"Gemeinde in Aktion" Hollenbacher Dorferneuerungsprojekt
Die Veranstaltung „Gemeinde in Aktion“ präsentierte eine Zusammenfassung der Ergebnisse aller Arbeitskreise im Rahmen der Dorferneuerung im letzten halben Jahr.
Veranstaltungsort waren die VS Hollenbach mit einem Schwerpunktprogramm für die französischen Gäste aus Contest und das alte Wagneranwesen in Mainbach, das für einen Tag in ein Heimatmuseum verwandelt worden war.
In der Aula der Schule konnten sich interessierte Bürger bei Gesprächen und mit Hilfe von Schautafeln an den Info – Ständen auf den neuesten Stand bringen. Daneben lud der AK Dorfleben/Dorfangemeinschaft zum gemeinsamen Singen ein. Das Partnerschaftskommitee organisierte ein Boule-Länder-Spiel und ein Sprachspiel mit interessanten Preisen, ebenso übernahm es die Bewirtung.
Volkstanz zum Mitmachen boten Elfriede und Leonhard Dantmann, die Vortänzer bei den Pötmesser Trachtlern sind.
Ortsteil: Mainbach
Auf dem Wagner-Anwesen in Mainbach fand derweil eine Sonderausstellung mit Urkunden, Fotodokumenten, Katasterplänen und historischen Schriften über Hofgeschichten statt, die mit alten Arbeitsgeräten aus dem ländlichen Lebensalltag umrahmt wurden. Die begeisterten Geschichtsforscher des AK G/K/B hatten einen der letzten noch ursprünglich erhalten gebliebenen Bauernhöfe zur Präsentation ihrer Ergebnisse ausgewählt.
Auf zahlreichen Plakatständern wurden die alten Hofgeschichten der umliegenden Bauernhöfe ersichtlich gemacht: Der Schwoo, Girler, Uhla, Wagle, Michlbauer und natürlich auch der Wagner. Daneben wurden Flurnamen von Mainbach, Igenhausen und teilweise auch von Schönbach erklärt. Geschichtsinteressierte konnten sich anhand von Katasterplänen aus allen Ortsteilen informieren.
Die Hofgeschichte vom Wagneranwesen erzählt beispielsweise, dass es in seiner Bausubstanz über 200 Jahre alt ist, bis zur Säkularisation im Jahre 1803 zur benachbarten Kirche gehörte und stets dem Mesmer zugeordnet war. Erstmals erwähnt wurde es 1613 mit dem Mesmer „Thoman Wohlfaht“, sein Nachfolger Georg Wohlfahrt kam während des 30-jährigen Krieges um. Anschließend wurde das „Mesmergut darselbst“ von Hanns Schmidberger erworben, der von 1637 bis 1656 der Pächter war – Grundherr war die Kirche. Erst im 19. Jahrhundert kommt ein Wagner auf das Anwesen, das von der Familie Mayr bis 1976 bewohnt wurde.
Die umfassende Ausstellung zeigte neben alten Traktoren zahlreiche landwirtschaftliche Geräte, vom Pflug über das Kummet bis zu Chaise . Die Feuerwehr rückte mit ihrer alten Spritze aus dem Jahr 1879 und in schmucken Uniformen an. Auch die Grundlisten der Feuerwehrmänner früherer Jahre waren nachzulesen.
Drei Totenbretter gab es zusehen, auf dem man bei einem noch dem Namen „Linzenkirchner“ lesen konnte und erfuhr, dass er einst Bauer in Hollenbach war.
Im Haus fand man eine kleine Trachtenausstellung vom Faltenstiefel bis zur Taufkleidung um die Jahrhundertwende. Eine nachgestellte Bauernstube zeigt Praktisches und Dekoratives aus früherer Zeit. Die Milchkannen vor der Haustür nebst Zentrifuge und Butterfass riefen so manche Erinnerung wach bei älteren Besuchern.
Stündlich gab es eine Kirchenführung im barocken Laurentiuskirchlein durch den hiesigen Heimatforscher Günter Schulz. Vier Kutschen luden zu einer Rundfahrt in der Naturlandschaft des Dorfes ein.
Zahlreiche Gäste waren in alter Tracht erschienen, vor allem Frauen mit der traditionellen altbayrischen Tracht, die noch von manchen älteren Einwohnerinnen getragen wird. Die wertvollen alten Stoffe glänzten um die Wette und die Trägerin der schwarzen Bänderhaube war im strahlenden Sonnenschein bald scheißgebadet.
Highlight war Michael Haas (sen.) mit Lanzbulldog und bayerischem Wagen, auf dem er sechs Frauen in festlichen Trachtengewändern spazieren fuhr.
Besonders die Kinder hatten Freude am Dreschen mit den alten Dreschflegeln und konnten die schweißtreibende Arbeit hautnah spüren. Sie waren von den alten Traktoren, aber auch vom “Getreidemanderl“ begeistert.
Die hervorragende Verköstigung hatte die Familie Wächter übernommen.
Schöne Bericht schöne Bilder. GA