Ausflüge in Niedersachsen
Rundgang durch den Flecken Ahlden und den Garten der Villa Klee
Der Flecken Ahlden, idyllisch im Aller-Leine-Tal gelegen, steckt voller Geschichte. Bereits 1140 wurde Ahlden erstmals urkundlich erwähnt. Von der von 1300 bis 1400 erbauten Bunkenburg ist heute allerdings nur noch ein mit Bäumen bewachsener Hügel als Teil des Ringwalles auf der anderen Seite der „Alten Leine“ zu sehen. Die aus Raseneisensteinen erbaute Burg lag in einem ovalen Ringwall von 150 Metern Länge. Aus dem im Volksmund gebräuchlichen „Bunke“ für Raseneisensteine leitet sich wohl der Name der Burg ab. Bei Ausgrabungen wurden keine baulichen Überreste der Burg gefunden. Wahrscheinlich wurde das Material für den Bau des Ahldener Schlosses benutzt. Gegen 1700 wurde auf dem südlichen Ende der Wallanlage ein Brauhaus errichtet, das heute noch an der alten Landstraße gegenüber vom Schloss an der Alten Leine liegt.
Das Schloss Ahlden wurde ab 1549 errichtet. Der dreiflügelige Fachwerkbau erlangte durch die Verbannung von Sophie Dorothea nach ihrer Affäre mit dem Grafen Königsmarck traurige Berühmtheit. Bei dem Schloss hat es sich ursprünglich um eine Wasserburg gehandelt. Vertiefungen für die Zugbrücke sind noch an der Toreinfahrt zu erkennen. Heute ist das Schloss für die Öffentlichkeit bei Kunstauktionen geöffnet. Besichtigungen sind sonst nicht möglich, da sich das Schloss in Privatbesitz befindet. Gleich neben dem Schloss lud lange das Antiquitätencafé in der alten Dorfschule zu Kaffee und Kuchen ein, wo früher die Schülerinnen und Schüler über Matheaufgaben und Aufsätzen oder Diktaten grübelten. Schade, dass dieses hübsche Café geschlossen wurde.
Zölle waren für die Ahldener*innen immer schon eine wichtige Einnahmequelle. Besonders pfiffig war der Drost von Bothmer, der einen Damm bauen ließ, nachdem die Aller vor ca. 300 Jahren einen anderen Flussverlauf nahm, damit die Aller wieder im Flusslauf der Leine an Ahlden vorbeiführte. Auch heute noch steht das historische Zollhaus an der Alten Leine.
Sehenswert ist auch die Ahldener Kirche auf der anderen Straßenseite. Ihr Grundstein wurde bereits im 9. Jahrhundert gelegt. Im 16. Jahrhundert wurde sie reformiert und damit evangelisch. Sophie Dorothea hat übrigens der Kirche silberne Leuchter, eine vergoldete Hostiendose, Kelch und Kanne gespendet.
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Zur WebseiteDas Ahldener Scheunenviertel wurde einst aus Feuerschutzgründen etwas außerhalb des Ortes angelegt und wurde so bei den großen Bränden 1715 und 1847 überwiegend vom Feuer verschont. Heute sind noch einige der alten Scheunen zu sehen. Gleich um die Ecke liegt das alte Spritzenhaus. 1906 war dieses Gebäude mit seinem Turm gebaut wurden, um die Feuerwehrschläuche zum Trocknen aufhängen zu können. Heute wird das Spritzenhaus für Kunstausstellungen genutzt. Neben dem Spritzenhaus im Arno Schmidt-Hain steht eine Stele aus einer Eiche, die das symbolisierte „Steinerne Herz“ von Arno Schmidt zeigt. 1954 war Schmidt über Ahlden nach Berlin gereist und hatte seine Erlebnisse in diesem Roman festgehalten.
Ein besonderes Kleinod ist der Landschaftspark der Villa Klée. Von 1844 bis 1845 ließ der Oberamtsrichter des Amtsgerichtes Ahlden Klée Herrenhaus und Teepavillon mit Park errichten. Beide Gebäude sind im Stil des Klassizismus quadratisch gebaut. Seit dem Jahr 2000 ist der Landschaftspark der Villa Klee in Ahlden mit seinem Teepavillon für die Öffentlichkeit zugänglich. Zentraler Punkt des Parks ist der auf einer Düne gelegene Pavillon. Ursprünglich führte zum Gebäude ein breiter Weg, auf dem sogar Kutschen fahren konnten. Heute lassen sich die alten Wege zum Teil nur noch erahnen. Der alte Baumbestand mit zum Teil für die damalige Zeit seltenen Bäumen wie Platane, Tulpenbaum oder Esskastanie, der steinerne Tisch und die Streuobstwiesen zur Aller hin, sowie die riesigen Rhododendrenbüsche an der Villa Klee zeigen, welche Pracht hier einmal geherrscht haben muss. Zwischen Gestrüpp versteckt liegt am Ende des Parks noch ein alter Teich. In den letzten 50 Jahren hat sich die Natur große Teile des Parks wieder zurückerobert. Dennoch lohnt sich ein Spaziergang in diesem verwunschenen Garten.
Wer es noch ursprünglicher mag, sollte unbedingt die Schlenke besuchen. Dieses naturbelassene Waldstück steht unter Naturschutz und ist besonders zur Blüte der Buschwindröschen sehenswert. In der Schlenke findet ihr auch die 300 Jahre alte Wodanseiche. Hier ist übrigens schon Hermann Löns gewandert.
Quellen:
Wikipedia
Homepage des Fleckens Ahlden
"Historischer Rundgang durch den Flecken Ahlden" von Rainer Hendricks
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