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Gästehäuser sollen besser werden

  • Der besondere Urlaub im Wittelsbacher Land: Im Baumhaus in Pöttmes.
  • hochgeladen von Konstantin Kohler

82 Hotels, Gasthäuser, Pensionen und Ferienwohnungen gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg. In ihren 1400 Betten übernachteten im vergangenen Jahr 93916 Gäste, das sind 6,7 Prozent mehr als 2009. Eine überdurchschnittliche Steigerung, wenngleich die Stadt Augsburg im gleichen Zeitraum ein Plus von 19,5 Prozent erreichte und im Landkreis Augsburg die Übernachtungszahl mit 392000 fast viermal so hoch lag.

Es gebe also noch deutliche Ausbaukapazitäten im altbairischen Teil Schwabens, meint Christian Knauer, Landrat und Vorsitzender des Wittelsbacher Land Vereins. Der hat jetzt zusammen mit der Regio Augsburg Tourismus GmbH und dem Landkreis Augsburg eine Qualitätsoffensive gestartet mit dem Ziel, Serviceleistung und touristisches Angebot der bestehenden Beherbergungsbetriebe zu verbessern und weitere Gäste-Unterkünfte zu schaffen. Der Lehrstuhl für Humangeologie und Geoinformatik der Universität Augsburg erarbeitete dazu einen Kriterienkatalog, nach dem sich die bestehenden Betriebe einordnen lassen. Dr. Markus Hilpert: „Das Übernachtungsplus im Wittelsbacher Land kam in den vergangenen Jahren von den vielen Arbeitern beim Autobahn-Ausbau, die hier über Monate lebten. Diese Gäste fallen jetzt allmählich weg und man muss sich überlegen, wie man die frei werdenden Kapazitäten füllen kann mit 'echten' Touristen, also mit Gästen, die ins Wittelsbacher Land kommen, um hier was zu erleben und sich zu erholen.“

Gastgeber – von der Ein-Zimmer-Pension bis zum Hotel – können sich ab sofort von den Augsburger Wissenschaftlern analysieren lassen. Anschließend wird in einem individuellen Gespräch ausgelotet, welche Verbesserungsmaßnahmen in dem jeweiligen Betrieb möglich sind. Hilpert: „Es hilft ja nichts, einem Unternehmen zu Investitionen zu raten, wenn da kein Geld da ist. Aber unter Umständen lässt sich ja in puncto Freundlichkeit oder Originalität etwas optimieren.“ Die Analyse und die anschließende Beratung sind für die Betriebe kostenlos. Das Projekt wird von der Regio Augsburg Tourismus GmbH sowie den Landkreisen Aichach-Friedberg und Augsburg finanziert. Es gibt sogar etwas zu gewinnen: Unter den Teilnehmern werden eine PC-Komplett-Ausstattung, ein DSL-Business-Anschluss und Handwerkerleistungen im Wert von 1200 Euro verlost. Die Preise stellen die Sponsoren M-net, Helo-EDV-Dienstleistungen und Heinrich Schmid Maler Ausbauer Dienstleistungen zur Verfügung.

Bei der Vorstellung der Qualitätsoffensive machte Landrat Christian Knauer klar: „Wir werden keine Sterne vergeben. Von diesem Stadium sind wir noch weit entfernt. Uns geht es darum, gleiche und zeitgemäße Standards in allen Beherbergungsbetrieben im Landkreis zu erreichen.“ Tatsächlich hat eine jüngst durchgeführte Benchmarkstudie gezeigt, dass es am Kundenservice bisweilen krass mangelt. Testanrufer der Uni Augsburg, die vorgaben, mit der Familie einen kurzen Radlurlaub im Wittelsbacher Land verbringen zu wollen, wurden telefonisch abgewimmelt mit dem Argument, man sei momentan im Stress. Andere Zimmer-Anbieter hatten keine Ahnung, wo im Landkreis es Radwanderwege gebe oder wo man entsprechendes Kartenmaterial erhalten könnte.

Dass es auch anders geht, zeigten drei Betriebe auf, die sich bei der Vorstellung der Qualitätsoffensive im Brauereigasthof St. Afra präsentierten. Hermine Gattinger aus Konradshofen hat 1992 einen Stall ihres Bauernhofes in eine 70 Quadratmeter große Ferienwohnung umgebaut. „Wir haben heute Gäste aus England, Australien und Dänemark, die Landleben pur erleben möchten, die ihren Kindern Kühe zeigen oder mal auf dem Traktor mitfahren wollen.“ Publikum, das „kuscheln möchte“, hat hingegen Jano Soos-Schupfner in seiner Baumhausherberge in Pöttmes. Vier Holzhäuser hat er 2008 in die Ulmen am Rande des Donaumooses gebaut mit Platz für acht Personen. Die Ausstattung ist einfach (Dusche und WC sind außerhalb und über Treppe und Holzsteg zu erreichen, weder Telefon noch TV im Raum), doch die Gäste liebten diese reduzierte Urigkeit und die abenteuerliche Atmosphäre samt abendlichem Lagerfeuer. Überraschend sei, dass die Übernachtungsgäste eher älter als 50 Jahre seien. Die Baumhausherberge ist 2011 komplett ausgebucht, für 2012 gibt es keine Wochenendtermine mehr.

Wie die Soos-Schupfners baut auch Juliane Golling auf einen familiären Kontakt mit ihren Gästen. Die Gebenhofenerin hat ihren landwirtschaftlichen Betrieb in das modern eingerichtete „Gästehaus Winter“ umgebaut und bietet 16 Zimmer mit Frühstück an. Befürchtungen, in dem sehr bäuerlich strukturierten Gebenhofen mit wenigen hundert Einwohnern würde ein solches Unternehmen ohne Zukunft sein, zerschlugen sich rasch. Stefanie Golling, die Tochter der Inhaberin: „Wir sind bestens belegt. Die meisten Buchungen erreichen uns übers Internet. In den Rankings der führenden Hotel-Portale erreichen wir dauerhaft neun von zehn Punkten und können uns gegen die großen Augsburger Hotelketten ohne weiteres behaupten. In den Kommentaren gelobt wird Freundlichkeit, Sauberkeit und die persönliche Atmosphäre.“

Diese Best-Practice-Beispiele sollten aufzeigen, dass mit persönlichem Einsatz und Originalität auch außerhalb der Touristenzentren Übernachtungs- und Urlaubsgäste geworben und gehalten werden können. Die rund 80 Besucher aus der Gastronomie und dem Tourismusgewerbe ließen sich von der Aufbruchstimmung anstecken: Inzwischen haben sich 14 Betriebe entschlossen, an der Qualitätsoffensive teilzunehmen. Interessierte Unternehmen können sich bis 30. September anmelden bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH, Rosemarie Jakob, Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg, Telefon 0821/5020731, Fax: 0821/5020745, E-Mail: hotelservice@regio-augsburg.de

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