Zivilcourage
Aichach
Mit dem Vorfall an einem Münchener S-Bahnhof vor rund 9 Jahren, an dem Dominik Brunner nach einer Konfliktsituation zwischen und mit Jugendlichen in Folge der Auseinandersetzungen ums Leben kam, bekam der Begriff „Zivilcourage“ in unserer Gesellschaft einen neuen Stellenwert. Wie man sich in solchen oder ähnlichen kritischen Situationen richtig verhält und wie kann man anderen helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, darüber gab der Kriminalhauptkommissar Günter Müller von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle bei den Aichacher Ruheständlern im Reh-Restaurant wichtige Verhaltenstipps. Erster Vorsitzender Heinrich Hutzler durfte zum Thema „Zivilcourage“ rund 50 Mitglieder und Interessenten herzlichen willkommen heißen, die nicht nur einen interessanten und kurzweiligen Nachmittag erlebten, sondern auch aus der polizeilichen Praxis des Referenten wertvolle Verhaltenstipps für mehr Zivilcourage bekamen, die „Mut machten“.
In seinem lebendigen und rechtlich fundierten Vortrag vermittelte der Kriminalhauptkommissar aus Augsburg auch Einblicke in die rechtliche Problematik zu Notwehr, Nothilfe, unterlassene Hilfeleistung und der Jedermann-Festnahme. In kritischen Konfliktsituationen „wegschauen fördert die Gewalt“ so Müller und forderte zur aktiven Mithilfe auf, gerade wenn Mitmenschen in Gefahr geraten sind. Wir können auch im Altern Bürgermut zeigen, uns um Opfer kümmern und helfen, ohne uns selbst zu gefährden. Für den Ernstfall gebe es zwar kein Patentrezept, wie Müller anmerkte, dennoch müssen wir uns gedanklich mit Situationen auseinandersetzen, um gefahrlos handeln zu können, um aktiv Mithilfe zu fordern, um genau hinzusehen, um Hilfe anzufordern, um Opfer zu versorgen und auch als Zeuge mitzuhelfen, die Tat aufzuklären.