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Herbst des Lebens

Wann ist er da dieser Herbst, wenn das Haar sich grau verfärbt, das Rentenalter erreicht ist ? Das Leben der Menschen ist auch geprägt von den vier Jahreszeiten. Geboren im Frühling, zu der Zeit wenn alles erwacht. Es blüht und Knospen in verschiedenen Farben erfreuen das Auge. Der Frühling des Lebens ist für mich auch die Zeit des Lernens. Mit der Schulzeit und der Ausbildung werden die Weichen für das zukünftige Leben gestellt. Der Sommer die Zeit der Ernte, die aktive Zeit der Menschen. Beruflich wird Fuß gefasst, die Früchte der Weiterentwicklung werden geerntet, Familien gegründet. Diese Jahreszeit ist wohl die Aktivste. Nach dem Sommer folgt nun der Herbst. Im Sommer hat man versucht alles zu erreichen was man für sein Leben vorgesehen hatte. Jetzt beginnt die Zeit das erreichte zu erleben, denn die wichtigste Arbeit ist erledigt. Alles was gesät wurde, ist geerntet, und es kann die Natur in all ihren Farben genossen werden. Die Familie nimmt nun einen anderen Stellenwert ein. Konnte man in seinem Sommer des Lebens oft die eigenen Kinder nicht so intensiv aufwachsen sehen, so kann dies bei den Enkeln nachgeholt werden. Man kann nun Oma und Opa sein ohne die große Verantwortung die man in jungen Jahren hatte. Es gab eine Zeit, im 19. Jahrhundert, als Menschen mit 50 Jahren schon uralt waren. In der heutigen Zeit werden die Menschen, wenn sie keine lebensbedrohlichen Krankheiten haben sehr viel älter. Das Leben kann länger erlebt und genossen werden. Wie hatte Udo Jürgens doch gesungen „Mit 66 Jahren da fängt das Leben an“. Leider gibt es auch Menschen die glauben dass das Leben nach der Berufstätigkeit zu ende ist, sie in ein Loch fallen. Sie müssen dann lernen die Schönheit der Welt zu erkunden, zu erleben. Auch Kontakte knüpfen, die während der Berufstätigkeit auf der Strecke geblieben waren. Der Herbst des Lebens hat sehr viel positives. Man ist gelassener, muss sich nicht mehr in die Hektik des Lebens einfügen. Ein Teil der Menschen reist nun viel und verbringt viele Monate im Jahr in warmen Ländern. In jungen Jahren den Acker stetig bearbeiten, damit man im Herbst seines Lebens reichlich ernten kann. Aktiv bleiben, Interesse für neues zeigen. Sich den Freizeitangeboten in der eigenen Stadt anschließen, Gleichgesinnte kennenlernen. Das was man einmal erlernte nun für die Unterstützung derer denen es nicht so gut geht einsetzen. Nicht alles was man in seiner Freizeit machen kann ist von einem großen Geldbeutel abhängig. Wer im Herbst des Lebens angekommen ist sollte sich auch darüber klar sein, das er körperlich nicht mehr so fit sein kann wie gerne gewollt. Das Alter fordert stellenweise auch seinen Tribut sei es in Form von Rücken und Gelenkproblemen. Wir Menschen haben den Vorteil, dass wir nicht wie ein altes Auto entsorgt werden können, sondern mit Ersatzteilen ausgestattet werden, die eine Lebensqualität bringen.
Es gibt ein Gedicht von Rilke „Herbsttag“ und die dritte Strophe drückt es für mein Verständnis sehr gut aus.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben"...

Ob wir nun unruhig durch die Alleen geweht werden, das müssen wir selber für uns entscheiden.

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2 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 19.11.2016 um 10:55
Gelöschter Kommentar

Eine sehr schöne Betrachtung. Mir fällt immer das Lied von Adamo ein, wo die alte Frau im Park sitzt und Vögel füttert. Das Lied hat mich schon als junge Frau nachdenklich gestimmt.

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