Frauen verdienen mehr!
Unter diesem Motto hatte die ASF Aichach zu einer Diskussions- und Infoveranstaltung mit der Landtagsabgeordneten Adelheid Rupp, MdL eingeladen.
Adelheid Rupp, als stv. Landesvorsitzende und Vorsitzende der bayerischen ASF eine der wichtigsten Frauen in der Bayern SPD, zeigte sich auch in Aichach von ihrer kraftvollen Seite. Mit viel Sachverstand und Emotion sprach sie über die Tatsache, dass Frauen auch im reichen Bayern überdurchschnittlich von Armut bedroht sind, gerade im Alter. So liege die durchschnittliche Rente einer Frau mit 400 Euro fast auf Hartz IV-Niveau. Zudem könne nicht sein, dass Frauen für dieselbe Tätigkeit 23 Prozent weniger verdienen wie Männer. Was kann die Politik tun, damit sich dies ändert? „Der Mindestlohn – in allen Branchen und nicht nur in Teilbereichen – muss kommen und wird entgegen der Schwarzmalerei keine Arbeitsplätze vernichten“, fordert Adelheid Rupp. „Denn Arbeit, die vorher da war, muss auch hinterher von irgend jemandem gemacht werden, wenn der Umatz weiterhin stimmen soll“, meinte Rupp und sprach damit insbesondere die Situation im Handel an: ein Bereich, in dem in den unteren Lohngruppen vorwiegend Frauen beschäftigt sind. In den meisten EU-Ländern gebe es diesen Mindestlohn bereits, ohne dass deswegen jemand seinen Arbeitsplatz eingebüßt hätte. Ich ergänzte dazu, dass nach heutigem Stand der Lohnerhöhungen Frauen erst in etwa 100 Jahren auf dasselbe Lohnniveau wie ihre männlichen Kollegen kommen würden. In einer temperamentvollen Diskussionsrunde wurde auch festgestellt: Die Superfrau, die Haushalt, Kinder, Beruf und womöglich auch noch Ehrenamt spielend unter einen Hut bringt, kann nicht das Vorbild sein. Doch die heutigen jungen Frauen, gut ausgebildet und oft mit besserer Qualifikation als Männer, sollen sich nicht mehr die Frage stellen müssen, ob sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren können. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Denn ein Schritt zu weiterer Gleichberechtigung sei weiterhin die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und dafür brauchen wir die entsprechenden Einrichtungen.“ Von der ASF Aichach wird dieser Weg schon seit vielen Jahren verfolgt: Seit 20 Jahren gibt es den ASF-Kinderpark; man hatte sich erfolgreich für verlängerte Kindergartenöffnungszeiten eingesetzt und den inzwischen bestehenden Hort gefordert. Und dass eine der nur drei in Schwaben neu eingerichteten freiwilligen Ganztagsklassen dieses Jahr in Aichach verwirklicht wurde, geht nicht zuletzt ebenfalls auf eine Initiative der ASF-Frauen zurück.
Die Debatte um den Mindestlohn wird m. E. so vehement geführt, weil es in diesen Bereichen kein Verlagern der Arbeitsplätze geben kann. Der Friseur für Aichach oder Königsbrunn kann nicht in Polen seinen Arbeitsplatz haben, er muss hier arbeiten. Deshalb würde eine entsprechende Vereinbarung voll durchschlagen und alle Menschen, die hier zu unzumutbaren Bedingungen arbeiten müssen, besser stellen.