Dirty Devils aus Gifhorn qualifizieren sich für die Weltmeisterschaft in Mexiko
Die Dirty Devils sind aus der Deutschen Meisterschaft im Straßenfußball als Deutscher Meister hervorgegangen. Sie haben sich in Bremen gegen 23 Mannschaften erfolgreich durchgesetzt.
Betreuerin Ria Kuchta ist glücklich. Was da vor dem Weser-Stadion in Bremen passiert ist, sei unbeschreiblich gewesen. Die WM-Qualifikation sei ein ganz besonderer Erfolg des Teams, das sich aus Obdachlosen zusammensetzt, so Kuchta, die im Verein „Anstoß! – Bundesvereinigung für Soziale Integration durch Sport e.V.“ nicht nur Mitglied, sondern auch Kassenprüferin ist. Zudem ist sie seit 2006 Organisatorin der Trainingslager der seit 2003 am Homeless World Cup teilnehmenden Teams.
Die Gifhorner Mannschaft ist eine Gruppe von Spielern aus der SC Diakonie sowie vom Tagestreff „Moin, Moin!“ und des Vereins Querweg e.V. „Wir trainieren jeden Mittwoch unter der Leitung von Andreas Hübenthal auf dem Platz der Diakonischen Heime Kästorf“, sagt die in Sassenburg lebende engagierte Frau.
Ein wenig Erfahrung musste die Mannschaft im Vorfeld sammeln, erklärt die Betreuerin, die auch als Engagementlotsin für Ehrenamtliche in Niedersachsen engagiert ist und bereits manche Ehrenpreise von der Stadt Gifhorn erhalten hat. „Damit wir mehr Erfahrung im Straßenfußball gewinnen würden und um unseren Titel zu verteidigen, nahmen wir an mehreren Straßenturnieren, wie dem Streetsoccer-Turniers auf St. Pauli am 4. August diesen Jahres teil“, erklärt sie. Ihre Gegner seien Airbus Betriebssport, Tsunami „ERGO“, Hamburger Feuerwehr, Hamburger Journalisten und Box-Akademie Hamburg gewesen.
„Es waren schon schwere Gegner, aber am Ende waren wir die Ersten.“ Auch habe man zur Vorbereitung als Gastmannschaft am 7. Juli an einem Nationalturnier in Groningen (Holland) teilgenommen. Außerhalb der Wertung habe man dort den 1. Platz erzielt.
Es kam das Wochenende in Bremen, ein Highlight. Marco Bode loste die Spielpaarungen für das Turnier und eröffnete die Veranstaltung mit großer Anerkennung für die Hürden, welche die Spieler in ihrem Leben bewältigt haben, um an der Straßenfußball-Meisterschaft teilzunehmen. „Alle 24 Teams erlebten spannende Spiele vor der Kulisse des Weserstadions in Bremen“, resümiert die Bundesvorsitzende, Katrin Kretschmer in Kiel.
Unter 23 Mannschaften brillierten die Dirty Devils (Gifhorn) vor jugend hilft jugend (Hamburg, 2. Platz), Kunzt Kicker (Straßenzeitung Hamburg, 3. Platz), Health Angels (Lübeck, 4. Platz) und Werkheim (Hannover, 5. Platz).
Die Spiele fanden auf dem Parkplatz von Werder Bremen statt. „Gerade als Bundesligist stehen wir in der Verantwortung, gesellschaftliche Herausforderungen mit anzugehen“, sagte Klaus-Dieter Fischer, Präsident und Geschäftsführer von SV Werder Bremen. Er freute sich, „in diesem Jahr als erster Bundesligaverein Gastgeber der Deutschen Meisterschaft im Straßenfußball zu sein“.
Fair-Play-Pokale hätten in diesem Jahr wieder sehr viele Teams verdient, der Pokal für ein faires Miteinander 2012 wurde an 8 auf Kraut (Nürnberg) verliehen – für besondere Rücksichtnahme und Fairness auf und neben dem Platz.
Das nächste Ziel ist die Teilnahme an der WM in Mexiko. Die Mannschaftsaufstellung des „Teams Germany“ steht auch bereits fest: Mohamed Ouattara (Bremen), Gianluca Tilloca (Hannover), Dominic Schulz (Kiel), Thomas Decker (Saarbrücken), Don Schilling (Hamburg), Marcel Pico Brozek (Rendsburg), Klaus Peter Lohmann (Nachrücker, Hamburg), Patrick Zuber (Nachrücker, Lübeck), Tim Bauer (Nachrücker, Bensheim).
Die Welt ist gespannt und drückt die Daumen.