Mückenzeit
Wenn des Abends, wie’s scheint: verwirrt,
‘ne Mücke durch die Wohnung schwirrt,
Dann weiß ich Bescheid: Es ist so weit!
‘s ist Herbst und damit Mückenzeit.
Jetzt fliegt das Viehkram durch mein Haus;
Nur will ich sie da schnellstens ‘raus!
Ich seh’ sie nicht mehr, bin zufrieden
Und werd’ mich jetzt zu Bett begeben.
Frauchen liegt schon, und sie fragt:
„Hat dich wieder ein Viech geplagt?“
Ich seh’ noch einmal an die Wände,
Ob ich dort die Mücke fände.
Ich bin froh, sie nicht zu sehen
Und kann beruhigt schlafen gehen.
Aus geht das Licht –
Im Schacht ist Schicht.
Seit Stunden schon im Schlaf gewogen,
Wach’ ich auf, ungelogen.
Etwas summt an meinem Ohr,
Der Ton, der kommt mir vertraut vor.
Ich will es wissen und stehe auf –
Natürlich steht die Schlafzimmertür weit auf –
Ich mache Licht und glaube es nicht:
Mückenstiche am Arm und im Gesicht.
Mein Frauchen ist schon ziemlich sauer,
Steigt mir bestimmt gleich auf die Mauer.
Da seh’ ich auch schon, was ich suchte,
Worüber ich schon immer fluchte:
Sitzt an der Decke, vollgefressen,
Mich hat sie dreimal angebissen.
Ein Schlag, ein Fleck, die Mücke ist weg –
Weiterzusuchen hat keinen Zweck.
Noch eine Stund’ zum Weckerklingen –
Dem Frauchen noch ein Liedchen singen.
Wir wissen Bescheid: Es ist soweit!
‘s ist Herbst und damit Mückenzeit.
Matthias Blazek