Pfingstsonntag besucht gefühlt ganz Celle das Sängerfest am Alten Kanal
Pfingstsingen am Alten Kanal ist zur Traditionsveranstaltung geworden
In Wietzenbruch hat das traditionelle Pfingstsingen am Alten Kanal stattgefunden. Es machte angesichts der Menschenmassen den Anschein, als seien alle Cellenser und Celler auf den Beinen gewesen, um diesem Ereignis beizuwohnen.
In der Tat hat es sich gelohnt, früh aufzustehen und den Pfingstsonntag bei diesem großen Sängerfest zu verbringen. Der Vorsitzende des letzten mehrstimmigen Männerchors in Celle, des Männergesangvereins „Cellensia“, Winfried Unger, rief zu Beginn aus: „Herzlich willkommen im paradiesischen Park bei strahlendblauem Himmel!“ Die musikalische Begrüßung kam von den Alphörnern aus Hambühren-Oldau-Ovelgönne, die sich „auf wundersame Weise“, wie Helwig Lenz, der durch das Programm führte, sagte, „von zwei auf fünf vermehrt haben“. Im wunderbaren Klang kam der MGV Cellensia unter anderem mit „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“ und stellte bei Mozarts „Heidenröslein“ gemeinsam mit dem MGV „Liederkranz“ Fuhrberg eindrucksvoll unter Beweis, was es bedeutet, wenn 34 begnadete Sänger auf der Bühne stehen.
Sängerfest zeichnet sich durch hervorragende Klangqualität aus
Lange Pausen zum Durchatmen gab es bei diesem Sängerfest, wie bei dem Gesamtleitenden Naum Nusbaum üblich, nicht. Und genau das machte den besonderen Reiz der Veranstaltung aus. Zudem zeichnete sich das Sängerfest durch seine hervorragende Klangqualität aus. Tontechniker haben dort wahrlich Großes geleistet.
Der Gemischte Chor Lachendorf sang unter der neuen Leitung von Gaby Dahl einleitend „Komm holder Lenz“, worauf Helwig Lenz witzelte: „Damit kann ich nicht gemeint sein.“ Dieser Chor überzeugte mit seinem leichten, freien und fröhlichen Gesang.
Sehr frisch folgte nun der Posaunenchor aus den Ortsteilen der Gemeinde Hambühren mit Liedern, wie „Auf Bahias Markt“ und „Ännchen von Tharau“.
Seit 1861 besitzt die Gaststätte am Fuhsekanal bereits das Schankrecht, und erstmals im Jahre 1921 wurde dort ein Pfingstsingen veranstaltet, wusste Sprecher Lenz zu berichten. Anfangs sei es noch darum gegangen, einen Erlös für die Kriegswitwen und -waisen des Ersten Weltkrieges zu erwirtschaften. Lenz warb auch für ein Mitsingen in den Chören. „Wir breiten alle roten Teppiche für Sie aus“, sagte er.
Der Shanty-Chor Salzwasser-Riege Hambühren sang unter der Leitung von Johann Adam unter anderem den Shanty „Blow the Man down“ mit dem Solisten Burkhard Hegner. Dieser Chor präsentierte ohne Frage durchweg schöne Stimmen. Und er nahm kein Blatt vor den Mund.
Der Männerchor Kirchhorst „Heideröschen“ überzeugte unter der neuen Leitung seines bisherigen Pianisten, Martin Schulte, mit Liedern aus dem Musical „My fair Lady“. Die einzelnen Stimmen waren bei diesem Chor hervorragend herausgearbeitet.
Der Gesangverein „Freiheit“ Hambühren startete mit „Über den Wolken“. Welch ein großer, strahlender Chor zeigte sich mit „Hab’ mein Wage vollgeladen“? Das Festival war mit dieser Darbietung und dem nachfolgenden „Glory Glory Halleluja“ auf seinem Höhepunkt angekommen.
Der MGV „Liederkranz“ Fuhrberg sang nur Lieder außerhalb des Programms, darunter den Männerchorklassiker „Gern denk ich zurück“. Ein besonders schönes Attribut dieses Chores war das stets präsente Lächeln in den 14 Gesichtern.
Am Ende kam der MGV Cellensia mit den langersehnten Klassikern „Schon die Abendglocken klangen“, „Chianti-Lied“, „Heimat“ und „Aus der Traube in die Tonne“ mit Katja Levtschenko am Klavier.
Als fulminantes Schlussstück der Männergesangvereine Cellensia und Fuhrberg gab es schließlich „Arcobaleno“ (Heinz Gietz) und danach von allen Chören das „Niedersachsenlied“ in seiner ursprünglichen Version.