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„Bei uns zählen noch Qualität und Service“: Ein Interview mit dem Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Aichach (AGA), Dieter Simmeth

myheimat sprach mit dem Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Aichach (AGA), Dieter Simmeth, über die europäische Finanz- und Wirtschaftskrise, den Aichacher City-Scheck und seine Bilanz der Leistungs- und Verkaufsschau WI-LA 2011.

myheimat: Herr Simmeth, bevor wir zu Ihrem eigentlichen „Fachgebiet“ kommen, lassen Sie uns ein wenig über die europäische Finanz- und Wirtschaftskrise sprechen. Täglich neue Wasserstandsmeldungen über eilfertig gezimmerte Rettungsschirme, drohende Staatspleiten und ohnmächtige Politiker kennzeichneten das abgelaufene Jahr und verunsicherten die Bürger in Deutschland. Inwieweit bereiteten Ihnen diese Krisenerscheinungen Magenschmerzen?
Simmeth: Ich glaube, das bereitet nur dem kein ungutes Gefühl, dem alles wurscht ist. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Gefahr, die von diesen Vorgängen ausgeht, so abstrakt und nicht wirklich zu durchschauen ist. Und solche diffusen Angstzustände sind meistens die schlimmsten, weil man sich ihnen machtlos ausgeliefert vorkommt.
myheimat: Die Krise wird häufig als Phänomen der spekulativen Finanzwirtschaft hingestellt, die aus dem Auge verloren habe, der Realwirtschaft zu dienen. Trifft diese Diagnose aus Ihrer Sicht zu?
Simmeth: Wenn Firmen durch Spekulationen mehr einnehmen als aufgrund von Produktions- oder Handelsgewinnen, dann wird die Sache schräg. Zudem verdirbt es den Charakter. Jetzt allerdings handelt es sich um eine Staatsschuldenkrise, weil die Staaten um ein Zigfaches mehr ausgeben als sie einnehmen. Beiden Phänomenen liegt allerdings eine unzügelbare Gier zu Grunde, immer mehr haben zu wollen ohne mehr leisten zu müssen. Von einem Primat der Realwirtschaft und der Dienstfunktion der Finanzwirtschaft für die Realwirtschaft sind wir meilenweit entfernt.
myheimat: Verlassen wir die europäische Bühne und wenden uns der Situation der mittelständischen Einzelhändler, Dienstleister und Handwerker in Aichach zu. Wie lautet da Ihre Bilanz des Jahres 2011?
Simmeth: Der Vorteil des ländlichen Mittelstandes besteht u.a. darin, von den Verrücktheiten des großflächigen Marktes doch einigermaßen verschont zu sein. Bei uns zählen noch Qualität, Service und persönliche Kundenbeziehung. Und darin sind unsere Einzelhändler und alle die von Ihnen genannten nicht zu schlagen. Trotzdem haben alle mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Globalisierungskrankheit des kleinen Mannes oder der kleinen Frau heißt heute „Schnäppchenjagd“. Möglichst billig ist Trumpf.
myheimat: Bei unserem letzten Jahrbuch-Interview äußerten Sie die Sorge, dass die geplante Ausgestaltung des Milchwerkareals eine einseitige Schwerpunkt¬verlagerung nach Süden nach sich zöge und damit „Frequenzen“ abgezogen würden. Mit welchen Gefühlen sehen Sie heute die Entwicklung des Milchwerkareals?
Simmeth: Ja nun, noch ist das Areal im Bauzustand. Unsere Sorge, dass die Frequenz dort zu Lasten der Frequenz in der Innenstadt geht, ist nach wie vor vorhanden. Viele Kunden – vor allem die von der oben genannten Globalisierungskrankheit infizierten – werden z.B. die Bequemlichkeit des kostenlosen Parkplatzes direkt vor der Ladentüre der persönlichen Einkaufsatmosphäre vorziehen. Aber jetzt sind Tatsachen zementiert und wir müssen damit zurechtkommen. Und wir werden damit zurechtkommen.
myheimat: Als AGA-Vorsitzender haben Sie natürlich besonders die Entwicklung der Aichacher Innenstadt im Blick. Die städtebauliche Weiterentwicklung der Innenstadt steht dank der Städtebauförderung in den Startlöchern. Sind Sie mit den genannten Entwicklungen zufrieden?
Simmeth: Zur Verdeutlichung: Innenstadt bedeutet Kernstadt + Obere und Untere Vorstadt. Nun zu Ihrer Frage: Noch ist ja alles erst im Planungsstadium. Die Kreisverkehre im Süden sind auf jeden Fall ein Gewinn. Ob es einer Umgestaltung des Tandlmarktes bedurft hätte, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Nach wie vor hat für uns die Aufwertung der Unteren Vorstadt Priorität. Sie ist jetzt schon eine reine Transitstrecke, die man so schnell wie möglich hinter sich lassen möchte. Schlechteste Voraussetzungen für den Einzelhandel. Mit der Schwerpunktverlagerung des Handels nach Süden wird dieser fatale Zustand noch verstärkt werden. Nicht wenige Stadträte neigen allerdings zu der Sicht, dass es wichtiger sei, die Obere Vorstadt wegen der „Perle Milchwerk“ durch eine bessere Infrastruktur aufzuwerten als der am Boden liegenden Unteren Vorstadt Starthilfen zu geben.
myheimat: Mit dem Aichacher City-Scheck wollten Sie Kaufkraft in Aichach erhalten. Ist dieses Projekt aufgegangen?
Simmeth: 61 Geschäfte haben sich inzwischen bereit erklärt, den City-Scheck als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Und am 3. verkaufsoffenen Sonntag Ende Oktober 2011 haben wir nahezu 500 City-Schecks zum Sonderpreis von 9 Euro unters Volk gebracht. Die AGA hat damit einen deutlichen Kaufanreiz für den Aichacher Einzelhandel mit 1 Euro pro Scheck subventioniert – seien sie nun AGA-Mitglieder oder nicht! Der City-Scheck ist ein ideales Geschenk, mit dem der Beschenkte sich das kaufen kann, was er selber gerne möchte. Und: Die Kaufkraft für Aichach bleibt erhalten.
myheimat: Ein Höhepunkt des „Wirtschaftsjahres“ in Aichach war sicher die große Leistungs- und Verkaufsschau WI-LA. Wie erlebten Sie persönlich diese Gewerbemesse?
Simmeth: Die WI-LA ist zweifellos ein Erfolgsmodell. Für den Einzelhandel hat sie vorwiegend eine Bedeutung als Frequenzbringer zum verkaufsoffenen Sonntag. Allerdings wird man künftig mehr Ideen-Power auf eine sinnvolle und nicht nur zufällige Ausstellerfrequenz verwenden müssen.
myheimat: Geben Sie uns einen kurzen Ausblick auf das Jahr 2012. Welche Aktionen und Veranstaltungen hat sich die AGA vorgenommen?
Am 27. Januar 2012 ist die AGA-Vollversammlung, bei der die Neuwahl des Vorstands auf der Tagesordnung steht. An Aufgaben gibt es mehr als genug: Organisation der Verkaufsoffenen Sonntage, Verkaufsoffene Samstage im Advent, sonstige image- oder verkaufsfördernde Aktionen z.B. „Hier wohne ich – hier kaufe ich“, Werbekonzepte, weitere Förderung des City-Schecks, Lange Nacht, Autosonntag zusammen mit den Autohändlern, Aktion „notinsel“ der Stiftung „Hänsel und Gretel“, Renovierung der AGA-Spielgeräte auf dem Stadtplatz und die Teilnahme an der Rotary-Jobbörse.

  • AGA-Vorsitzender Dieter Simmeth
  • hochgeladen von Joachim Meyer
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