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Der erste Schultag 1934

Mit einer Schultüte im Arm und in gestrickte Kleidung gehüllt, so steht Willi Kewald im April 1934 an der Kirchentür auf der Amöneburg. Die Schultüte gibt es seit dem 19 Jahrhundert. In Willis Tüte waren solch praktische Dinge wie gestrickte Socken und eher weniger Süßigkeiten.
Von der Kirche aus ging der Weg dann zur Volksschule, in der das Wissen von der 1. bis zur 8. Klasse vermittelt wurde. In dieser Zeit war die Schulzeit geprägt von Werten wie Disziplin, Gehorsam, Fleiß und Ordnung. Schulmappenkontrolle war an der Tagesordnung und wer die wenigen Sachen nicht in Ordnung hielt, musste mit Bestrafung rechnen. Diese zeigte sich in Form von Züchtigung, wie Ohrfeigen, an den Ohren ziehen oder der gefürchtete Rohrstock. Mit diesem wurde auf die ausgestreckten Finger oder kräftig auf den Hosenboden geschlagen. Mit Misshandlungen wollte man einen besseren Menschen aus dem Kind machen. Tuscheln im Unterricht wurde auch auf diese Weise geahndet, waren Ruhe und Disziplin doch das oberste Gebot. Da Kinder damals auch eine Arbeitskraft waren, behielten Eltern ihre Kinder nicht selten aus der Schule, da sie auf ihrem Hof nicht auf den Nachwuchs verzichten konnten.
Die Lehrkraft thronte nicht selten auf einem Pult, um auch noch bis in die hinterste Reihe schauen zu können. Immerhin waren die Klassen  groß und es befanden sich meist mehrere Jahrgänge in einem Raum.
Sport galt als Leibesertüchtigung und diese gab es nur für die Jungen, um sie auf den Kriegsdienst vorzubereiten. Mädchen, die mal für den Haushalt zuständig sein würden, hatten Nadelarbeit und erlernten alles rund um die Handarbeit. Die Kinder waren bedacht in der Schule nicht aufzufallen, war es nicht der Respekt der sie so handeln lies, es war die Angst vor Strafen.
Wurde das 8. Schuljahr beendet, konnten die Jungen eine Lehre beginnen, die Mädchen eher weniger, sollten sie doch einmal einen Haushalt für Mann und Kinder führen können. Auf sie wartete dann ein anderes praktisches Leben.
Nach jedem Schuljahr gab es Zeugnisse, welche für den Fleiß, das Benehmen und meist auch die Schrift, Kopfnoten enthielten. Stand in einem Zeugnis bei Benehmen „nicht ohne Tadel“, war dieses Kind mit Sicherheit nicht Lehrers Liebling.
Mein Schwiegervater, Willi Kewald, begann 1942 eine Lehre als Schlosser bei einem Schmied in Momberg.

Auch 27 Jahre später hatte sich nichts verändert. Es gab noch die Volksschule mit diesen Kopfnoten im Zeugnis und auch der Rohrstock lag noch auf dem Pult. Mädchen hatten Nadelarbeit, die Jungen Sport. Bei meiner Einschulung im April 1961 thronte unser Fräulein Wolf auf ihrem Pult, strickte, wenn wir stille Arbeiten verrichten mussten ihre Pulswärmer und die Hausmeistergattin brachte ihr Kaffee.
Solche Erlebnisse sind heute undenkbar. Bis zum Jahr 1966 ging ein Schuljahr von April bis April, dann begann der erste Schultag im Sommer. Die Prügelstrafe wurde erst 1973 gesetzlich verboten.

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5 Kommentare

Jürgen 1945 eingeschult, dann bist du ja schon ein älterer Herr.
Grüße vm Berg

Brigitte, aus uns allen ist doch was geworden :-)
Grüße nach Bochum. War vor vielen Jahren war ich oft in Linden zu Besuch.

ja, Bochum hat schöne ,,Ecken," Linden gehört dazu

Mir erging es 1955 in unserer Volksschule in den ersten vier Klassen auch nicht anders. Das änderte sich erst langsam als ich nach bestandener Aufnahmeprüfung (1 Woche) auf die weiterführende Schule kam.

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