereicht. Unter anderem fürchten die Nachbarn ein zu hohes Verkehrsaufkommen - schließlich halten vor einem Hospiz gelegentlich Leichenwagen.

Was nach einem grotesken Einzelfall klingt, ist tatsächlich keine Ausnahme. Erst Anfang November hat ein Amtsgericht in Nordrhein-Westfalen die Klage von vier Anwohnern zugelassen. Auch sie wehren sich gegen eine Unterkunft für Sterbende, die in Hagen gebaut werden soll. "Ich habe doch Kinder und Enkel - an die muss man doch auch denken", rechtfertigte sich einer der Kläger, er habe grundsätzlich nichts gegen ein Hospiz, so der Rentner. "Aber doch nicht in einem gewachsenen Wohngebiet wie hier."

"Schämt Ihr euch gar nicht?"

Ob Kindergärten, Seniorenheime oder Hospize - Einwände gegen soziale Einrichtungen sind in den letzten Jahren zur Regel geworden. So musste das Verwaltungsgericht München erst Mitte November über eine Klage verhandeln, mit der Nachbarn eine Kita verhindern wollten. Ihr Vorwurf: Die Kinder seien zu laut und überhaupt gebe es bereits genug Kindergärten im Stadtteil.

Das Ehepaar aus Hamburg begründet den von ihm angezettelten Rechtsstreit mit einem angeblichen Verstoß gegen Bauvorschriften - scheint damit aber auf verlorenem Posten zu stehen. Denn während noch vor einem Jahr mehrere Anwohner den Protest unterstützten, richtet sich die Wut mittlerweile vor allem gegen sie selbst. So berichtet das "Abendblatt" von einer Szene, in der die Nachbarn die Kläger mit einer naheliegenden Frage konfroniert hätten: "Schämt Ihr euch gar nicht?"

Quelle: stern.de

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5 Kommentare

< Die Frage wäre auch: wo gehen diese Kläger zum Sterben hin? @ Irene ich denke das diese Kläger einmal ganz alleine in ihren vier Wänden sterben werden. Sie haben nicht begriffen, dass der Tod zum Leben gehört. Und was das Sterben im Ausland betrifft, so fand ich einen TV Bericht schon sehr befremdlich. Alte, demenzkranke Menschen, die noch nicht einmal die Sprache ihrer Pflegekraft verstehen, aber billig ist es für die Angehörigen. Kostet nicht viel und man hat den Tod nicht vor Augen.

Allgemein zum Vorurteil gegen Leute, die ihre Angehörigen im Ausland unterbringen:
Dass manche Arten von Pflegebedürftigen ins Ausland gebracht werden, liegt meist daran, dass es in D an passenden Angeboten mangelt.
Und was vorhanden ist, ist nicht für jeden bezahlbar.
Und Reisekosten für die Besuche sind für viele schon im Inland so unbezahlbar, dass es egal ist, ob sie von HH nach München fahren müssen oder nach Polen oder Thailand.

Der Deutsche gibt eben Staatsknete lieber für Kreiselkunst, Krippen, Kulturtempel und Krötentunnel aus, als für die Betreuung Pflegebedürftiger.

> "Und "gute" Pflege ist schier unbezahlbar für den normalen Verdiener/Rentner."

Wie gesagt... so sind eben unsere Prioritäten...

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