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"erschüttert"

Till Mayer präsentiert seine Ausstellung "erschüttert" im AWO-Heim

Auf Einladung der Jusos Aichach und der SPD Aichach stellt der Fotograf und Journalist Till Mayer im AWO-Heim aus. Er stellt seine erschütternden Bilder sowie Darstellungen in Wort und Bild zur Verfügung. Die Protagonisten der Ausstellung von Till Mayer und Handicap International haben eines gemeinsam, ihre Leben wurden durch den Krieg erschüttert. Wolfgang Holzhauser, Vorsitzender der Jusos eröffnete den Abend.

Beeindruckend, sehr bedrückend war für Wolfgang Holzhauser das richtige Wort als er sich die Ausstellung angesehen hat. Weihnachten sollte einen anderen Sinn haben wie Weihnachtsmarkt und Glühwein. Er forderte die Gäste auf die Bilder anzuschauen, die Texte zu lesen und es für sich einzuordnen.
Auch Dieter Gessler, dem Leiter des AWO-Heimes in Aichach, erschüttert die Präsentation des Till Mayer im wahrsten Sinne. Kurzfristig machte er es möglich die Ausstellung in seinem Haus zu installieren. Erschüttert assoziiert er mit dem Titel der Ausstellung „erschüttert“, explosiv, zu sehen an den Ruinenlandschaften, Verletzungen, Behinderungen die durch Explosionen entstanden. Die Mitarbeiter des Heimes und die ihm anvertrauten Heimbewohner zeigten unterschiedliche Reaktionen, von Kritik bis Akzeptanz.
Das Stadtoberhaupt Klaus Habermann brachte vor dass Kriege keine Naturkatastrophen sind die ausbrechen sondern sie werden gemacht durch Feindbilder, autoritäre Denkmuster und Propaganda. Was der Einsatz von Explosivwaffen anrichten kann ist in dieser Ausstellung zu sehen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, so der Bürgermeister.
Ana Corina Toledo, promovierte Politikwissenschaftlerin, hat viel in Chile miterlebt und gibt einen kleinen Einblick. Sie sprach von Neocolonialismus um von den Industrieländern die Rohstoffe billig zu sichern. Sie sprach auch davon dass Schrotkugeln feine Glassplitter zugesetzt werden und auch den Wasserwerfern setzt man chemische Substanzen zu, so dass die Haut verätzt. Sie prangert an dass die Polizei hier weder einem Kind noch einem alten Menschen Respekt entgegenbringt. Wir sollen uns bewusst machen dass unsere Technologie nur auf Kosten der Menschen von Afrika und Lateinamerika stattfindet.
Till Mayer spricht auf seinen Reisen mit Menschen die Beine, Arme und Menschen verloren haben. Er fotografiert das Elend im Krieg oder welches der Krieg hinterlassen hat, Massenvergewaltigungen. Er fotografiert Ruinen, er hält traurige Gesichter, erschreckende Eindrücke fest. Mit seiner Kamera ist er selber mit an der Front, seine Bilder sollen Mahnung sein!
Mayer's Wanderausstellung die im Bundestag Berlin begonnen hat, bringt er in Schulen und Universitäten. Hier in einem Alten- und Pflegeheim ist die Herausforderung groß, so Mayer. Er versucht zu zeigen wie Krieg die Menschen prägt und auch teilweise abstumpfen lässt. Er spricht von zwei bis drei Toten und 20 Verletzte pro Woche die noch immer die Durchschnittszahlen darstellen. Die Menschen verändern sich und es wird immer eine große Aufgabe sein solche Menschen in eine zivile Gesellschaft zu integrieren. Mayer erzählt wie der IS die Zivilisten als menschliche Schutzschilder benutzt. Selbst ein Mobiltelefon zu besitzen hat ausgereicht erschossen zu werden. Es ist nicht genug Geld für Hilfsmittel vorhanden damit jeder eine Prothese haben kann. 
Mayer hat ein halbes Jahr im Irak gelebt als Delegierter für Medienarbeit des Roten Kreuz und kann auch hier über die Korruptheit und Unsicherheit berichten.
Es gibt kein Land das so zerbombt wurde wie Laos, so der Journalist. Hier liegen noch immer 80 Millionen Blindgänger von Streubomben im Erdreich.
Im Anschluss an diesen Vortrag gab es noch eine interessante Diskussionsrunde.
 

Über den Fotografen und Journalisten Till Mayer

Schon als Schüler schreibt Mayer für eine Lokalredaktion unter anderem über Flüchtlinge des Bosnien-Krieges. Als Volontär begleitete er einen Hilfsgütertransport nach Bosnien. Mit dieser Geschichte bewarb er sich beim Roten Kreuz. Die ersten Aufträge kamen und in den 90er Jahren berichtete er über Afrika-Kriege, wie Angola, Somalia, Liberia, Kongo. In den letzten 3 Jahren war der Journalist und Fotograf im Donbas unterwegs. Till Mayer bereist seit vielen Jahren Kriegsregionen, Orte von denen noch nie jemand gehört hat. Er fotografiert den täglichen Irrsinn der an den Schauplätzen der Kriegswirren passiert. Er hält die Langzeitfolgen von Kriegen seit vielen Jahren fest und auch die Wehmut und das Leid. Er sagt, seit er das macht weiß er wie wichtig Kaninchenzüchter sind. Der gebürtige Bamberger arbeitet als Redakteur bei einer Lokalzeitung in Lichtenfels und als freier Fotograf und Journalist für Spiegel Online. Ehrenamtlich engagiert sich der Franke bei vielen Organisationen wie dem Roten Kreuz und anderen Wohlfahrtsverbänden, hat einige Spendenaktionen ins Leben gerufen und Hilfsaktionen aufgebaut, weiterhin unterstützt er Bedürftige. Seine Fotos werden weltweit in Ausstellungen gezeigt. Als Zeitzeuge steht er zur Verfügung.

Shahed, 12 Jahre, Irak 2017.

Sie verlor ihre Mutter, ihren Bruder und ein Bein im Westen von Mossul. Sie musste in dem Moment die Mutterrolle übernehmen. Der Islamische Staat hat ihre Heimat mit Sprengsätzen verseucht. Selbst in Teddybären sind selbstgebaut Bomben versteckt. Ihr Vater erzählt wie sie und ihre Brüder Angst haben bei einem Granattreffer lebendig begraben zu werden. Sie mussten mit den Nachbarn ansehen wie Menschen wie Puppen durch die Luft geschleudert wurden. Der IS hatte links und rechts der Straße zwei Sprengsätze in Autos platziert. Selbst in Leichen wurden Sprengsätze platziert damit die Hinterbliebenen bei der Bergung auch ihr Leben verlieren. Als sich der Staub gelegt hat hatte Vater Firas ein totes Kind an der Hand.

Halima, 20 Jahre, Tschad 2019.


Sie wurde als Teenager mit 14 Jahren zwangsverheiratet. Man zwang sie mit fünf Männern als Selbstmordattentäterin sich und andere Menschen im Tschad auf einem Markt zu töten. Die Gruppe zündet die Sprengsätze, Halima nicht da sie abseits betete. Sie verlor beide Beine. Mittlerweile trägt sie zwei Prothesen und lernt lesen und schreiben.

John Gatwang Gatkel, 46 Jahre, Süd-Sudan 2018.


Er ist ein Hüne von Mann und wollte Basketballprofi werden. Eine Granate hat ihm mit 18 Jahren beide Beine abgerissen und er hat viele geliebte Menschen verloren. Der nach der Unabhängigkeit wieder aufgeflammte Krieg nimmt jede Chance auf ein besseres Leben. John lebt seit 30 Jahren in einem Camp und hat einen Schulabschluss gemacht. Aber es gibt keine Arbeit.

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1 Kommentar

Nachahmenswert !

Die usstellung hätte durchaus zum bundeskongress der AWO in Berlin gepasst.

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