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Schülerlotsen: Seit 70 Jahren gibt es in Deutschland Schülerlotsen - auch im Landkreis sind Verkehrshelfer aktiv

Aichach-Friedberg
Wer kennt sie nicht? Tagtäglich stehen sie neongelb gekleidet mit Warnkleidung und Winkerkelle ausgestattet frühmorgens an problematischen Straßenübergängen und sichern den Schulweg. Dieser Tage jährte sich der Einsatz der Schülerlotsen in Deutschland zum 70. Male. Vor genau 70 Jahren, am 14. Januar 1953 wurde der Schülerlotsendienst in Deutschland eingeführt. Auch bei uns im Landkreis engagieren sich vielerorts Mütter und Väter, Omas und Opas, Mamas und Papas um für die Schulkinder einen sicheren Schulweg zu sorgen, freut sich Helmut Beck, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Aichach-Friedberg, denn die Einrichtung, Erhaltung und Fortentwicklung des Verkehrshelferdienstes war von Beginn an ein zentrales Anliegen der Verkehrswacht. Zwar hat sich im Verlauf der Jahrzehnte vieles geändert, viele Schülerlotsen wurden durch Erwachsene ersetzt, das Ziel, eine wertvolle Unterstützung für die Kinder zu sein, ist gleichgeblieben. Dieser vorbildliche ehrenamtliche Einsatz, so Beck, ist von fundamentaler Bedeutung für die Sicherheit unserer Kinder und wird auch für die Zukunft unverzichtbar sein. Gerade Grundschulkindern fällt es schwer, Geschwindigkeiten und Abstände richtig einzuschätzen, weiß Tina Harder, selbst seit Jahren aktive Verkehrshelferin in Aichach, und appelliert deshalb auch an die Autofahrer „lassen wir uns gemeinsam dafür arbeiten, den Schulweg sicherer zu machen, damit unsere Kinder sicher zur Schule kommen“. Die heute 80-jährige Annemarie Mayr aus Friedberg hat vor 26 Jahren als Schulweghelferin begonnen und sorgte sich seitdem bei Wind und Wetter an der B 300 mit viel Liebe und Engagement für die Sicherheit der Kinder.
Nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht sind in Deutschland aktuell rund 50.000 Verkehrshelfer im Einsatz. Davon schultert der Freistaat Bayern mit knapp 25.000 Schulwegdiensten die Hälfte. Manfred Raubold, Geschäftsführer der Landesverkehrswacht Bayern ist stolz, dass sich so viele Ehrenamtliche engagieren. Ein Blick in die Statistik besagt, dass noch im Jahre 1975 jährlich 35 Kinder, soviel wie eine ganze Schulklasse, allein in Bayern ums Leben kamen. Schlimme Unfälle waren für viele Eltern auch Motivation als Verkehrshelfer aktiv zu werden. Annemarie Schulte-Hechfort aus Friedberg wollte weitere Unglücke verhindern und konnte Freiwillige überzeugen, an gefährlichen Stellen auf die Kleinen aufzupassen. Schüler findet man auch bei uns im Umfeld verschiedener Schulen, die sich für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler einbringen und für eine sichere Straßenquerung sorgen.
Die Personen der Schulwegdienste werden durch die Verkehrserzieherinnen der Polizei Aichach und Friedberg in Theorie und Praxis ausgebildet und eingewiesen. Dabei erhalten sie konkrete Tipps und lernen ihre Rechte kennen. Die Kreisverkehrswacht stellt die neongelbe Verkehrshelferausrüstung kostenfrei zur Verfügung. Die Einsatzstellen mit Markierung und die Schilder für die Überwege, an denen die Helfer im Einsatz sind, werden durch die Verkehrsbehörden eingerichtet.
Das außergewöhnlich gute Ergebnis der objektiven und subjektiven Verkehrssicherheit lässt den 1953 aus Amerika zu uns gekommenen Verkehrshelferdienst zu einem Erfolgsmodell werden. Zum einen hat sich an den lotsengesicherten Überwegen in den letzten Jahrzehnten kein schwerer oder sogar tödlicher Verkehrsunfall ereignet und die Eltern haben ein gutes Gefühl, wenn sie ihre Kinder zu Fuß in die Schule schicken können.

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