Interesse an sozialer Politik steigt spürbar
Jungsozialisten freuen sich über viele Neumitglieder. Kampf gegen Rechts bleibt wichtigste Aufgabe
Über 7000 Neumitglieder hat die SPD in Deutschland in den vergangenen Wochen verbuchen können. Viele Menschen engagieren sich wieder in der Politik, überregional, aber auch in ihrer Heimat. Die Jusos Aichach-Friedberg profitieren so ebenfalls vom sogenannten Trump-Effekt, der Europa wachgerüttelt hat. Wie seit Jahrzehnten nicht mehr ist in unserer Gesellschaft zu spüren, dass es nun wieder eine "gemeinsame Anstrengung für ein weltoffenes Deutschland" braucht, wie es Wolfgang Holzhauser von den Jusos Aichach-Friedberg nennt. Während einer Vorstandssitzung im Aichacher Gasthof Specht konnte er zusammen mit dem Vorsitzenden der Jusos, Christian Gerold, aktive Neumitglieder begrüßen. In den kommenden Jahren möchte die Jugendorganisation der SPD nun erfolgreich weiterwachsen.
Thema der Jungpolitiker ist der Kampf gegen den Rechtspopulismus und Faschismus in Deutschland und im Landkreis Aichach-Friedberg. Vor allem die Entwicklungen in der AfD machen den Jusos sorgen, wie Wolfgang Holzhauser sagt. "Mit dem Ausschlussverfahren gegen Björn Höcke hat die AfD ihre letzte Maske abgelegt, die Partei radikalisiert sich immer weiter. Das spüren wir auch bei Veranstaltungen wie in Kühbach im Januar, bei der man fast schon Angst hatte." Aber auch Tendenzen in der CSU seien für Holzhauser und die Jusos schwer zu verdauen. Vor allem die Forderung nach Obergrenzen und die deutlich erschwerten Möglichkeit für Schutzsuchende aus Afghanistan, sich in Bayern zu integrieren, seien nicht zu akzeptieren.
In den kommenden Jahren sei aber nicht die AfD das bestimmende Thema, betont Holzhauser. Sondern, wie der Landkreis Aichach-Friedberg und die Kreisstadt Aichach sich auf neue Umstände und Lebensmodelle einstellen könne, betont der Juso. "Die Arbeitswelt stellt heute abartige Anforderungen an junge Menschen. Junge Familien stehen massiv unter Druck und Sicherheiten sind ein Wunschtraum, der für viele nicht mehr realistisch ist." Für Holzhauser gehe es dringend darum, Druck vom Kessel zu nehmen. Vor allem der Ausbau von digitaler Infrastruktur und der kommunal organisierte Bau von bezahlbarem Wohnraum ist ein Teil der Forderungen der Jugend.
Doch die Jusos Aichach-Friedberg können nicht nur fordern, wie ihr Vorsitzender Christian Gerold am Freitag in Aichach betonte. So sei es dem Einsatz der Jungpolitiker zu verdanken, dass im Kreistag bald darüber diskutiert werden wird, ob das Studententicket der Stadt Augsburg auf den restlichen Landkreis ausgeweitet werden wird. Für Studenten in Aichach würde das bedeuteten, dass sie kein Ticket mehr bis Friedberg lösen müssten. Aktuell ist es nämlich noch immer so, dass das Studententicket erst ab der Nachbarstadt Augsburgs gültig ist.
In Aichach werden die Jusos persönlich am 13. März mit einer großen Veranstaltung Vergangenheit und Gegenwart verknüpfen. In der Aichacher AWO zeigen sie zusammen mit der AWO Aichach den Film über den Bezirksparteitag der NSDAP 1938 in Aichach und präsentieren eine Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema "Rechtsradikale Zeichen und Symbole". Bis zum 19. März wird diese in der AWO zu besichtigen sein.
Das Interesse steigt? Aha. Woran liegt das? An einer guten ausgewogenen Politik? Oder tut irgendetwas weh? Läuft etwas falsch? Nicht doch. Alles i.O. Wer aus der SPD will meckern? War doch alles abgesegnet, alle einverstanden! Es gab und gibt keine Alternative. Schultz der neue Messias? Den Teufel mit dem Belzebub austreiben? Die SPD kommt trotz dem Hoch nicht aus dem tiefen Tal der Tränen. Selbst wenn sie gewinnt, selbst wenn sie einen Kanzler stellen sollte, wird sie verlieren. Und dann endgültig! Warum? Weil sie immer glaubt weiterzumachen wie bisher.