Traditionelles Sängerfest findet zum 92. Mal am Alten Kanal in Celle statt
Es ist eine der traditionellen und von jeher gut besuchten Chorkonzertveranstaltungen im Celler Raum: das Pfingstsingen am Alten Kanal. Auch in diesem Jahr hat das Sängerfest bleibende Eindrücke bei einem großen Publikum hinterlassen. Und in diesem Jahr waren es ausnahmsweise nur Männer, die unterhielten.
„Das Pfingstsingen ist zu einer Tradition geworden“, sagte Cellensia-Vorsitzender Bruno Kaufmann. Helwig Lenz, der durch das Sängerfest führte, sagte, 92 Pfingstsingen bedeuteten mehr als 220 Stunden Chorgesang mit mehr als 2100 Liedern oder einem neun Tage nonstop durchgehenden Gesang.
Der Gastgeber, Männerchor Cellensia, zeigte gleich zu Beginn mit „Das Morgenrot“ von Robert Pracht eindrucksvoll, wie schön Männergesang sein kann. „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“ wurde eingeleitet von den Geschwistern Ingrid und Christine Kläke, worauf „Heimat“ (Goethe) folgte, mit drei hervorragenden Mundharmonika-Spielern aus den eigenen Reihen, die makellos und synchron den Gesang begleiteten.
Lenz: Uraufführung von „La Paloma“ 1863
Der Männerchor Liederkranz Fuhrberg sang „Alleweil ein wenig lustig“, „Zwei kleine Italiener“, „Mala Moja“, „Mein kleiner grüner Kaktus“ und das italienische „Tiritomba“. Naum Nusbaum, der die Gesamtleitung innehatte, leitete neben Cellensia auch diesen Chor. Die Sänger hatten ihn fest im Blick.
Der Shantychor Salzwasser-Riege Hambühren unter der Leitung von Johann Adam erklärte: „Bei Windstärke vier, da trinken wir Köm und Bier“. Man zeigte sich mehrfach fremdsprachlich gewandt, sang „Slawnoje morje – O du berühmter Baikalsee“ und auch „La Paloma“, wozu Helwig Lenz erklärte, dass das Lied erstmals 1863, bei der Ausschiffung des Sarges von Maximilian I. (Mexiko) nach Österreich, in Miramare gespielt worden sei.
Gewohnt zeitgemäß gab sich der Männerchor Kirchhorst „Heideröschen“ unter der Leitung der beliebten Chorleiterin Anne Drechsel mit „Griechischer Wein“, „So leb dein Leben (My Way)“, „Marina“, „Heimatlos“, „Spanish Eyes“ und „Ich war noch niemals in New York“.
Immer wieder hatten die Konzertbesucher Gelegenheit, aktiv mitzusingen. Am Klavier begleiteten Katja Levtschenko, Markus Matschkowski und Naum Nusbaum.
Das Schlusswort hatte der Männerchor Cellensia von 1907. Bedächtig gab er sich mit „Mädel, draußen ist es so schön!“ und „Ja, wenn die Heide blüht“. Ein starker Tenor präsentierte sich bei „Gern denk’ ich zurück“, und das „Niedersachsenlied“ wurde in einer neuen überarbeiteten Fassung vorgetragen.
Der Besuch des diesjährigen Pfingstsingens am Alten Kanal war einmal wieder einen Besuch wert.