Großer KVW-Verkehrssicherheitstag „Aktion junge Fahrer“ mit „BOB im Disco-Fieber“ an der Berufsschule in Aichach
Aichach Die Berufsschule Aichach veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht Aichach-Friedberg einen Verkehrssicherheitstag „Aktion junge Fahrer“, um die Schülerinnen und Schüler unter Beachtung aller Corona-Infektionsschutzmaßnahmen auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen und entsprechend zu sensibilisieren. Schulleiterin Cornelia Nieberle-Schreiegg unterstrich zu Beginn die Wichtigkeit der Prävention gerade auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit. Von Andreas Kaiser und Karen Distel bestens organisiert, widmeten sich am Vormittag sich KVW-Moderator Rudolf Rothhammer und KVW-Vorsitzender Helmut Beck den Projektbausteinen „Alkohol und Drogen“ und den Gefahren durch „Ablenkung im Straßenverkehr“. Eindrucksvoll wurde geschildert, dass bereits wenige Sekunden Unaufmerksamkeit unter Umständen fatale Folgen haben, die nie wieder rückgängig gemacht werden können. An einem zur Verfügung gestellten Aufprallsimulator konnten die Schülerinnen und Schüler selbst ausprobieren wie sich ein Auffahrunfall mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h anfühlt. Am Ende reife die Erkenntnis, dass „ohne Sicherheitsgurt diese Aufprallwucht nicht aufgefangen werden kann“. Bei der Fahrt mit dem Bremssimulator konnte „erfahren“ werden, wie Geschwindigkeit, Reaktion und Bremsweg. zusammenwirken. Wolfgang Hamann konnte dabei wertvolle Erfahrungen aus seiner Dienstzeit mit einfließen lassen Hierbei wurde ein Gefühl dafür vermittelt, wie lange die Reaktionszeit zwischen dem Erkennen der Gefahr und der tatsächlichen Bremsung ist. Das Fahren wie im echten PKW konnte an dem verkehrswachteigenen PKW-Fahrsimulator versucht werden und KVW-Moderator Jonny Listl konnte bei diesen Erfahrungen mit den „simulierten Praxisfahrten“ relevanten Belange in der Gefahrenlehre mit einfließen lassen.
Breiten Raum widmete man sich dem wichtigen Baustein „Der Verkehrsunfall und seine Folgen“. Inhalt dieser Präventionskampagne zum Thema Verkehrsunfall waren, neben der intensiven Auseinandersetzung mit den zielgruppenspezifischen Gefahren und Risiken im Straßenverkehr auch Möglichkeiten von Vermeidungsstrategien. Den Schülerinnen und Schüler wurden die weitreichenden Folgen eines risikohaften Verhaltens im Straßenverkehr aufgezeigt. Polizeibeamte, Feuerwehrkräfte, Einsatzkräfte des BRK und des Kriseninterventionsteams berichten sehr emotional aus ihren Eigenerfahrungen bei schweren und schwersten Verkehrsunfällen. „Alkohol, Geschwindigkeit, Übermüdung sind oft unfallursächlich bei den sogenannten Disco-Unfällen mit jungen Leuten. Mit der Präventionskampagne „BOB im Disco-Fieber“ wurde zum einen vermittelt, was ein nächtlicher Discounfall auslöst und zum anderen, wie man derartige traurige Ereignisse vermeiden kann. Oftmals mit tödlichem Ausgang endet die nächtliche Heimfahrt nach einem Discobesuch oder einer Party mit Freunden. Mit Alkohol oder Drogen im Blut und in aufgereizter Stimmung vermindert sich die Fähigkeit, Geschwindigkeiten und Situationen realistisch einschätzen zu können. Besonders gefährdet sind hier auch die Beifahrer, zumeist junge Frauen, die bei Unfallfahrten häufig ums Leben kommen. Mit dem Filmbeitrag „Warum…!“ wurde die ausgelassene Stimmung jäh unterbrochen. Der Film „Warum…“ zeigt das Trinkverhalten eines Jugendlichen in der Disco mit der anschließenden Heimfahrt mit seiner Begleiterin, aufgeputscht und fahruntauglich durch den vielen Alkohol. Die Fahrt endet für die Begleiterin tödlich an einem Baum. Das was im Film nachgestellt wurde, kann sehr schnell traurige Realität werden, berichteten PI-Leiter Erich Weberstetter mit seiner Kollegin Carola Honisch von der Polizei Aichach. Die Unfallaufnahme, die Rekonstruktion und die juristische Aufarbeitung wird dann zur Nebensache. Auch Thomas Winter und Simon Forster vom BRK Aichach, wussten aus vielen Jahren Einsatzerfahrung, dass es bei derartigen tödlichen Verkehrsunfällen keine „Reset“-Taste mehr gibt.
Die BRK`ler schilderten ihre Handgriffe, wenn sie als erster an einen Unfall kommen. Schnelles Handeln ist angesagt und vielfach werden Sekunden zu Stunden, wenn es um die Rettung verletzter Personen gehe. Derartige schwere Disco-Unfälle treffen auch die erfahrensten Einsatzkräfte oft in Mark und Bein, berichteten Roman Schoder und Miriam Echsler von der Freiwilligen Feuerwehr Aichach. Die schrecklichen Bilder, die unsäglichen Eindrücke, die man an der Unfallstelle bekommt, „brennen sich regelrecht in die Köpfe“ und sind immer wieder präsent. Wenn wir mit der Rettungsschere die jungen Leute aus den Fahrzeugen herausschneiden müssen, da „geht es keinem von uns gut“. Deshalb ist unser gemeinsames Bestreben, die schrecklichen Vorfälle zu vermeiden, wie Kommandant Christoph Fischer unterstrich. . Große Stille herrschte auch, als Wolfang Hamann und Frau Susanne Metz von ihrer Arbeit als Notfallseelsorger berichteten, wenn sie von der Polizei zu solchen außergewöhnlichen Unfällen gerufen werden. Der Gang zu einer Familie mit der Polizei, um eine Todesnachricht zu überbringen „ist für alle sehr belastend“. In dieser Stunde der Not, wenn das Abschiednehmen eines nahen Angehörigen bevorsteht, kann der Seelsorger bei der Betreuung von Angehörigen seinen Beistand anbieten. Auf die oft in dieser Situation gestellte Frage „Warum?“ kann man allerdings keine Antwort geben. Zwischendurch wurden immer wieder nachdenkliche Filme mit emotional wirkendem Hintergrund gezeigt, die die Jugendlichen ebenfalls zum Nachdenken anregten. Im Pausenhof fand dann die moderierte Unfalldemonstration mit Praxisbezug statt. Mit Martinshorn und Blaulichtgewitter näherten sich dann die Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und BRK zu einem nachgestellten schweren Disco-Unfall. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, welcher Aufwand nach solch schweren Unfällen betrieben werden muss, um verletzte Menschen zu retten oder Getötete zu bergen. Fachgerecht wurde das „Unfallfahrzeug“ mit Rettungsschere so geöffnet, dass die „unfallgeschminkten Verletzten“, zwei Schüler der Berufsschule, schonend von Feuerwehr und Sanitätern befreit werden konnten. „So etwas möchten wir nicht nochmal erleben“, berichten die beiden „Unfallopfer“, die aus dem Fahrzeug geschnitten worden sind. Die BOB-Botschaft „Übernimm Verantwortung, wir brauchen dich auch morgen!“ hat wohl die jungen Leute erreicht.