„Vielschichtige Probleme des demographischen Wandels bewältigen“
In Lingen fand das 6. Austauschtreffen der Engagementlotsen aus ganz Niedersachsen statt. Unter den Gästen war Thomas Hermann vom Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration.
„Bürgerschaftliches Engagement soll das Hauptamt ergänzen. Ehrenamtliche brauchen Unterstützungsangebote.“ Mit diesen Worten formulierte der Referent des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration Thomas Hermann deutlich die Ziele der neuen Landesregierung in Bezug auf die Förderung der Ehrenamtlichkeit. Dabei skizzierte Hermann auch die damit verbundenen Schwierigkeiten. „Wir müssen vielschichtige Probleme des demographischen Wandels bewältigen“, sagte er. Es müssten ferner die Strukturen im ländlichen Raum unterstützt und darin investiert werden, beispielsweise sei auch für Versicherungsschutz zu sorgen.
Zurzeit engagieren sich 23 Millionen Menschen in Niedersachsen ehrenamtlich, davon sind nach den Worten von Heidi Berthold von der Freiwilligenakademie Niedersachsen 380 Engagementlotsen für Ehrenamtliche Niedersachsen, kurz ELFEN. „So wie erfahrene Schiffslotsen Kähne und Frachter durch die Gewässer führen, kennen sich die ‚Engagementlotsen’ gut in allen Fragen rund ums Ehrenamt aus“, sagte Ministerin Cornelia Rundt kürzlich aus Anlass der Herausgabe einer neuen ELFEN-Broschüre.
Engagementlotsen haben die Aufgabe, andere zu aktivieren und in ihrer ehrenamtlichen Arbeit zu unterstützen, sie haben Kontakte in ihrer Stadt oder Gemeinde und Spaß an einer Mentoren- oder Multiplikatorentätigkeit. Die Ausbildung erfolgt seit Einführung des Programms 2006. Sie wird in Niedersachsen in zwei Einrichtungen der Erwachsenenqualifizierung durchgeführt: im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen und in der Evangelischen Heimvolkshochschule in Loccum. Die zusätzliche Qualifikation lohnt sich, denn das Aufgabengebiet ist kreativ und vielfältig. Die Engagementlotsen regen neue Projekte an, unterstützen Freiwillige, übernehmen Pressearbeit oder gründen lokale Freiwilligenagenturen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Thomas Hermann wies darauf hin, dass das Engagement junger Menschen im Alter von 25 bis 34 Jahren in Niedersachsen stark zugenommen habe, und fragte: „Wie können wir auch im schulischen Bereich bürgerschaftliches Engagement stärker zum Tragen bringen?“ In diesem Punkt arbeite das Kultusministerium mit der Freiwilligenakademie Niedersachsen bereits an entsprechenden Strategien. Auch stellte er fest, dass die Engagementquote der Männer höher sei als die der Frauen. Es gelte, das Engagement der Frauen zu stärken.
Das 6. Austauschtreffen der Engagementlotsen für Ehrenamtliche Niedersachsen fand im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen statt. Tagungsbesucherin Roswitha Sartorius äußerte sich zufrieden: „Es hat sich gelohnt für mich.“ Schon zum Einstieg sagte der Leiter des Hauses, Michael Reitemeyer: „Ich möchte, dass Sie sich hier wohl fühlen.“ Im Laufe des Tages referierten Seyran Bostancı von der Freien Universität Berlin, Hermann Wocken, Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Dörpen, Dr. Dietmar Nowottka und schließlich Adalbert Mauerhof von der Landesarbeitgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Niedersachsen e.V.