„Viadukt-Radweg“ im Altenburger Land (schöne Idee)
Der Anblick der in der Länge unterschiedlichen, aber baugleich gestalteten sechs Viadukte der ehemaligen Eisenbahnstrecke Altenburg/Nobitz (Thüringen) - Narsdorf (Sachsen) hat mich bei gelegentlichen Besuchen des Altenburger Landes schon immer beeindruckt. Als Ortsunkundiger entdeckte ich die nicht zu übersehenden Bogenbrücken nur sporadisch. Sie sind wirkliche Besonderheiten und Wahrzeichen dieser Region. Von weitem sind aber schon die wildwachsenden Büsche und Sträucher auf den Viadukten zu sehen.
Als im September 1899 die Bauarbeiten begannen, hatte die Planung des relativ kurzen Streckenabschnittes von 20 km. auch 20 Jahre gedauert. Die vielen Täler, Hügel und Gewässer erforderten wahre Meisterleistungen. Beim Bau der mitunter halbkreisförmigen Viadukte wurde der neuartige Baustoff Zement zur Anwendung gebracht und die oberen Pfeilerenden erhielten eine einheitliche dekorative Klinkergestaltung. Am 15. Juni 1901 wurde die Bahnlinie in Betrieb genommen; überwiegend wurde Braunkohle befördert. Nach der „Wende“ im November 1989 hatte sie durch die Stilllegung der meisten an der Strecke gelegenen Betriebe ihre Bedeutung für die ehemaligen Werktätigen verloren und auch Güter gab es nicht zu befördern. Der letzte Teilabschnitt wurde dann 1998 stillgelegt.
Nach dem Rückbau der Gleisanlagen entwickelten sich Pläne zur Nachnutzung dieser Anlage in Form eines Rad- und Wanderweges in dieser wunderschönen grünen Landschaft. Die denkmalgeschützten Viadukte bedürfen ohnehin einer Sanierung. Der Ausbau der Strecke wird jedoch einige Millionen Euro kosten und die Finanzierung kann nur durch kommunale Eigenmittel, Fördermittel und Sponsorengelder erfolgen. Jetzt sind die Kommunen und die dafür gegründete Bürgerinitiative bzw. Arbeitsgemeinschaft gefragt, um dieses Projekt voranzutreiben. Auf Einzelheiten möchte ich hier nicht eingehen, da dazu im Internet und den Medien bereits mehrere Veröffentlichungen existieren.
Mit einer ortskundigen Führung durch eine Verwandte aus diesem Gebiet konnte ich am letzten Wochenende (3. Oktober 2010) diese Viadukte mittels Pkw gezielt besuchen und einige Fotoaufnahmen machen. Die Besichtigungsfahrt begann am Bahnhof Nobitz und endete am letzten Viadukt in Niedersteinbach. Die Schwellen und Gleise sind bereits entsorgt und verwertet, außer sie liegen an einer noch nicht erneuerten Straße.Einige Baulichkeiten (Bahnhofsgebäude) stehen leer, andere sind wirtschaftlich oder saniert als Wohnhäuser genutzt. Einiges ist bereits abgerissen.
Heute bereitet mir die exakte Vermittlung der Standorte der Viadukte bei der Beschriftung der Fotos einige Schwierigkeiten. Sie sollen als Streiflichter jedoch für sich und die Landschaft sprechen, Interesse für die gute Idee eines Rad- und Wanderweges unter Bäumen abseits von großen Straßen wecken und auf diese Bauwerke aufmerksam machen. Fast scheinen sich die Ansichten zu gleichen.