Frühjahrskonzert der Ehinger Musikanten: Blasmusik trifft Klassik
Mit Blasmusik haben die Ehinger Musikanten das Frühjahr eingeläutet. Beim Konzertabend in der vollbesetzten Kirchberghalle in Allmannshofen zeigten sie einmal mehr ihr Können und ihre Vielseitigkeit - und legten die Programmauswahl heuer auf den Schwerpunkt „Blasmusik trifft Klassik“. Dirigent Thomas Nieberle berichtete über die Proben von „harter Kost mit komplizierten Harmonien“, doch die Musiker meisterten die Herausforderung mit Bravur.
Zuerst gehörte die Bühne dem Nachwuchs. Das Vororchester unter der Leitung von Christopher Mann begeisterte mit vier Stücken, darunter der Radetzky-Marsch. Anschließend hatte die Jugendkapelle einen souveränen Auftritt. Sie präsentierte unter anderem einen Titel aus „Game of Thrones“. Vorsitzender Matthias Matzka hob den hohen Stellenwert der Nachwuchsarbeit bei den Ehinger Musikanten hervor und die beiden Gruppen bewiesen eindrucksvoll, dass diese auf nahrhaften Boden fällt.
Die Stammkapelle eröffnete ihr Konzert mit der spätromantischen Programmmusik „Jupiter Hymn“ aus der Orchestersuite „Die Planeten“ von Gustav Holst. Das Werk entwickelte seine Wirkung vor allem durch die monumentale Klangfülle und Klangfarben. Anschließend folgte der mittlere Teil von „Adagio aus dem Konzert für Klarinette und Orchester KV 622“ von Wolfgang Amadeus Mozart, eines seiner letzten vollendeten Werke. Klarinettistin Silvia Goldschmitt glänzte dabei mit ihrem Solo-Auftritt und erhob sich über das Orchester - dieses formte einen Melodienbogen, der in seiner Schlichtheit eine unglaubliche Intensität und Ausdrucksstärke besaß. Die „Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24“ von Felix Mendelssohn Bartholdy beendete den ersten Konzertteil, der von Klaus Leser mit Informationen zu den Werken abgerundet wurde. Nach der Pause wurde es aufgelockerter, wenn auch nicht gewöhnlich. Das Werk „Askania“ von Klaus-Peter Bruchmann kam zur Aufführung, die Komposition zeichnet musikalisch höfisches Leben des Mittelalters szenisch nach. Es folgten der heiter-melancholische „Russian Waltz“ von Pavel Stanek sowie der Boccacio-Marsch von Franz v. Suppè. Die Annen-Polka, ein „Gassenhauer“ von Johann Strauß (Sohn), komplettierte das anspruchsvolle Programm.
Erst nach zwei Zugaben durften die Ehinger Musikanten die Bühne unter lang anhaltendem Applaus verlassen. Der Abend bot auch die passende Gelegenheit, langjährige Musiker im Beisein von Fritz Kraus, Schatzmeister Allgäu-Schwäbischen Musikbund, für aktives Musizieren zu ehren: 25 Jahre Birgit Kottmair, 15 Jahre Mario Leser, Sebastian Kempter und Maximilian Kempter.